Kapitel 42

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Kapitel 42

Lilly

Heute war der Tag der Tage, Tag der Abgabe. Wir hatten noch etwas weniger als 15std. um das Album fertig zu stellen, wobei ich da eh nichts fertig stellen kann. Ich war gestern schon eher Heim gefahren, weil ich im Studio eh nichts mehr tun konnte. Ich merkte nur in der Nacht, wie Wincent kam und sich an meinen Rücken kuschelte. Es war noch recht früh, ich schaltete den Fernseher an und setzte mich mit einer Tasse Tee aufs Sofa. Draußen war es noch recht dunkel, die Sonne war noch nicht zu sehen und laut Wetterbericht, soll Sie sich den ganzen Tag hinter den Wolken verstecken. Als mein Magen dann doch anfing zu knurren, bereitete ich in der Küche das Frühstück für uns alle vor, bis mein Handy klingelte und Shay mich anrief. „Hi, alles in Ordnung bei euch?" fragte ich direkt, fast schon panisch. „Hi, ja bei uns ist alles in Ordnung. Es gibt da nur ein kleines Problem." Wurde sie immer leiser und kratzte sich wie ihr Bruder am Hinterkopf. „Oh nein, was ist passiert?" fragte ich erneut. „Naja, also Moritz war beim Bäcker und ich war nur ganz kurz, wirklich ganz kurz auf Klo, bis es schepperte." „Shayenne, jetzt erzähl bitte was passiert ist." wurde ich etwas lauter. „Naja, also Jona und Malina haben irgendwie die Untertassen aus der Schublade geholt und sie auf den Boden geschmissen, jetzt sind sie jedenfalls nicht mehr ganz." Erklärte sie mir und mir fiel ein Stein vom Herzen. „Boar, sagt das doch gleich. Ich habe mir schon Horrorszenarien ausgemalt. Das Geschirr war eh schon alt und das passte auch alles nicht zusammen. Ich habe es nur irgendwie noch nicht eingesehen, komplett neues zu kaufen. Aber das hat sich jetzt dann wohl geändert." Lachte ich und musste aufpassen, dass das Rührei in der Pfanne nicht anbrennt. Schnell stellte ich den Herd aus und ging zu Wincent, der sich verschlafen die Augen rieb. „Guten Morgen." Sagte ich und gab ihm einen Kuss. „Deine Kinder haben das Haus auf den Kopf gestellt und tuen jetzt auf unschuldig, das haben die nicht von mir." Erzählte ich ihm und zeigte ihm das Handy, wo Malina und Jona gerade aus der Küche flüchteten. Wir mussten beide schmunzeln und das Telefonat beenden, da Shay sich um die beiden kümmern musste, dass sie nicht in die Scherben krabbeln und sich verletzen. Ich verkroch meinen Kopf bei Wincent im Shirt. „Gott, können Kindern anstrengend sein, aber dabei noch so unglaublich süß aussehen, dass man ihnen nicht böse sein kann." Sagte ich. „Ich weiß, bald haben wir noch einen Zwerg mehr." Lächelte er und strich mir durch die Haare. „Ich habe die beiden echt vermisst und will nie wieder so lange weg sein- Bestimmt komme ich nach Hause und die Rennen mir durchs Haus." Scherzte er. „Oh ja, das dauert nicht mehr lange, da tanzen die uns aber sowas von auf der Nase herum." Scherzte ich mit ihm. „Riechst du das auch?" fragte Wincent plötzlich und ich begann zu schnüffeln. „Scheiße, die Brötchen." Sagte ich und rannte in die Küche, wo ich die dunkelbraunen Brötchen im Backofen fand. „Och man." War ich genervt und hörte, wie Wincent hinter mir lachte. „Lach nicht." Sagte ich und drehte mich zu ihm um. Er stand Oberkörperfrei mit einer Hand im Türrahmen gelehnt und die andere in der Hüfte. „Zieh dir was an." Sagte ich genervt und stellte das Backblech samt Brötchen auf den Balkon. „Hey, alles gut. Lass uns gleich beim Bäcker anhalten und dann wird das." Versuchte er mich aufzumuntern und öffnete seine Arme, in die ich mich direkt fallen ließ. Er drückte mich gegen sich und ich drückte ihn gegen mich. Wie aus dem nichts schossen mir Tränen in die Augen. „Hey, mein Engel, was ist los? Warum weinst du?" fragte er und drückte mich noch näher an sich. „Die Kinder dass, was wir eben gesagt haben. Was ist, wenn wir das nicht schaffen? Was ist, wenn wir ein Kind vernachlässigen und ihm oder ihr nicht die Aufmerksamkeit geben können, die es verdient hat? Normalerweise wartet man doch erst mit einem Baby und wird nicht direkt wieder schwanger, wie ich. Ich, ich will einfach wieder nach Hause, zu unseren beiden Kleinen." Schluchzte ich gegen seine Brust. „Lilly Schatz, warum sagst du denn nichts? Ich vermisse die beiden auch, wie sie lachen, uns auf der Nase rumtanzen oder das Haus auf den Kopf stellen. Wir ziehen den heutigen Tag noch einmal ordentlich durch und fahren morgen früh direkt nach Hause. Wir schaffen das zusammen, versprochen. Willst du heute hierbleiben und dich ausruhen?" fragte er mich und ich schüttelte den Kopf. „Ich komme mit." Sagte ich ihm in die Augen und gab ihm einen Kuss. „Dann lass und los gehen, den letzten Tag im Studio für dieses Jahr, das schaffen wir!" löste er sich aus meinen Armen. Ich wischte mir noch die letzte Träne aus dem Gesicht und putze mir die Nase. Anschließend machte ich mich fertig und ging zu Wincent, der im Wohnzimmer schon auf mich wartete. „Ready?" fraget er. „Ready!" sagte ich und schnappte mir seinen Arm.

Fabi

Gegen Späten Mittag, verließ ich die Wohnung und machte mich auf ins Studio. Ich weiß nicht genau, was heute Morgen los war, aber die Brötchen auf dem Balkon sahen nicht mehr unbedingt appetitlich aus. Wir hatten uns zusammen mit ein paar andern Jungs dazu entschieden, später eine kleine Überraschung vorzubereiten, doch erstmal checkte ich so die Lage und Laune im Studio ab und war etwas erschrocken.

„Was eine scheiße!" hörte ich Wincent direkt fluchen, als ich die Tür öffnete. „Das hört sich scheiße an! Wir haben keine Zeit mehr!" ging es weiter. Ich hing meine Jacke an die Garderobe und ging in die Küche, wo Lilly saß. „Hi, scheint nicht so zu laufen, wie geplant..." murmelte ich und bekam ein Nicken von ihr. „Irgendwas passt nicht bei „Was die Menschen nicht wissen" ihm gefällt die Tonlage oder was auch immer nicht." Sagte sie und konzentrierte sich wieder auf den Laptop. Vorsichtig klopfte ich an der Tür und bekam eine genervtes „Herein" von Kevin. „Hi Jungs, kann ich euch helfen?" fragte ich vorsichtig. Wincent lag auf dem Boden, die Hände vor dem Gesicht, völlig verzweifelt. „Nicht böse gemeint, aber ich glaube im Moment kommen wir hier zu zweit am besten klar." Guckte mich Kevin an. „Ok, keine Problem. Wenn ich oder wir euch helfen können, sagt Bescheid. Ihr schafft das, das sind die letzten Stunden." Ich drehte mich noch einmal um und verließ dann den Raum und setzte mich zu Lilly in die Küche. „Was machst du?" fragte ich sie. „Ach nichts." Murmelte sie und schloss schnell ihren geöffneten Tap. „Wir haben für später eine kleine Überraschung geplant. Gegen 20 Uhr kommen ein paar Leute vorbei, die mit Probe hören können. Denkst du er wird sich freuen?" fragte ich unsicher. „Ich denke schon. Wir müssen ihn doch eh schon immer bremsen, weil er seine Demos am liebsten der ganzen Welt zeigen möchte." Lachte Lilly.

Zeitsprung Abend

„Hey Jungs, wie gehts?" begrüßte ich die Jungs. Marco, Gigi, Dario und die Band samt Hund standen in der Tür und freuten sich auf einen gemeinsamen Abend. Ich sorgte dafür, dass alle möglichst leise waren, sodass es wirklich eine Überraschung war. Doch wir vergaßen Sami, die Hündin von Benni. Sie schlich sich an uns vorbei und schaffte es irgendwie die Tür zu öffnen. Bemerkt haben wir das erst, als es laut wurde. „Samii!! Was machst du denn hier? Ja hallo!" rief Wincent und schien sich zu freuen, dass sie da war. Alle fingen direkt an zu lachen und Benni ging direkt seiner Hündin hinterher, sodass da wirklich nicht mehr viel von einer Überraschung übrigblieb. „Was macht ihr denn alle hier?" fragte Wincent erstaunt, als er in die Runde blickte. „Diggi, wir wollen wissen, was du hier die letzten Monate produziert hast." Klopfte ihm sein Freund Marco auf die Schulter. „Geil man" freute er sich und begrüßte auch die anderen. „Wir sind aber noch nicht ganz fertig." Erklärte er uns. „Dann gehen wir noch etwas Raus und ihr sagt uns Bescheid, wenn ihr fertig seid." Schlug Lilly vor. „Find ich gut, dann kann sich Sami auch noch einmal die Beine vertreten." Mischte sich Benni ein.

Tausend Meilen mir dir...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt