Dark Rose Band 3 ~ Für immer ~

Teil 32 -Flo-

Das Vibrieren meines Handys in der Short reißt mich aus dem Tiefschlaf. Linda schläft weiterhin tief und fest, also rutsche ich vorsichtig zur Seite, um sie nicht zu wecken. Unzählige Anrufe von Edi, Medin und meiner Mutter erscheinen auf dem Bildschirm. Es ist noch nicht mal halb zehn, was wollen die alle so früh?! Edi bringt Sara erst gegen elf, stöhnend und mit leichten Kopfschmerzen setze ich mich an die Bettkante, fahre über die Bartstoppeln und rufe zuhause an, vielleicht ist etwas mit unserer Kleinen.

"Flo, endlich", ruft sie aufgeregt ins Telefon, "ich habe sie nur Sekunden aus den Augen gelassen, um Edi die Tür zu öffnen, und als ich zurück in den Garten gegangen bin, war Sara verschwunden. Flo, sie kann doch nicht einfach verschwinden", spricht sie hysterisch weiter. Mein Herz rast, tausend Horrorszenarien schießen mir durch den Kopf, was erzählt sie da?!

"Flo, mein Junge, sag doch was?! Wir haben schon alles abgesucht!", sie fängt an zu schluchzen.

"Sara ist ein Baby, sie krabbelt noch nicht, wo ist die Babyschale?!", frage ich mit belegter Stimme. Linda regt sich hinter mir und ich werfe einen Blick über die Schulter in ihre verweinten Augen, die mich verwundert ansehen.

"Keine Ahnung, alles weg, ich habe sie wirklich nur eine Minute allein gelassen."

"Gib mir Edi. Sofort!", ich höre, wie sie im Haus nach ihm ruft, und schließlich das Telefon weiter reicht.

"Wo ist Sara?!", belle ich.

"Wir haben das komplette Haus abgesucht, die Kleine ist wie vom Erdboden verschluckt."

"Das kann doch nicht wahr sein. Es kommt niemand einfach auf das Grundstück, ohne an den Sicherheitsleuten vorbei zu müssen, seid ihr alle unfähig?!", schreie ich, Linda rutscht dichter an mich heran und sieht mich jetzt verängstigt an.

"Ich bin zehn Minuten da. Bis dahin erwarte ich, dass ihr alles erneut absucht, verstanden!?", brülle ich und schmettere das Handy auf den Nachtschrank. Verzweifelt fahre ich mir durch die Haare, stehe auf, gehe ins Ankleidezimmer und tausche die Shorts gegen eine lange schwarze Jogginghose und streife schnell ein frisches T-Shirt über. Linda hält mich am Arm fest und durchbohrt mich mit ihrem Blick.

"Wo, ist, Sara!", sie betont jedes Wort mit einer Schärfe, das es mir eiskalt den Rücken unterläuft.

"Sie ist verschwunden."

"Das ist deine Schuld! Wenn der Kleinen auch nur ein Haar gekrümmt wird, mache ich dir das Leben zur Hölle", schreit sie mich an, zieht ihre Converse an und rennt an mir vorbei. Ich binde schnell die Nike-Air zu, schnappe mein Handy und laufe ihr nach. In der Tiefgarage springt sie gerade in den Porsche, ich drücke die Fernbedienung für das Tor, reiße die Beifahrertür auf und schließe sie im letzten Augenblick, weil meine Frau mit Vollgas losrast. Das schwere Eisentor gleitet auf und gibt den Weg auf die Hauptstraße frei.

"Ohne euch bin ich nichts", sage ich leise.

"Hör auf! Ich kann deinen Scheiß nicht mehr hören, du hast mich betrogen, als ich mit Sara im OP gelegen habe. Jetzt ist sie spurlos verschwunden, ausgerechnet bei deiner Mutter", schreit sie wütend, Tränen laufen ihre Wangen herab, sie rast wie eine Irre durch die engen Straßen zum Familienanwesen.

"Linda, diese Fotos hat jemand genau so geplant, ja, ich habe gekokst. Weißt du auch warum? Ich musste dich hochschwanger in Frankfurt zurücklassen, Luana wurde kaltblütig, mit einem Baby im Bauch erschossen, denkst du, das lässt mich kalt?! Ich wusste nicht wohin mit mir, da kam die neue Lieferung gerade richtig. Ich weiß, ich habe versprochen, das Zeug nicht mehr anzurühren, und habe das Versprechen nicht eingehalten. Aber mit dieser Hure ist rein gar nichts gelaufen, die ist einfach auf meinen Schoss geklettert und hat sich an mich rangemacht, ich habe sie sofort von mir gestoßen und die Security hat sie mitgenommen. Ich würde dich nie betrügen, würdest du etwas langsamer fahren, sonst kommen wir nicht lebend bei meiner Mutter an?!" Linda schluchzt, ihr Gesicht ist schon ganz nass, ich lege eine Hand auf ihren Oberschenkel und sie stößt sie angewidert weg.