Teil 16 -Flo-

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"Flo, du musst noch über die Verträge der neuen Stripperinnen sehen. Die Nutten sind alle sauber, aber ein Abstecher in den Club, heute Abend ist notwendig. Außerdem hast du die gewünschte Akte von deinem Privatdetektiv auf dem Schreibtisch liegen", Medin rattert noch irgendwelche Zahlen runter, währende ich vor ihm, durch die Gänge unseres Familienanwesen, laufe. Er hat sein Tablet in der Hand und ruft ständig neue Sachen auf, aber ich höre ihm nicht richtig zu. Ist Linda schon wach? Hat Maria ihr die Geschenktüte gegeben?

"Florentin Milicaj!", donnert auf einmal meine Mutter los, ich fahre erschrocken zusammen und bleibe wie vom Blitz getroffen stehen, Medin rennt in mich hinein, weil er wohl weiter stur auf das Tablet geschaut hat.

"Habe ich dich geweckt?!" Ich sehe sie an und runzele die Stirn.

"Du brauchst gar nicht so angestrengt schauen, das gibt hässliche Falten, mein Junge. Wieso bist du nicht bei Linda? Sie hat in drei Wochen Entbindungstermin, genauso gut, kann es jeden Moment losgehen, stattdessen hast du nichts Besseres zu tun, als dir Zahlen und Termine von deinem Sekretär vorlesen zu lassen?!", schimpft sie streng, ohne Luft zu holen.

"Erstens, Medin ist der Nachfolger von Arian. Zweitens, habe ich mit den neuen Lieferungen zu tun, drittens, muss ich in den Club und viertens, werde ich Hamza den längst überfälligen Besuch abstatten. Sonst noch Fragen?"

"Was ist mit Marin? Der kann dich doch vertreten. Du wirst Vater, willst du enden wie deiner?! Stell niemals die Geschäfte über die Familie, denn das wolltest du vor seinem Tod, mit aller Macht verhindern, hast sogar mit dem Gedanken gespielt, ganz auszusteigen und jetzt?! Sieh dich an, du bist wie er", spuckt sie mir förmlich ins Gesicht. Getroffen schaue ich auf den Boden, sie hat Recht, ich werde wie mein Vater, es ist alles wichtiger, außer meine hochschwangere Frau, um die ich mich sorgen und kümmern sollte.

"Ich erledige die dringenden Termine, besuche Hamza und fliege sofort nach Hause, ist das mehr in deinem Sinn?!", frage ich angespannt.

"Ja. Sonst setze ich dich höchstpersönlich in den Jet und jetzt komm frühstücken. Es ist im Garten gedeckt, keine Widerrede, der Pinsel hinter dir, kann gerne eine Kleinigkeit mitessen", sagt sie mit Blick auf Medin, der sie böse anschaut. Er gehört schon länger zum Team als Arian. Wie zwei Jungs, die etwas ausgefressen haben, folgen wir ihr unter den Pavillon und essen in Ruhe mit ihr.

"Was steht heute Nachmittag auf dem Plan?"

"Nur die Verträge, aber die kannst du auch später angucken."

"Ich fahre jetzt zu Hamza, du kümmerst dich um die Lieferungen, die um eins im Hafen ankommen. Nimm drei Leute mit, mich begleitet Edi." Meine Mutter schüttelt verständnislos den Kopf und ich gebe ihr einen versöhnlichen Kuss auf die Wange, bevor ich verschwinde. Ich stecke gerade die Waffe hinten in die Hose, da betritt Edi den Eingangsbereich und sieht mir düster ins Gesicht.

"Alles in Ordnung?"

"Nein, hast du ein paar Minuten?"

"Ja, komm rein", ich schließe die Bürotür und setze mich in den dicken Ledersessel. Mein Handy schalte ich auf stumm und tippe nervös die Fingerspitzen aneinander. Edi gießt sich um zwölf Uhr mittags einen doppelten Whiskey ein, kippt ihn mit Blick aus dem Fenster in einem Zug runter und setzt sich vor den Schreibtisch.

"Kemal hat heute Morgen beobachtet, wie Milo wütend zwischen neun und halb zehn das Rose verlassen hat. Er hat ihn bis zum Steigenberger verfolgt und sich dort in direkter Nähe in ein Café gesetzt. Einige Zeit später ist die kleine Blondine blutüberströmt aus dem Haupteingang gestürmt und in das erstbeste Taxi gestiegen. Leider war er nicht schnell genug am Auto und weiß nicht, wo sie hingefahren ist. Flo, was plant der Russe?" Ich balle die Hand zur Faust, warum habe ich ihn nicht einfach zu Brei geschlagen, als ich die Gelegenheit dazu hatte?! Aber dann wäre die Verbindung zu Vladimir Pawlow hinfällig.

Dark Rose Band 3 ~ Für immer ~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt