Kapitel 38

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Kapitel 38

Mit starken Halsschmerzen wachte ich am nächsten Morgen auf und rieb mir die Augen. Aus dem Augenwinkel sah ich, dass die Tür offen stand. „Morgen" kam Fabi vorsichtig rein. Morgen wollte ich antworten, allerdings bekam ich kaum einen Ton raus. „Die Frage, ob es dir besser geht, hat sich dann auch von selbst beantwortet." Scherzte mein Mitbewohner, dem ich gerade am liebsten an den Hals springen würde. „Wenn du magst und kannst,kannst du kommen, das Frühstück ist fertig." Sagte er dann und ging. Bevor ich mich auch ins Wohnzimmer begab, guckte ich erneut auf mein Handy. Johannes, Amelie und Dario hatten mir geschrieben und mich gefragt, wie es mir ging. Ich gab ihnen das Update und bahnte mir den Weg zu meinem Frühstück.

Am Vormittag klingelten Amelie und Johannes bei uns und wir machten eine Lagebesprechung. So langsam stieg in mir immer mehr die Wut nach oben. Warum muss ich so ein verdammtes Pech haben? Was habe ich falsch gemacht? Wie soll ich in 2.5 Wochen die letzten Songs recorden, wenn meine Stimme versagt. Seit heute Morgen spiele ich mit dem Gedanken einen Arzt meines Herzens aufzusuchen und mir Kortison verabreichen zu lassen. Irgendwie muss ich diese blöde Entzündung loswerden, das kann doch nicht sein.
„Kann ich zum Arzt?" tippte ich in mein Handy und zeigte es Amelie. „Kannst du machen. Ist vielleicht besser, wenn die dir was verschrieben, oder?" fragte sie in die Runde und bekam die Zustimmung von Johannes und Fabi.

Also machte ich mich auf und fuhr in die Praxis. Trotz, dass ich keinen Termin hatte, kam ich nach ein paar Minuten dran, vielleicht kam mir der Promibonus hier auch zugute, aber das war mir heute egal. Ich schilderte Ihm meine Situation und ließ mich beratschlagen, naja ich Tippte meine Worte er. 'Ich muss so schnell es geht wieder Fit werden. In 2 Wochen muss ich mein Album abgeben.' „Herr Weiss ich bin kein Facharzt für die HNO-Bereiche. Ich kann Ihnen nur etwas geben, was die Entzündung heilt." 'Bitte, ich brauche etwas stärkeres. Im Internet stand etwas von Kortison.' „Sie bringen mich um meinen Verstand, wissen Sie das." Ich musste schmunzeln, Gott sei Dank. „Ich kann Ihnen eine gewisse Dosis verabreichen, aber dann müssen Sie mir versprechen, sich heute und Morgen absolut zu schonen und ihr Sprechverbot einzuhalten!" zeigte er mit den Finger auf mich. Ich nickte nur und zeigte ein Dankendes Gesicht. Wie angeordnet, legte ich mich auf die Liege und ließ mir die Nadel in meinen Arm legen. Es gab schöneres, aber was muss, dass muss. Schlussendlich war die Infusion nach einer halben Stunde durchgelaufen und die Schwester befreite mich von der Nadel. Beruhig machte ich mich auf den Weg nach Hause und legte noch einen Stopp in der Apotheke ein, wo ich mir noch einiges Besorgte, wie Nasenspray, Abprüfen und nochmal Kortison Tabletten.

„Was hat der Arzt gesagt?" wurde ich direkt begrüßt und erzählte was der Arzt gesagt hatte. „Ich soll weiterhin mein Sänger Öl benutzen, Tee trinken, heute noch Pause machen und die Kortison Tabletten nehmen, dann wird das schon wieder werden." Nickte ich und legte mich in mein Bett. Die Infusion behielt ich bewusst für mich, denn Amelie und Johannes hielten noch nie viel davon. Den Nachmittag schieb ich mit Lilly und guckte mir das ein oder andere Foto an, welches Sie mir schickte. Zwischendurch machte ich noch einen Powernap und trank ganz viel Tee, weshalb ich auch stündlich den Weg zum Klo suchte. Am nächsten Tag aufwachte, ging es mir schon viel besser. Motiviert suchte ich mir meine sieben Sachen und fuhr zum Studio.

Mittlerweile waren wieder ein paar Tage vergangen und wir hatten einiges geschafft. Täglich steckte ich in den Vorbereitungen für die Deluxe Box. Ich schrieb, schrieb und schrieb. Seite für Seite füllte ich mit Tinte und zählte die Wörter bis zum Ende. Morgen muss das alles fertig sein und wir müssen die Box inklusive Inhalt abgeben. Darum haben wir die Lieder vom Album auch erstmal auf Eis gelegt und die Songs für die Box recordet. Immer mal wieder spürte ich ein Kratzen in meiner Stimme, aber mit den Tabletten, war es gut auszuhalten. „Noch zwei Seiten, danach nehme ich keinen Stift mehr in die Hand." Nörgelte ich am frühen Morgen, 10 Std. vor Abgabe. „Ne, danach greifst du zum Mikro und machst die aller aller letzten Kleinigkeiten an deinen Songs perfekt." Scherzte Fabi und ging aus dem Raum. Aber er hatte recht. Ich musste noch zwei / drei Stellen, vielleicht auch doppelt und dreifach so viele, ebenso, wie den letzten Schliff fertigstellen und Probehören. Heute Abend brauche ich aber dringend ein Bier, von mir aus auch vier oder fünf. „Boar! Nie wieder!" ließ ich den Stift fallen und lehnte mich in meinem Stuhl zurück. Dabei fiel mir mein Handy aus der Hosentasche. Ich bückte mich und hob es auf. Direkt als der Bildschirm anging, bekam ich ein Lächeln ins Gesicht. Lilly hatte mir letztens ein Bild von ihr den Kindern und ihrer Klitzekleinen Kugel geschickt und ich hatte es mir direkt als neues Hintergrundbild eingestellt. Schnell drückte ich den grünen Hörer und rief meine Frau an.

Lilly

Die vergangenen Tage waren auf der einen Seite absolut schön, aber auf der anderen auch komisch. Es war wieder wie vorher. Ich vermisste Wincent und fühlte mich im Stich gelassen. Aber innerlich wusste ich, dass er gerade viel zu tun hat und sich konzentrieren muss. Ich glaube teilweise wurde ihm das auch alles zu viel. Immer mal wieder schrieb ich mit Fabi, der mich über Wincent auf dem laufenden hielt. Klar, er meldete sich zwischendurch bei mir, aber ich wusste nicht ober nur so tut, oder ob es ihm wirklich so geht, wie er es mit gegenüber schrieb. Er war wohl oft laufen, im Sportraum, am Zocken oder eben im Studio. Ich wusste aber, dass ich mir keine Sorgen machen muss, dass es ihm nicht gut geht, weil er durch Mama Fabi in der WG die beste Küche bekommt und nichts tun muss, was er nicht will. Das wird sich hier zuhause aber wieder deutlich ändern. Ich habe mir überlegt, nächste Woche runter nach München zu fahren und ihm bei den letzten Zügen vom Album zu unterstützen. Marco und Anna, Angela, Shay, Moritz und meine Mama, haben sich bereit erklärt auf die kleinen aufzupassen. Ich fühlte mich wie eine absolute Rabenmutter, meine Kinder alleine zulassen, aber ich wusste, dass es ihnen gut gehen wird. Mittlerweile freuen Sie sich auch, wenn jemand zu Besuch kam. Das merke ich auch deutlich, wenn die beiden wieder versuchen 'Oma' zu sagen oder Shay. Meist ist es eher ein 'ja' oder andere lustige Laute. Wir waren gerade mit Anna und Marco im Park, als Wincent mich anrief. „Hi, na wie geht's dir?" fragte ich ihn und sag, wie er in seinem Schreibtisch Stuhl zurückgelehnt saß. „Hi mein Schatz. Ich bin fertig, ich hab's geschafft." Rief er und riss die Arme nach oben. „Wohoo, ich bin stolz auf dich. Das wird super werden." freute ich mich mit ihm. „Wo bist du gerade?" fragte er mich. „Ich bin mit Marco und Anna im Park, den Vormittag genießen." Erzählte ich und drehte die Kamera. „Was machen Malina und Jona?" fragte er direkt danach. „Die, sitzen hier vor mir und lümmeln an ihren Keksen. Ey, die sind wie du, bekommen nicht genug von dem Süßen zeug." Scherzte ich und zeigte auf sie. Malina reckte sich direkt danach und ließ ihren Keks fallen. Ich gab ihr das Handy und guckte zu, wie sie ihren Papa anguckten und los brabbelten. „Papa, Papa" „Hallo ihr beiden!" strahlte Wincent. Wir telefonierten noch kurz miteinander, bis Wincent los ins Studio musste, denn da warten noch ein paar Songs auf ihn, die aufgenommen werden müssen. Gegen Mittag gingen wir wieder nach Hause. Malina und Jona wurden langsam müde und anstrengend und ich bekam so langsam auch Hunger.

Tausend Meilen mir dir...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt