Dark Rose Band 3 ~ Für immer ~

Teil 31 -Flo-

Am liebsten würde ich Linda packen, kräftig durchschütteln und ihr sagen, dass mir diese Szenen der Fotos bekannt sind. Das mit der Nutte absolut nichts gelaufen ist, nie im Traum würde mir in den Sinn kommen, meine Frau zu betrügen. Doch gerade jetzt, wird sie mir kein Wort glauben und so gehe ich allein zurück zum Haus. Auf dem Tisch auf der Terrasse liegt mein Handy und ich rufe Medin an, er macht sich sofort mit Edi und Valentin auf den Weg. Ich wähle Marins Nummer.

"Linda hat Fotos anonym geschickt bekommen, sie sind im Club entstanden. Hast du eine Idee, wer dahinter stecken könnte?! In den VIP-Bereich kommen schließlich nur ausgewählte Gäste und die Huren waren neu", nervös tigere ich hin und her, die Dunkelheit setzt ein und Linda ist noch nicht zurück.

"Hey Flo. Über was für Aufnahmen reden wir? Im Swing sind überall Kameras, da kann man doch bestimmt -", ich unterbreche ihn genervt, "Herrgott Marin, nicht in Frankfurt, im Club in Durres, du Idiot", schreie ich ihn an.

"Alter, beruhig dich mal. Sag mir jetzt, um welche Art Fotos es sich handelt?! Und warum um alles in der Welt, du so eine Panik schiebst."

"Die Aufnahmen sind aus der Nacht, in der Linda Sara auf die Welt gebracht hat. Edi und ich haben uns die neuen Huren angesehen, und, na ja, wir haben den frischen Stoff aus Kolumbien probiert. Irgendwie ist die Brünette auf die tolle Idee gekommen, auf meinen Schoss zu klettern und hat versucht, mich zu küssen. Aber ich habe sie direkt runtergestoßen und die Security hat sie mitgenommen."

"Okay, und Linda, schlau wie sie ist, hat nun die Fotos gesehen und ihre eigenen Schlüsse gezogen. Ganz ehrlich Flo, ich verstehe sie. Du warst nach dem Tod von Luana und Arian nicht mehr du selbst, hast alles und jeden von dir gestoßen. Ich habe ein paar Mal mit ihr telefoniert und sie hat sich schreckliche Sorgen um dich gemacht, und jetzt schickt ihr jemand solche Bilder. Ich würde mal behaupten, du steckst ganz gewaltig in der Scheiße." Ich fahre mir mit der flachen Hand über das Gesicht und weiß, das mein Bruder Recht hat. "Flo, bieg das wieder hin, lass dir deine Familie, nicht mit so einem Bullshit zerstören", eine weibliche Stimme flüstert im Hintergrund.

"Ja, ich krieg das hin, wer ist bei dir?!"

"Mira, wir verlassen gerade das Swing, Mustafa hat alles im Griff und braucht mich heute nicht mehr. Die meisten Gäste sind schon nach Hause, ruf mich an, wenn du das mit ihr geregelt hast." Wir legen auf und es klingelt an der Haustür, ich lasse mein Team rein, deute ihnen an, dass wir nach draußen gehen. Ich erkläre die Situation in der Kurzfassung und alle schalten ihre Laptops an, ich muss mein MacBook aus dem Büro holen.

"Die Nachrichten und auch die Fotos, sind über einen deutschen Server gelaufen", sagt Valentin, ohne ihn, mit seinen fantastischen Computerkenntnissen, wäre ich schon oft an meine Grenzen geraten. Er hat sofort Linda und mein Handy auf seinem Computer verbunden. Edi kann mit den dürftigen Aufnahmen aus dem Club nichts anfangen und es sind auch keine verdächtigen Personen zu erkennen. Medin nimmt sämtliche Geschäftskontakte der letzten Monate unter die Lupe, aber es sind die gleichen wie immer.

"Das ist aber interessant", sagt Valentin plötzlich, der in der Zwischenzeit seinen Laptop mit meinem verbunden hat. Lindas Handy steckt nur noch im MacBook und meins bei Valentin. Linda tritt aus der Dunkelheit auf die Terrasse und ich springe direkt auf, doch sie hebt warnend eine Hand und ich weiche einen Schritt zurück, sie verschwindet im Haus und ich gehe mit gesenktem Kopf zu meinem Platz.

"Lass sie in Ruhe, morgen sieht die Welt schon ganz anders aus", versucht Edi mich zu beruhigen.

"Du hast keine Ahnung! Ich habe ihr ständig eine Szene nach der anderen gemacht, wenn sie im Rose mit Männern gesprochen hat. In Rom hat sie das erste Mal rausgefunden, dass ich gelegentlich den Stoff probiere, und war stinksauer. Und jetzt tauchen aus der Nacht von Saras Geburt, Fotos auf, wie ich mir Koks durch die Nase ziehe und eine verdammte Nutte auf meinem Schoss sitzt. Was soll sie davon halten?! Ich habe es verbockt, verdammt noch mal! Morgen sieht alles noch beschissener aus", ich schiebe den Stuhl zurück, gehe ins Wohnzimmer, schnappe mir eine Flasche Whiskey und ein Glas. Kippe es halb voll und stürze den Inhalt auf einmal hinunter. Der Alkohol brennt vertraut in der Kehle und mein Verstand verlangt nach mehr, also gehe ich mit der Flasche wieder nach draußen.

"Hörst du mir jetzt zu?!", fragt Valentin angespannt und tippt dabei auf der Tastatur wild herum.

"Ja. Ich bin ganz Ohr", ich gieße einen Fingerbreit in das Glas und trinke ein bisschen langsamer.

"Die Fotos kommen aus Rom, aber die Daten sind verschlüsselt, das dauert ein paar Stunden bis ich die geknackt habe. Kennst du dort jemanden, der es auf euch abgesehen hat?!"

"Nein. Nur Aureliano und seine Schwester, warte mal, doch, Rovena ist doch mit diesem Lucio De Santis zusammen. Die haben dort ein riesiges Anwesen, aber die sind zurzeit in Frankfurt bei ihrer Familie, oder sind die schon wieder zurück. Moment, ich rufe meinen besten Freund an", ich ziehe mein Handy bei Valentin ab und wähle seine Nummer.

"Buona sera Flo, was verschafft mir die Ehre zu später Stunde. Ich liege mit einer heißen Blondine im Bett und bin beschäft-", ich unterbreche ihn, seine Betthäschen interessieren mich gerade einen Scheiß.

"Aureliano weißt du, ob Lucio De Santis wieder in Rom ist?!", es raschelt in der Leitung und kurz befürchte ich, dass er einfach aufgelegt hat. Doch dann kann ich eine Tür hören, das klappern eines Feuerzeugs dringt in mein Ohr und das Auspusten von Rauch.

"Keine Ahnung, ich weiß nur das sein Vater gestern eine Wohltätigkeitsveranstaltung für die Reichen und Schönen geschmissen hat. Es ist eine ordentliche Summe für die Kinderheime zusammen gekommen. Die Party war langweilig, aber Lucio habe ich den ganzen Abend nicht gesehen, nein, der war definitiv nicht da, genauso wenig wie deine durchgeknallte Ex. Hast du nochmal was von der gehört?"

"Linda und ich erhalten merkwürdige Nachrichten, heute wurden ihr zusätzlich Fotos geschickt. Die über einen Server in Rom gelaufen sind, Alter, ich habe wirklich Scheiße gebaut."

"Was hast du getan?", fragt er streng.

"Gekokst und eine der neuen Nutten ist irgendwie auf meinem Schoß gelandet. Jemand hat davon Bilder gemacht und genau die hat Linda erhalten, dass ich aber die Hure sofort weggeschubst habe, das ist natürlich nicht festgehalten. Außerdem gibt es im VIP-Bereich nicht überall Kameras, was den Privatbereich von mir betrifft", antworte ich frustriert.

"Spinnst du?! Was läuft denn mit dir falsch?! Du hast eine superheiße Frau und lässt dich von einer Nutte besteigen", donnert Aureliano los. Ich trinke den Whiskey aus und gieße das Glas erneut voll, eine angenehme Wärme breitet sich in meinem Körper aus.

"Hör zu, du bringst das mit deiner Frau in Ordnung, sonst komme ich höchstpersönlich nach Frankfurt und trete dir in den Arsch. Hast du mich verstanden? Und was De Santis angeht, ich finde heraus, wo sich der kleine Pisser aufhält. Buona notte Flo." Er zieht seine italienische Verabschiedung extra in die Länge.

"Wir sind in Durres, ich ruf dich morgen wieder an. Gute Nacht", ich lege auf, trinke aus und die anderen klappen gerade ihre Laptops zu, weil es bereits weit nach Mitternacht ist. Der Alkohol macht sich deutlich bemerkbar, nachdem ich die Haustür hinter ihnen geschlossen habe. Schwankend steige ich die Stufen nach oben, im Schlafzimmer ist es stockdunkel und ich schalte die indirekte Beleuchtung an. Meine Frau liegt nicht in unserem Bett und Panik ergreift mich, ist sie abgereist, ohne das ich es gemerkt habe?! Ich schaue in das leere Kinderzimmer, doch auch hier ist sie nicht, bleibt nur noch Saras Zimmer. Leise und mit angehaltenem Atem öffne ich die Tür und finde sie zusammengesunken auf dem Boden. Sie schläft tief und fest, ich bücke mich und hebe sie vorsichtig in die Arme.

Sie murmelt etwas Unverständliches und versucht, sich aus dem Griff zu befreien, aber ich halte Linda wie einen Rettungsanker fest umklammert. Langsam schleiche ich raus, lehne die Tür nur ein Stück an und schiebe mit dem Fuß die Schlafzimmertür auf, lege meine Frau auf das Bett und sie rollt sich zu einer Kugel zusammen. Schnell schalte ich das Licht aus, lege mich angezogen neben sie und ziehe Linda in den rechten Arm. Keine Abwehrreaktion mehr, so schlafe ich vom Alkohol benebelt sofort ein.