Kapitle 29

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Kapitel 29

Früh am Morgen wurde ich geweckt und verließ mit meinem Rucksack den Bus. Die nächsten 2 Nächste schlafe ich bei Johannes. Wir wollen unseren Song zu Ende schreiben. Ich dachte die ganze Zeit nur daran, was Lilly und die Kinder jetzt wohl machen, was meine Freunde denken, meine Crew und meine eigene Mutter. Was denken sie über mich? „Wincent, hörst du mir zu?" fragte mich Johannes und riss mich aus meinen Gedanken. „Tschuldigung." Sagte ich und guckte ihn an. „Was ist los? Du bist gar nicht bei der Sache." Sagte er. „Erzähl mir, was in deinem Kopf vorgeht." Ich tat es wirklich. Ich redete mir alles von Seele, alles was nach unserem Urlaub, nach unserem Abschied passiert ist. Jede Kleinigkeit legte ich ihm offen und erzählte von meinen Gedanken. Anschließend ging es mir tatsächlich besser und ich konnte mich wieder auf die Musik konzentrieren, dennoch verspürte ich das Gefühl zu versagen und eine Last für andere zu sein.

Zwei Tage später.

Der Song zwischen Johannes und mir war nun fertig, wir müssen ihn quasi nur noch im Studio aufnehmen. Das Konzert gestern war auch super, besonders das was danach passierte. Ich schoss mich mit einigen aus meiner Crew und mit Johannes ordentlich ab. Dementsprechend stand ich am nächsten Tag mit ordentliche Kopfschmerzen auf und sucht mir im Bad eine Kopfschmerztablette. Nach dem Frühstück mit Johannes fuhren wir zusammen zu Arena. Da ich gestern mit ihm gespielt habe, wird er sich heute im Publikum verstecken und mit mir zusammen „Musik sein" singen. Ich freue mich schon richtig darauf, aber noch mehr freue ich mich, dass ich morgen Abend meine Kinder und mein Frau wiedersehen werde. Johannes war den ganzen Tag schon so nervös, das passte gar nicht zu ihm. Während er sich am Büffet bediente, ging ich zum Soundcheck mit meiner Band.

Bereit für ein Päuschen nach dem Soundcheck bahnte ich mir den Weg in meine Garderobe und kippte fast hintenüber. Mit einem mal standen meine beiden Kinder am Sofa und beschäftigten sich mit meiner Schwester und Moritz. „Was macht ihr den hier?" fragte ich die vier, die sich alle zu mir umguckten. Malina und Jona verloren dabei sofort ihr Gleichgewicht und plumpsten auf ihren PO. Ich ging direkt zu den beiden und nahm sie in den Arm. „Papa" kam direkt von Jona. Malina guckte mich daraufhin an und zeigte mit dem Finger auf mich. „Papa" sagte auch sie. Ich knuddelte die beiden ordentlich, gab ihnen einen Kuss und wollte sie am liebsten nicht mehr loslassen. „Was macht ihr hier?" fragte ich an meine Schwester und Moritz gerichtet. „Wir wollten Lilly einmal zwei Tage Kinderfrei geben, Anna ist bei ihr. Die letzten Tage waren wir fast alle bei euch und haben da mal wieder für Ordnung gesorgt. Wincent das ging so nicht. Lilly war komplett fertig hat den einen Abend und die ganze Nacht geweint, bis sie irgendwann eingeschlafen ist. Sie hatte noch nie zu viel oder zu wenig Gewicht, aber sie hat schon etwas abgenommen. In der Küche war auch Chaos und bei euch im Schlafzimmer auch. Nur die Kinderzimmer waren ordentlich und der Brei für die kleinen war da, der Kühlschrank aber war leer. Mum hat erstmal das Haus geputzt und die Betten neu bezogen und die Fenster geöffnet, es war eine Katastrophe in eurem Haus." Erzählte mir meine Schwester. Wir führten ein langes Gespräch zusammen und gingen etwas durch die Arena. Ich hielt mal Malin und Mal Jona an den Händen und die beiden Warteschleifen los, das war echt goldig. Zwischendurch ließ ich auch mal los und beide machten zwei Schritte, bis sie auf den Po plumpsten. Irgendwann aber war das auch vorbei und Amelie holte mich zum Konzert ab.

Irgendwie konnte ich das Konzert heute noch mehr genießen oder wieder mehr genießen, auch mit Johannes zusammen. Die Fans sind ausgerastet, als sie ihn gesehen haben und wir zusammen „Musik sein" und „An guten Tagen" gesungen haben.

Bevor ich mit der Zugabe und „An Wunder? begann, sammelte ich mich noch einmal. „Vielleicht weiß es der ein oder andere von euch, vielleicht aber auch nicht. Ich beginne die Zugabe immer mit einem Lied, welches meiner Freundin sehr gefällt. Es heißt "An Wunder" und für mich ist meine Freundin mein größtes Wunder, genauso wie meine Kinder. Leute, ich sage euch, das Leben ist nicht immer einfach. Ihr werdet Höhen und Tiefen erleben, einstecken müssen und akzeptieren müssen. Ich kann euch sagen, wegrennen ist das dümmste, was ihr machen könnt, ihr rennt einfach nur vor eueren Problemen weg und habt nicht den Mut euch zu stellen. Nehmt euch vor Augen, was ihr falsch gemacht habt, verdrängt manches und steht drüber, auch wenn es vielleicht schwer ist und sich einfacher anhört, als es ist. Lilly, auch wenn du jetzt nicht hier bist, ich bin Dankbar, für all das was du mir gegeben hast, für zwei wunderschöne Kinder, die heute ihre ersten Schritte alleine durch die Arena gelaufen sind, naja fasst, dass ein oder andere Mal hingefallen sind, aber wieder aufgestanden sind. Ich liebe dich über alles und freue mich, dich bald wieder in die Arme schließe zu können. Auch wenn sie jetzt nicht hier ist und ich sie in den letzten Wochen mehrfacht enttäuscht und vernachlässigt habe, weiß ich, dass sie diese Worte hören und sehen wird, Lilly ich singe diesen Song jetzt für dich, denn du bist mein Wunder. Ich liebe dich, mehr als alles auf dieser Welt und bin unglaublich stolz auf dich."

Ausgepowert nahm ich nach dem Meet and Greet meine Kinder in Empfang und ging zu den anderen. Die beiden waren schon sehr müde, weshalb wir schnell zum Auto gingen. Ich fuhr den Wagen über die Autobahn, nach Kiel zum Hotel, was wir eben auf die schnelle noch gebucht hatten. Ich legte die Kinder ins Kinderbettchen und beobachtete die beiden einfach nur. Ich war einfach glücklich.

Lilly

Ich konnte nicht mehr. Erst bekommen die Kinder Nebenwirkungen von der Impfung und dann meldet sich Wincent nicht mehr. Mir wuchs das alle über den Kopf. Von Tag zu Tag quengelten die beiden mehr. Ich wusste nicht, was ich noch tun sollte. Ich vermute die ersten Zähne kommen auch so langsam, was das Geschrei erklären würde. Ich fühlte mich einfach nur allein gelassen von Wincent. Es waren genauso seine Kinder, wie meine auch. Das muss nicht alles ich regeln. Er kann sich genauso melden und mich anrufen. Wie oft habe ich ihm gesagt, er soll mich anrufen, wann auch immer er will. Er war doch der, der an den OffDays sogar heimfahren wollte. Also hier zuhause war er definitiv nicht. Ich bekam immer nur auf viele Fanpages mit, was er gerade machte und guckte mir unzählige Beitrage an, wo er markiert wurde.

Als Anna mich vor ein paar Tagen zusammengekauert auf dem Sofa gesehen hatte, nahm alles eine Wendung. Angela, meine Mum, Shay, Anna und Marco kamen und kümmerten sich. Ich war völlig fertig und lag regungslos auf dem Sofa. Angela sorgte für Ordnung im Haus, Shay kümmerte sich um die Kinder und Anna und meine Mum um mich. Irgendwer hat wohl auch Wincent Bescheid gesagt, aber ihn wollte ich im Moment am wenigsten sehen.

Das ist jetzt alles auch schon wieder ein paar Tage her. Ich sitze gerade mit Anna beim Frühstück, sie hat die letzten Tage alle bei mir verbracht und mich nicht aus den Augen gelassen. Shay hat sich mit Moritz, den Kindern und dem Bulli auf den Weg nach Hamburg gemacht, wo sie Wincent überraschen wollen. Durch die Schwangerschaft ist sie im Mutterschutz und irgendwie hat sie mich wieder in den Alltag gebracht, ich bin duschen gegangen, habe mich frisch gemacht und mich mal wieder richtig wohl und menschlich gefühlt. Doch gestern beim Duschen ist mir etwas aufgefallen.

„Ich glaube ich bin Schwanger." Platze es mitten beim Frühstück aus mir heraus. „Was?" fragte mich Anna guckte mich mit großen Augen an und nahm mich in den Arm. „Gib mir eine Minute." Sagte sie und verschwand im Garten zu sich nach Hause. Keine Minute später stand sie außer Atem neben mir und legte drei Schwangerschaft Test neben mir ab. „Aber." Wollte ich gerade sagten, da fiel sie mir ins Wort. „Machen!" Drohte sie mir schon fast. „Ich wollte nur sagen, dass ich auch noch zwei habe." Sagte ich und holte die Tests von oben. „Perfekt, dann machen wir direkt fünft Tests." Beschämt ging ich auf Klo und machte die fünf Tests. Ich legte alle neben das Waschbecken und verließ das Badezimmer. Anna saß nervös auf dem Sofa. „Und?" fragte sie. „Keine Ahnung, das dauert." Antwortete ich ihr. „Klar, genau wie beim letzten Mal wo wir das gemacht haben." Verdrehte sie die Augen. „Was mache ich denn jetzt?" fragte ich. „Ich hoffe du kriegst genauso ein Baby, wie ich." Strahlte sie. „Und Wincnet?" „Der wird sich bestimmt freuen. Habt ihr verhütet?" fragte sie mich und ich schüttelte den Kopf. „Ja guck, dann muss er genauso damit rechnen Vater zu werden, wie du. Außerdem nach euerem letzten großen Streit, wo er nach Costa Rica ist, hat er sich auch sehr gefreut, dass er Vater wird. Wäre doch schon fast Tradition, wenn ein neues Familien Mitglied, ein neues Baby Weiss oder auch zwei euch wieder zusammenbringen oder nicht?" „Ganz lustige Tradition, wie viele Kinder soll ich denn dann bloß kriegen, wenn ich nach jedem Streit schwanger bin?" fragte ich sie und lief im Wohnzimmer auf und ab. „Ach komm, du weißt, wie ich das meine. Ich gehe jetzt mal gucken." Sagte Anna und ich glaube mein Herz hörte auf zu schlagen.

Tausend Meilen mir dir...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt