73. Unbeschwertheit und Glücklichsein

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Es ist der letzte Abend, den ich mit Damiano, Vic, Ethan und Thomas in Rom verbringen werde. Morgen fliege ich zurück nach Berlin, um im Studio mein erstes Album aufzunehmen. Für mich stehen einige Wochen harte Arbeit an, um mein Album veröffentlichungsreif zu machen. Die Lieder sind alle fertig geschrieben und ich bin sehr zufrieden mit ihnen.

Auch die Band kommt gut mit der Arbeit an ihrem Album voran. An einigen Liedern muss noch gearbeitet werden und ich bin ein bisschen wehmütig, dass ich nicht dabei sein kann. Aber ich weiß, dass die vier so ein perfekt eingespieltes Team sind, dass sie das hinkriegen werden. Dann irgendwann später wird es auch für sie ins Studio gehen.

Offiziell sehen wir uns dann erst im Herbst wieder, wenn es für uns alle gemeinsam auf Tour geht. Aber Damiano und ich haben schon darüber geredet, dass wir so oft es geht uns gegenseitig besuchen werden.

Aber heute wollen wir fünf feiern. Einerseits den Drop unseres Musikvideos. Es ist heute veröffentlicht worden und hat schon jede Menge Aufrufe gesammelt. Viele unserer Fans freuen sich unglaublich, dass wir gemeinsam Musik machen.

Andererseits wollen wir auch unseren Abschied feiern. Wir haben uns in der WG bei lauter Musik und etwas Vorglühen gemeinsam fertig gemacht. Ich trage ein rückenfreies, blaues Kleid, wofür ich einen sehr langen Blick von Damiano bekommen habe, über den sich Thomas natürlich sofort lustig gemacht hat. Dafür habe ich Thomas gegen den Arm geboxt und Damiano einen Kuss auf die Wange gegeben.

Jetzt betreten wir den Club, in dem wir auch den ersten Auftritt der Band mit ihrem eigenen Lied gefeiert haben.

Die heiße Luft von drinnen schwappt mir entgegen. Der Club ist voll; die Menschen tanzen, warten an der Bar auf ihre Getränke oder unterhalten sich in der Raucherlounge. Alle eng beieinander, sodass fast kein Durchkommen ist.

Vic führt uns alle zielsicher durch die Menge, direkt auf die Bar zu. Ich bin beeindruckt, wie sie es schafft, uns allen fünf an der Theke platz zu machen, sodass wir nicht eingequetscht zwischen den anderen Menschen stehen müssen.

„Erste Runde geht auf mich!" verkünde ich laut, um über die Musik hörbar zu sein.

Es dauert nicht lang, dann verteile ich die Shots die der Barkeeper mir bringt an meine Freunde. Ich drehe mich zu ihnen und schaue sie alle der Reihe nach an. Dann halte ich mein Glas in die Mitte mit der stillen Aufforderung, dass sie mit mir anstoßen sollen.

„Auf uns!" sage ich.

„Auf uns!" kommt es von den anderen zurück.

Wir stoßen an und kippen unsere Shots runter. Thomas bestellt sofort die zweite Runde.

Damiano beugt sich zu mir. Seine Lippen streifen fast mein Ohr während er redet. „Erinnerst du dich daran, als wir das erste Mal hier waren?"

„Natürlich", antworte ich, „Das war nach dem Wettbewerb, wodurch ihr euren Vertrag bekommen habt."

Ich kann das stolze Lächeln auf meinem Gesicht nicht zurückhalten. Das ist so lange her und trotzdem kann ich mich noch genau an den Abend erinnern.

Fast abwesend hebt Damiano seine Hand und streicht mir mein Haar hinters Ohr. Sein Blick wandert über mein Gesicht und bleibt an meinen Lippen hängen. Ein leichtes Grinsen umspielt seinen Mund, als er mein Lächeln sieht.

Er sagt: „Da hab ich dich das erste Mal küssen wollen."

Seine Hand findet meinen unteren Rücken. Mit einer leichten Berührung lässt er seine Finger über die nackte haut gleiten, die dort durch den Schnitt meines Kleides frei ist. Er zeiht mich enger an sich. Die Geste im Kontrast zu unseren Berührungen damals – was an dem Abend, den Damiano meint, ungewisse Berührungen waren, ist jetzt voller Vertrauen und Gewissheit.

Morirò da ReginaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt