Kapitel 47

255 13 0
                                    

Kapitel 47

Auf dem Rückweg zum Auto musste ich Wincent dann hunderte Male versichern, dass es in Ordnung für mich ist, dass der Song mit auf der Deluxe Box ist und ich damit kein Problem habe. Und selbst wenn ich eins hätte, wäre es jetzt eh schon zu spät. Im Auto schnappte ich mir sein Handy und spielte den Song direkt noch einmal ab. Den Refrain sang ich dementsprechend lauthals mit und bekam direkt einen Spruch gedrückt. „Wie gut, dass ich auf der CD singe und nicht du." Stichelte er mich und kassierte dafür einen fetten Klapps auf den Oberschenkel. Daheim setzten wir uns aufs Sofa und taten dass, was wir schon lange lange nicht mehr getan hatten. Wir kramten die Kontroller unten aus dem Fernseherschrank und zockten einmal wieder zusammen. „Weißt du noch, wie ich dich damals mir Fabi in der WG überrascht habe und du im Stream warst?" „Oh ja, da haben wir dann den paar Leuten im Stream gesagt, dass meine Freundin gerade gekommen ist und sie es bitte für sich behalten sollen. Naja, hat nur so halb funktioniert." Schmunzelte er und ich guckte ihn erwartungsvoll an. „Drei Tage später, habe ich die ersten Post auf Insta gesehen, weil jemand nicht seine Klappe halten konnte, aber war alles halb so schlimm." Ich nickte nur ab und konzentrierte mich wieder auf das Spiel, denn ich hatte damals echt nichts davon mitbekommen. Wahrscheinlich war es auch besser so. Gegen 21:30 Uhr machten wir uns dann auf den Weg die Kinder abzuholen. Ich suchte schon mal die Sachen zusammen, während Wincent mit seiner Schwester kurz nach oben verschwand. Malina und Jona bekamen von der Heimreise nicht wirklich viel mit, sondern waren schon im Land der Träume angekommen.

Etwas später, als die Kinder in ihren Betten lagen und auch wir es ins Bett geschafft hatten, kuschelte ich mich zu Wincent und legte meinen Kopf auf seine Brust. „Was ist los?" fragte er und strich mir durch die Haare. „Eigentlich hatte ich überlegt, vielleicht ein Video zu erstellen, wo wir Bilder von den Kindern zeigen, und am Ende gibt es ein Foto, wo die beiden ein Shirt mit „großer Bruder" und „großer Schwester" tragen. Aber ich fühle mich noch nicht so ganz wohl dabei, den anderen von der Schwangerschaft zu erzählen." Gestand ich Wincent. „Das müssen wir auch nicht. Der ein oder andere weiß es ja tatsächlich eh schon." Versuchte er mich zu beruhigen. „Danke!" lächelte ich ihn an. „Eigentlich war das heute alles gar nicht so geplant." Murmelte er an meinen Ansatz. „Aha." Zog ich die Augenbraue hoch und guckte Wincent erwartungsvoll an. „Eigentlich dachte ich, dass ich dir den Song zeige, wenn wir das Geschlecht unseres dritten Wunders wissen. Aber es hat sich heute einfach richtig angefühlt. Nach dem ganzen Chaos der letzten Wochen und jetzt vor dem bevorstehenden Tagen, da fühlte es sich einfach richtig an. Ich wollte dir einfach noch mal zeigen, wie wichtig du mir bist, wie viel Kraft du mir gibst und nochmal Danke sagen." Bestärkte er mich und machte mich etwas sprachlos, weshalb ich meine Lippen einfach auf seine legte und ihm einen liebevollen Kuss hab.

Wincent

Am nächsten Morgen waren Lilly und ich recht früh wach und beide voller Energie. Wir waren beide kaum aufzuhalten. Sogar ich schaffte es schnell aus dem Bett und holte Malina aus ihrem Bettchen und ging wieder rüber ins Schlafzimmer zu Lilly und Jona. Eins, zwei, drei, Zählte ich leise mit meinen Finger an „Happy Birthday to you, Happy Birthday to you" sangen Lilly und ich und strahlten über beide Ohren unsere Kinder an. Sie waren einfach heute ein Jahr alt. Ich freute mich glaube ich mehr als meine Kinder selbst, aber mein innerlicher Stolz war unendlich groß. Wir tobten noch etwas mit den kleinen oben im Bett, bis wir runter ins Wohnzimmer gingen.

Ich schleppte von draußen aus der Garage die drei großen Pakete ins Haus und stellte sie im Wohnzimmer ab. Auch wenn Malina und Jona noch nicht wirklich realisieren, was das ist, hatte Lilly die Geschenke mit Geschenkpapier verpackt. Wir setzten die beiden vor die Kartons und zeigten ihnen, wo sie reißen müssen. Immer wieder kamen freudige Laute von den kleinen und man sah ihnen das Lächelns ins Gesicht geschrieben. In den Kartons befand sich ein Klettergerüst mit einer Rutsche, welches wir in den Garten stellen wollen. Wir dachten, es ist vielleicht eine gute Idee, gerade wenn sie im Sommer schon etwas älter sind. Außerdem werden Sie von dem Rest der Familie und Freunden genug Spielzeug bekommen. Natürlich hätte ich ihnen auch gerne noch so richtig coole Sachen gekauft, aber Lilly bremste mich da sehr. Sie war der Meinung, dass die Kleinen eh nicht mit allem Spielen werden und das alles nur Geldverschwendung wäre. Naja, sie hatte ja recht, aber es gab so viele coole Sachen, womit man richtig viel Mist machen konnte.

Wir setzten uns anschließend gemeinsam an den Tisch und frühstückten. Danach brach bei Lilly leichte Panik aus, weshalb ich sie erstmal wieder beruhigen musste. „Hey, mein Engel. Ich weiß heute ist ein besonderer Tag, ich bin aufgeregt, du bist aufgeregt. Ich weiß nachher kommen Familie und Freunde, aber das ist kein Grund panisch zu werden. Ich lege die Kinder wieder nach oben ins Bett und dann helfe ich dir. Sag mir, was ich tun soll, ja?" guckte ich sie fragend an. „Ok, aber es soll einfach perfekt werden." Fixierte sie mich mit ihren Augen. „Ich weiß und das wird es, versprochen. Aber das wird es auch ohne, dass wir hier jetzt panisch werden." Schloss ich sie in meine Arme und legte ihren Kopf an meine Brust.

Ich legte dann die Kinder schlafen und half Lilly ihre Liste abzuhaken. Zu meinen Aufgaben gehörten zum Glück nur Kleinigkeiten, wie Garderobe aufräumen, Staubsaugen und Tischdecken. Zum Glück hatten wir gestern schon eine Girlande mit „Happy Birthday" aufgehangen, sodass ich das jetzt nicht mehr machen musste. Lilly Zauberte, währenddessen eine Geburtstagstorte, die sie unbedingt selbst machen wollte. Während sie noch beschäftigt war und in die Welt der Dekoration verschwunden war, beseitigte ich mit Malina und Jona das Chaos im Wohnzimmer, was wir nach ihrem Mittagsschlaf angerichtet hatten. „Noch eine Stunde, kannst du die beiden anziehen gehen?" rief Lilly zu mir. „Kann ich machen, was sollen sie denn anziehen?" fragte ich. „Ich weiß es nicht. Vielleicht ein Kleid mit Strumpfhose und bei der kleine Mann Shirt und Hose." Sah sie mich hilflos an und konzentrierte sich wieder auf ihren Kuchen.

Also schlenderte ich ins Kinderzimmer meiner kleinen und fing bei Malina an, ein Outfit rauszusuchen. Ich fand tatsächlich ein süßes Kleidchen, mit kleinen Motiven, welches ich ihr mit einer Strumpfhose und einem paar Söckchen anzog. Nebenan bei Jona kramte ich eine Jeansartige Hose hervor und fand dabei tatsächlich ein langes Oberteil, mit einer kleinen Schleife am Kraken. Ich war direkt verliebt und zog es an. Zum Schluss gingen wir alle drei ins Schlafzimmer und suchten mir etwas passendendes raus. Ausnahmsweise gab es für mich auch eine Jeans mit einem weisen Shirt. Ich richtete noch schnell meine Haare, zum Duschen war keine Zeit mehr, denn Lilly rief nach mir. „Wincent!" „Ja!" schrie ich zurück. „Kannst du einmal kommen?" schrie sie durchs ganze Haus. Ich bekam etwas Angst, nahm die Kinder auf den Arm und ging die Treppen runter. „Fertig!" erschreckte sie mich auf einmal und präsentierte mir ihren Kuchen. Der sah echt richtig krass aus, oben rosa und unten blau verziert, so eine richtige Kindertorte, mit einer eins und dem Geburtsdatum der beiden. „Ich bin stolz auf dich." Murmelte ich meiner Frau an den Haaransatz und nahm sie in den Arm.

Lange hielt unsere Umarmung nicht an, denn Lilly musst sich noch fertig machen. Währenddessen setzte ich dier Kinder im Wohnzimmer in die Spieleecke und räumte das aufgespülte Geschirr weg, bis es klingelte. „Ich komme sofort!" schrie Lilly erneut durchs Haus. Meine Mum, Shay, Moritz, Magdalene, meine Großeltern und Marco und Anna standen vor der Tür. Warum müssen die immer alle gleichzeitig und auf die Minute genau kommen? Freundich begrüßte ich alle und ließ sie rein. Natürlich stürzten sich direkt alle auf die Kinder, die zum etwas überfordert wirkten, aber es gleichzeitig ausnutzen, von jedem ein Paket zu bekommen und es liebten, dass sich jeder mit ihnen beschäftigte. Wie Lilly richtig gesagt hatte, gab es viel Spielzeug für die beiden. Ob kleine Autos, Puppen, Bücher oder kleine Spiele es war alles mit dabei.

Lillys Moment kam, als Sie ihre selbstgebackene Torte anschneiden durfte. Beim Essen hörte man von allen nur positive Rückmeldungen, welche dafür sorgten, dass Lillys Lächeln im Gesicht nicht mehr verschwand. Ich war stolz auf meine Frau. Bevor ich meine Mum zur Tür brachte, nahm ich sie noch einmal in den Arm. „Bist du morgen zuhause?" fragte ich sie. „Ja, bin ich. Soll ich auf die Kinder aufpassen?" fragte sie mich. „Nein, kann ich morgen kurz einmal bei dir vorbeikommen? Ich muss dir etwas zeigen." „Ja, du kannst kommen. Du weißt, du kannst immer kommen. Kommt deine Frau mit?" guckte sie mich mit einem fragenden Blick an. „Nein, nur wir beide unter vier Augen." Erklärte ich ihr. „Ok, dann bis morgen." Lächelte mich meine Mum an und strich mir mit ihrer Hand über meine Wange. Ich begleitete Sie noch zur Tür und winkte ihr, bis Sie mit dem Auto vom Hof fuhr.

Tausend Meilen mir dir...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt