Teil 10

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Flo lenkt den bulligen BMW durch den morgendlichen Stadtverkehr, nachdem er allerdings zehn Minuten keinen Parkplatz in der Nähe des Hotels findet, verschlechtert sich seine Laune zusehend und er biegt in eines der Parkhäuser ab. Hier herrschen gefühlte fünfzig Grad und ich schiebe mich stöhnend von der Beifahrerseite. Er reicht mir helfend eine Hand und grinst amüsiert.

"Du hast nicht die leiseste Ahnung, wie es sich anfühlt eine Wassermelone spazieren zu tragen", beschwere ich mich gespielt. Aleks sieht aus, wie aus dem Ei gepellt, enge rote Lackhotpants, weißes, bauchfreies Blusentop mit Lochstickerei, Haare und Make-up perfekt aufeinander abgestimmt.

"Süße, hör auf zu jammern, sieh dir mal andere Schwangere an. Sieben Kilo, die meisten haben das Doppelte und dein Termin ist in vier Wochen. Außerdem", sie zieht mich ein Stück von den Herren weg, "siehst du frisch gevögelt aus, ich kenne diesen Gesichtsausdruck sehr gut", lacht sie leise und ich zwinkere ihr zu. Wir haken uns gegenseitig ein, die Männer gehen vor und wir trödeln hinterher. Draußen setzen alle ihre Sonnenbrillen auf, die Junisonne hat schon ordentlich Kraft. Flo bleibt stehen und verschränkt unsere Finger miteinander, als wir am Steigenberger ankommen. Nijaz geht neben Aleks und Edi folgt uns in einem kleineren Abstand.

Der Page begrüßt uns mit einem vornehmen Nicken und wir treten in die Eingangshalle, in der ein munteres Kommen und Gehen herrscht. Ich melde uns an der Rezeption an und die nette Dame erklärt mir den Weg zu Milos Suite. Aleks und ich haben die Sonnenbrillen abgesetzt, ich lege eine Hand auf den Bauch, weil sich ein unangenehmes ziehen ausbreitet. Sofort ist Flo an meiner Seite.

"Was ist los?", fragt er besorgt.

"Alles in Ordnung Kate hat mich schon darauf vorbereitet, dass es ein paar Wochen vor dem Termin zu sogenannten Senkwehen kommt", ich nähere mich seinem Ohr, damit uns keiner belauscht, "außerdem hat mein Mann mich sexmäßig vernachlässigt, es könnte also sein, das mein Körper dich nicht  mehr richtig kennt", lache ich leise, Flo zieht seine Brille, die er weiterhin trägt ein Stück tiefer und verdreht die Augen.

"Findest du, es nicht albern hier drin mit Sonnenbrille rumzulaufen?"

"Nein, es muss mich ja nicht direkt jeder erkennen."

"Ach, ich glaube mittlerweile weiß halb Frankfurt, mit wem ich verheiratet bin", er holt tief Luft, nimmt sie ab und steckt sie in den Ausschnitt vom Hemd, das an drei Knöpfen offen ist und seine gebräunte Haut aufblitzen lässt. Ich drücke den Fahrstuhlknopf, der sich mit dem vertrauten Klingeln sofort öffnet. Leises Gemurmel erklingt, nur Flo und ich stehen schweigend in der hintersten Ecke und sehen uns tief in die Augen. Was würde ich jetzt dafür geben, seine Gedanken zu lesen. Nach rasend kurzer Zeit hält der Lift auf der Etage mit den Suiten. Ich halte mich an den Weg, den die Rezeptionistin mir beschrieben hat. Doch auch ohne, hätte ich spätestens gewusst, dass wir richtig sind, als ich die zwei Männer mit Headset im Ohr vor einer großen Tür stehen sehe.

"Guten Morgen, wir haben einen Termin mit Herrn Pawlow", begrüße ich die Bodyguards, sie sehen mich von oben bis unten an, schauen zu Flo, der die Brille doch wieder trägt und schließlich zum Rest der Gruppe.

"Was soll der Scheiß, wir sind zum Frühstück verabredet und hier wohnt kein russischer Oligarch", stöhnt Aleks genervt und sagt etwas in ihrer Muttersprache zu den griesgrämig schauenden Typen.

"Ich wusste gar nicht, das du die Sprache noch fließend beherrschst", sage ich erstaunt.

"Die Grundkenntnisse verlernt man nie", winkt sie lässig ab, der eine zieht ein Handy aus der Anzugtasche, führt ein kurzes Gespräch und schon öffnet sich die Tür und Nikolaj erscheint im Türrahmen.

"Einen wunderschönen guten Morgen, Ladys, darf ich, oh", verstummt er, nachdem er unsere Begleitung erkennt. "Florentin Milicaj mit Gefolge, was verschafft uns die Ehre", spricht er überrascht weiter.

Dark Rose Band 3 ~ Für immer ~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt