Kapitel 1

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Kapitel 1

Lilly

Mittlerweile ist einiges an Zeit vergangen. Wincent hat im Januar nach unserem Erholungsurlaub und vor seinem Geburtstag zwei Songs veröffentlich. Der eine hieß 'Was habt ihr gedacht' und der andere 'Wie es mal war'. Ihr könnt euch nicht vorstellen, was das für ein Drama das war. So viele Menschen habe diese Message dahinter falsch verstanden, Zeitungen, Magazine, Radiosender oder TV Shows haben darüber dokumentiert und Vermutungen geäußert. Für uns beide war das eine große Belastung, weil wir das Drama nicht nachvollziehen konnten und Universal uns auch mal wieder komplett unter Druck gesetzt hat. Ende des Montas hat Wincent dann ein IGTV veröffentlicht, indem er sich geäußert hat, dass diese Ideen und Gedanken vor gut einem Jahr entstanden sind, wo er in Costa Rica war, sich eine Auszeit genommen hat und alles. Er verdeutlichte, dass das überhaupt nichts mit der Momentanen Situation zu tun hat. Im Gegenteil. Im Moment ist alles wunderschön, wir sind glücklich, haben Spaß, kriegen einiges erledigt und leben unser Leben.

Anfang Februar ging langsam alles wieder los, die ersten Interviews fanden statt, teilweise online, teilweise aber auch vor Ort. Ich begleitete ihn überall hin und unsere Tagesmutter, Marie. Ja, wir haben eine private Tagesmutter, einfach weil wir dadurch mehr Konzentration für die Arbeit haben, und ein paar Minuten freie Zeit m Tag für uns bleiben. Marie begleitet uns auch zu Terminen außerhalb, hat ein Auge auf die beiden, Füttert sie zwischendurch oder wickelt die beiden. Dadurch muss Amelie auch nicht immer mitkommen, sondern kann sich um die Crewseite kümmern, die mittlerweile auch richtig groß geworden ist. Ich organisiere dann vieles und habe ein Auge auf die Zeit, die Wincent gerne mal vergisst. Außerdem haben wir uns die Abende mit der Hochzeitsplanung um die Ohren geschlagen, eine Tischordnung festgelegt, Deko, Essen und vieles, vieles mehr ausgesucht. Trotz dass wir eine Hochzeitsplanerin hatten, war einiges zu tun.

Mit der Musik lief es auch erstaunlich gut. Wincent facetimet fast täglich mit seinen Jungs, sodass sie an den Songs arbeiten konnten oder die Jungs kamen hoch. Der Grundbaustein für das Album war schon in Stein gemeißelt, weshalb jetzt der viel interessantere Part kam, wo es um Beat um Melodie ging. Dafür haben wir eine kleine Reise unternommen und sind nach München gefahren. Wir haben uns dort ein Apartment gemietet für das kommende Jahr, da wir jetzt öfter da sein werden, wegen dem Album. Teilweise fühlte ich mich echt, wie Wincents persönliche Managerin und das ist das, was ich eigentlich nicht sein wollte. Allerdings ist es auch schwer, da etwas an der Situation zu ändern, da Malina und Jona noch so klein sind und das Album gerade im Vordergrund steht. Dazu prodoziert sich ein Album in nicht mal einem Jahr nicht von selbst. Die Jungs schafften es zum Glück in München viel zu schaffen, sodass ein Song komplett fertig war, der Anfang Sommer als Single releaset wird. Gerade haben wir Ende Mai und sitzen im Bulli auf dem Weg zum Radiosender. Ab Juni, spielt Wincent ein paar Festivals, für die es jetzt heißt, Promo machen. Es standen einige Radiosender in Berlin an, weshalb wir direkt ein paar Tage da blieben. Beginn war heute bei Dikka, direkt an der Spree.

Da das Interview draußen stattfand, stand ich mit dem Kinderwagen hinter der Kamera. Selber neugierig hörte ich zu. „Wincent, schön, dass du da bist. Wie geht's dir, bist du glücklich?" „Ja, danke dass ich hier sein darf. Also im Moment geht's mir super, ich bin glücklich, schönes Wetter und nicht dieses nordische Schittwetter, also gib nichts zu meckern." „Du bist heute mit deiner Familie hier?" fragte der Interviewer, woraufhin alle Augen auf mich gerichtet waren. „Ja, genau. Meine Frau begleitet mich und die beiden kleinen auch." Antwortete er kurz und knapp, bekam auch keine Nachfrage gestellt. „Bist du im Moment so richtig verliebt?" „Oh ja, definitiv. Zum einen in meine Frau, zum anderen aber auch in meine Kinder. Die drei geben mir so viel Kraft, sind alle so bezaubernd und unbezahlbar, da kann man nur verliebt sein. Und ich muss ja sagen, Babyfüße sind das süßeste, was es gibt. Die sind genauso zum Verlieben." „Babyfüße?" ich wusste genau was Wincent meinte und kannte auch schon seine Antwort, allerdings begriffen die anderen nicht direkt, was er meinte. „Ja, Babyfüße. Ihr müsst euch das so vorstellen. Oh man, ich sehe schon gleich wieder die Artikel, Wincent Weiss hat einen Babyfußfetisch, aber egal. Es ist so. Wenn mein Sohn oder meine Tochter mal eine neue Windel braucht, was ja nicht so selten vorkommt, dann muss man ja immer deren Outfit ausziehen. Und wenn die dann da in ihrem Body liegen, in ihren kleinen süßen 'I love Dad' Socken oder so, dann sind diese Füße einfach nur zum Verleiben. Jedes Elternteil wird mich verstehen, wenn man die kleinen so am bauchkitzelt und dann so tut, als ob man den Fuß abbeißen würde, schmilzt einem das Herz, weil die kleinen so ein süßes lächeln im Gesicht haben." Erzählt er und redete vor sich hin. Ich war mir nicht sicher, ob die das alle verstanden haben, aber egal. Zum Schluss kam noch die Frage nach einem versteckten Talent, worauf Wincent allerdings keine Antwort hatte. „Kannst du einen Salto?" „Joa." Murmelte er und verschränkte die Arme vor der Brust. „Kannst du einen Salto da runter machen?" „Denke" schmunzelte er. „Soll ich?" fragte Wincent und guckte zu mir. Ich hob nur die Hände und schüttelte leicht den Kopf. „Also deine Frau ist schon mal dagegen." Lachte der Interviewer. „Ja, komm, egal." sagte Wincent, drückte mir Uhr und Hand in die Handy, gab mir einen Schmatzer und stellte sich an das Geländer, von wo er auf den Pfeiler sprang. Ich machte erstmal ein Video, wie er den Salto machte und wollte das nicht glauben. Das Video schickte ich in die Gruppe Familie Weiss, wo all unsere Familie drin war und an die Crew. Natürlich bekam ich auch noch eine Umarmung, sodass ich dann auch nass war, aber durch die Sonne war es eigentlich ganz angenehm.

Den Rest vom Tag spazierten wir an der Spree entlang, gingen in das ein oder andere Geschäft und aßen am Abend in einem Restaurant Sushi. Zwischendurch wurde Wincent immer mal wieder erkannt, aber die Fans waren total nett, machten ihr Foto quatschten kurz und gingen dann wieder. Es war alles perfekt, vielleicht auch zu perfekt...

Tausend Meilen mir dir...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt