Dark Rose Band 3 ~ Für immer ~

Teil 34 -Flo-

Das Smartphone in meiner Hand leuchtet auf und ich sehe, dass er anruft. Ich schiebe Lindas Arm sachte weg, damit ich sie bloß nicht wecke, stehe auf und verlasse so leise wie möglich die Kabine.

"Florentin Milicaj, der große Pate aus Albanien. Wie kann ich dir helfen, mein Freund?", begrüßt er mich mit seiner dunklen, kratzigen Stimme.

"Rovena hat meine Tochter entführt und ich will sie unversehrt befreien", flüstere ich und gehe über den weichen Teppich in den Wohnbereich. Dort lasse ich mich schwerfällig auf die Couch fallen, es ist zwei Uhr und wir gleiten in mäßigen Tempo über das Meer.

"Ich wusste gar nicht, das du Vater geworden bist, hat sich noch nicht bis Sizilien rumgesprochen. Das ist jetzt aber unwichtig, wenn du Hilfe brauchst, bin ich für dich da. Wie viel Leute soll ich mitbringen und hast du schon einen genauen Plan?"

"Mindestens zehn, ich weiß nicht wie viel Aureliano in der kurzen Zeit zusammentrommeln kann. Meine Tochter ist erst ein paar Wochen alt, meine Ex hat das nicht allein durchgezogen, sondern mit Lucio De Santis." Pablo lacht lauthals, bevor er mir antwortet.

"Mit diesem kleinen Hurensohn, zu dem passt sie hervorragend. Ich habe noch eine Rechnung mit ihm offen, ich helfe dir mit dem größten Vergnügen. Wir sind pünktlich um acht am Hafen, wann lauft ihr ein?!"

"Gegen halb acht, bis später." Wir legen auf und ich rufe Aureliano an, er nimmt nach dem ersten Klingeln ab.

"Kannst du auch nicht schlafen? Ich finde deinen Plan Scheiße", sagt er und gähnt herzhaft.

"Ich habe einen Anderen, der war nur, um Linda zu beruhigen. Pablo ist unterwegs, wie viel Männer bekommst du auf die Schnelle zusammen, er bringt zehn Mann mit?!"

"Soviel du willst, aber erzähl mir erstmal, was du vorhast, dann kann ich sie besser auswählen und eventuell von der Carabinieri ein paar dazu nehmen. Hat der sizilianische Capo keine weiteren Fragen gestellt?"

"Nein, wir treffen uns um acht. Sag Aurora nichts, sie soll Linda ein bisschen Gesellschaft leisten und kannst du einen Grundriss von dem Anwesen organisieren?!"

"Si klaro", er gähnt wieder und legt auf. Ich lege die Füße auf den Glastisch, schließe die kratzigen Augen und hole tief Luft. Das kostet Rovena den Kopf und ihrem Handlanger gleich mit. Voller Elan stehe ich auf, gehe in die Küche und stelle dort eine Espressotasse unter die Maschine. Die dunkelbraune Flüssigkeit läuft langsam hinein und ich trinke den Espresso hier. Danach schleiche ich zurück in die Kabine und verschwinde im Bad. Mittlerweile ist es fast fünf, schlafen kann ich sowieso nicht, also Dusche ich in aller Ruhe und genieße das warme Wasser im Gesicht. Schlinge anschließend ein Handtuch um die Hüften und gehe in das angrenzende Ankleidezimmer, ziehe eine der schwarzen langen Cargohosen an, ein V-Shirt und schnappe mir die schweren Boots aus der Ecke. Angezogen werfe ich einen letzten Blick auf meine wunderschöne, schlafende Ehefrau, öffne leise die Nachttischschublade, um einen Zettel und Stift heraus zu holen. Hinterlasse ihr eine kurze Nachricht, dass sie sich keine Sorgen machen muss und Aurora später zu ihr kommt.

Die kleine Notiz lege ich neben ihr Handy und verschwinde lautlos, die Tasche mit den Waffen steht im Wohnzimmer und ich hebe sie auf den Esstisch. Ich stecke in jede ein volles Magazin, als ich hinter mir einen Schatten wahrnehme. Edi lehnt angespannt im Türrahmen und mustert mich skeptisch.

"Hab ich es mir doch gedacht, dass du es allein regelst", er ist wie ich komplett in Schwarz angezogen. Aber im Gegensatz zu mir, trägt er seine Waffenholster unter den Armen, in dem bereits zwei Waffen stecken. "Flo, zieh wenigstens die Holster für die Beine an, du kannst die Knarren nicht alle in den Hosentaschen verstauen." Er wirft ihn mir zu und ich ziehe ihn über die Hosenbeine.