Teil 3 -Flo-

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Aureliano lenkt das Porsche-Cabriolet sicher durch den dichten Verkehr, ich hänge meinen Gedanken hinterher und die Sonne wärmt unsere Gesichter. Wir fahren die Küstenstraße entlang, die in ein neues Industriegebiet führt, nicht so ein heruntergekommenes wie heute Nacht. Er drosselt das Tempo und parkt schließlich vor einer Halle mit integrierter Weinhandlung. Ich ziehe die Sonnenbrille ein Stück tiefer und schaue ihn skeptisch an, was ihm ein breites Lächeln entlockt.

"Weinhandel, sehr lukratives Geschäft, wenn die Kokspäckchen in die Rückwand der Kisten gepackt werden", wir steigen aus und betreten die helle moderne Halle. Ein junger Mann, den ich auf Anfang zwanzig schätze, steuert in einem maßgeschneiderten grauen Anzug auf Aureliano zu.

"Guten Morgen, Fabrizio und Philipe warten hinten", er reicht uns nacheinander freundlich die Hand.

"Marco, ich möchte dir meinen Freund und Geschäftspartner Florentin Milicaj vorstellen", seine Augen weiten sich und er schluckt schwer.

"Das ich Sie mal kennenlerne, welch Ehre. Freut mich, Don Milicaj."

"Flo, bitte."

"Wenn du guten italienischen Barolo bevorzugst, wende dich gerne an mich, hier ist meine Karte", Marco zieht eine goldene Visitenkarte aus der Innentasche und reicht sie mir.

"Genug. Wir haben zu tun. Ich hoffe, die Lieferungen verlassen pünktlich das Lager?!", würgt Aureliano das Gespräch streng ab. Im selben Augenblick betreten vier Männer in schwarzen Anzügen den Haupteingang, sie tragen silberne Kreuze an den Revers und weiße Handschuhe, die Bestatter. Auf direktem Fuß folgt ihnen eine Frau mit langen Haaren, die zu einem strengen Knoten gebunden sind. In der rechten Hand hat sie einen großen silbernen Koffer und schiebt sich resolut an ihnen vorbei.

"Ciao, mein Name ist Mariella, ich würde die zwei gerne erst ein bisschen herrichten. Der Pathologe hat mich vor einer halben Stunde angerufen, seine Arbeit hat wohl länger gedauert, als geplant. Ich sage Euch Bescheid, geht doch in das neue Café um die Ecke, den Cappuccino kann ich wirklich empfehlen."

Sie verschwindet in dem hinteren Teil der riesigen Halle, vorbei an hohen Holzregalen, in denen Weinflaschen aus sämtlichen Ländern stehen.

"Wenn Mariella das sagt, sollten wir ihn wirklich probieren", Aureliano setzt seine Sonnenbrille auf und legt einen Arm um meine Schulter. Draußen wird es immer wärmer, zu den etlichen noblen Karossen die hier parken, haben sich zwei schwarze Mercedes Vito mit komplett getönten Scheiben gestellt. Mein Handy vibriert in der Jeans und ich ziehe es genervt raus.

"Medin, Neuigkeiten?!"

"Hallo Florentin. Der Jet ist im Landeanflug auf Rom, es läuft alles nach Plan. Du sollst dich dringend bei Marin melden, Rovena's Vater bittet um einen Termin mit dir, wenn du in Durres bist."

"Ich rufe meinen Bruder an, Hamza muss warten, ich werde mir später Gedanken darüber machen, was ich mit dem Rest seiner Familie anstelle. Hat sich der Cousin noch mal gemeldet?"

"Nein. Deiner Mutter geht es sehr schlecht, der Arzt hat sie mit Beruhigungsmitteln betäubt. Wann bist du hier, sie braucht dich jetzt?!"

"Morgen." Ich lege auf und setze mich auf den kleinen Stuhl neben Aureliano, im Schatten des kleinen Cafés.

"Ich habe schon bestellt. Rovena war gestern Nacht dabei, sie weiß also genau was passiert ist. Es gibt nur ein Problem, wir kommen nicht an sie ran, weil sie sich auf dem privaten Anwesen von De Santis aufhält. Hast du vielleicht schon einen Plan?"

"Ganz ehrlich, diese Schlampe ist mir im Moment scheißegal. Ich muss mich jetzt um meine Familie kümmern und dann ist sie dran. Kannst du sie im Auge behalten und hast du Fotos von der Familie?"

Dark Rose Band 3 ~ Für immer ~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt