Teil 8

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Aleks steht stocksteif am Eingang der Nische und stemmt wütend die Hände in die Hüften, ihr kalter Blick trifft mich und ein eisiger Schauer rieselt meinen Rücken hinunter.

"Wenn du mit der russischen Mafia Geschäfte machst, tu dir keinen Zwang an, aber dann ist unsere Freundschaft sofort beendet", sagt sie mit zusammengebissenen Zähnen und dreht sich auf dem Absatz um. Ich sehe angespannt zwischen Milo und der davon eilenden Aleks hin und her, sie lässt sich bei Vanessa an der Bar nieder und kippt einen Shot hinunter. Vorsichtig nähere ich mich und lege eine Hand auf ihre Schulter.

"Erklärst du mir bitte erstmal, woher du diese Leute kennst?"

"Setzt dich", ich folge ihrer Anweisung, Stefan reicht mir ein Glas Wasser und gießt Aleks Tequila nach.

"Anastasia ist meine Schwester, Nikolaj habe ich ein paar Mal bei meinen Eltern gesehen und den anderen Vogel kenne ich nur flüchtig. Ich habe den Kontakt zur Familie abgebrochen, nachdem ich ins Hurengeschäft eingestiegen bin. Meine Mutter hat mir damals mehr als deutlich zu verstehen gegeben, dass ich für sie gestorben bin, weil mein Vater ein angesehener Politiker in Moskau ist und sie ihren Job als Dolmetscherin gekündigt hat, als ich die Bank verlassen habe. Anastasia hat ihr Abitur abgeschlossen und ist mit ihr zurückgegangen. Ich will nie wieder etwas mit ihnen zu tun haben, ich wurde aus der Familie ausgeschlossen und so kann es auch in Zukunft bleiben." Sie kippt den Tequila runter, knallt das Glas auf den Tresen und deutet mit dem Finger an, dass Stefan es auffüllt.

"Aleks, Anastasia arbeitet als Edelhostess, meinst du, deine Eltern tolerieren das?! Miloslav Pawlow hat mir ein Geschäft mit ihr und zwei weiteren Frauen angeboten, bei dem es über den üblichen Begleitservice hinaus geht, das heißt, deine Schwester schafft an. Was soll ich deiner Meinung jetzt machen?!" Aleks fährt sich müde über ihr abgeschminktes Gesicht, sinkt auf dem Stuhl tiefer und sieht mich traurig an.

"Was ich vorhin wegen unserer Freundschaft gesagt habe, ist Schwachsinn! Ich stand einfach unter Schock, diesen schmierigen Nikolaj und meine Schwester wieder zu sehen, gehört nicht gerade zur Feierabendfreude. Linda, lass die Finger davon, mit der Russenmafia ist nicht zu spaßen und ich werde das ungute Gefühl nicht los, dass da noch mehr hinter steckt. Aber, das musst du -", sie verstummt und Milo tritt aus ihrem Schatten, ich beobachte die angespannte Stimmung zwischen ihnen.

"Aleksandra Schukow, welch Schönheit aus dir geworden ist. Ich habe dich ganz anders in Erinnerung, im Kindergarten, mit deinem unschuldigen Gesicht. Milo, erkennst du mich nicht", er hält seine Hand hin, doch sie dreht sich weg und winkt mit ihrem Shotglas unseren Chefbarkeeper zu sich.

"Das eingebildete, schnöselige Kind, das mit Polohemd, Leinenhosen und Slipper, mit einem Chauffeur gebracht wurde. Dein schmarotziges Getue ist mir damals schon auf den Keks gegangen und wie ich sehe, hast du dich nicht im Geringsten verändert. Wie groß ist euer Anwesen jetzt? Ich nehme an, du bist mit dem Privatjet hier und hast das nötige Personal im Hotel. Wischt dir auch jemand den Arsch ab?!", sie führt den Tequila an ihre Lippen und zögert, wendet sich erneut dem empört schauenden Milo zu. "Hast du keine Schönheitskönigin gefunden, dass du ausgerechnet meine Schwester kaufen musstest?!"

Er verengt seine Augen zu gefährlichen Schlitzen, bringt seinen Mund dicht an Aleks Ohr und flüstert ihr etwas zu, was ich aus der Entfernung nicht verstehe. Doch an ihrer Reaktion, wie sie sich auf dem Barhocker versteift und das Gesicht verzieht, handelt es sich nicht um eine Nettigkeit. Milo dreht sich von der Bar weg und schreitet galant zur Nische.

"Was hat er gesagt?", frage ich neugierig und meine beste Freundin sieht mich resigniert an.

"Wenn ich ihm das Geschäft mit dir versaue, macht er mit meiner Familie kurzen Prozess, außerdem kennt er den ganzen Milicaj-Clan." Flo hat mir nie etwas von der russischen Mafia erzählt, ich schüttele langsam den Kopf, da gesellen sich die drei  zu uns. Anastasia geht zu ihrer Schwester und der dicke Russe stellt sich zu mir, Milo telefoniert ein Stück von uns entfernt, in seiner Muttersprache.

Dark Rose Band 3 ~ Für immer ~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt