Kapitel 6

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Kapitel 6

Shay und Moritz waren die ersten, die kamen. Wincent und ich haben ihn mittlerweile genauso ins Herz geschlossen. Die beiden harmonieren so gut zusammen, das ist schön zu sehen. Ich wusste, warum die beiden so früh kamen, denn sie wollten was mit Wincent besprechen. Wir setzten und zu viert mit den kleinen nach draußen und begannen uns zu unterhalten. „Wie läuft es mit der Ausbildung?" fragte Wincent an Shay gerichtet. „Ganz gut. Es ist nur ätzend jeden Tag mit der Bahn zu fahren oder mit dem Auto. Da verschwendet man den halben Tag." Antwortete sie und griff nach Moritz Hand. „Ach quatsch früher bin ich auch immer so lange Bus gefahren, noch kurz Hausaufgaben im Bus gemacht und dann passte das." „Das ist Blödsinn Wincent, dass weißt du selbst. Du bist mit 16 in eine Wohnung neben der Schule gezogen und hast den Unterricht verpennt. Und deshalb werden Moritz und ich auch zusammenziehen." Sagte sie immer leiser werden. „Was?" fragte Wincent und guckte mich an. „Sicher nicht, du kannst schön hierbleiben und deine Ausbildung abschließen." „Sei doch nicht so ein Spießer und lass das große Bruder Ding weg. Ich bin 18, das heißt erwachsen. Ich darf das alleine entscheiden, den Mietvertrag unterschreiben und ausziehen. Außerdem hat Mum zugestimmt und wir haben nächste Woche eine Besichtigung." „Also habt ihr quasi schon alles entschieden und mich mal wieder nicht mit eingebunden, war ja klar. Am besten wusstest du auch schon bescheid." Richtete er sich plötzlich an mich. „Ja, ich wusste Bescheid, aber das spielt jetzt keine Rolle." Antwortete ich ihm ruhig. „Schau mal mein lieber, die Wohnungen, die wir uns angucken, können wir beide mit unserem Gehalt bezahlen, wir haben eine zentrale Lage, ich komme gut zur Ausbildungsstädte und zum Krankenhaus und Moritz Schule ist auch nicht so weit weg." Erklärte sich Shay. „Meine Eltern finden die Entscheidung auch gut. Sie haben nur gesagt, ich soll auch 18 sein, wenn ich ausziehe. Das heißt wir würden wenn wir eine Wohnung finden, sollten Ende Juli einziehen, das dauert als noch etwas." Sagte Moritz. „Ach man, ich hab euch doch gern, aber dass ihr immer so spontan sein müsst und mich bei euren Planungen nicht miteinplant, macht mich unsicher." Schmollte Wincent. „Ich hab dich doch auch gern, mein großer." Sagte Shay und schlang ihre Arme von hinten um Wincent. „Aber wehe ihr ladet mich nicht ein!" sagte er drohend. „Keine Sorge, du bist immer herzlich Willkommen." Lächelte Moriz. „Nimm dir mal ein Beispiel an deinem Freund, der ist wenigstens nett zu mir." Gucke Wincent Shay an. „Jaja, ist klar. Bier?" fragte sie. „Nach dieser Botschaft immer." Schmunzelte er. Ich stand auf und ging mit ihr in die Küche. Wir machten uns beiden einen Aperol und brachten den Jungs ihr Bier. Kurz danach traf auch meine Mum und Angela mit Großeltern. Sie waren alle beruhigt, dass Wincent die Nachricht dann doch so offen aufgenommen hat.

Wir aßen genüsslich zu Abend, unterhielten uns über Gott und die Welt, die kommende Tour und besprachen nochmal ein paar Dinge wegen der Hochzeit und wann unsere Familie zu den Konzerten kommt. Um kurz vor 0 Uhr ging Wincent auf Instagram live und hielt ein Pläuschen mit der Crew, bis ich den Song über die Boxen bei uns im Wohnzimmer abspielte. Dieser Release von „Wer wenn nicht wir" war echt besonders, da Wincent ihn nicht mit den üblichen Leuten gefeiert habe, sondern mit seinen liebsten.

Der Abschied fiel mir und Wincent schwer Angela, Shay und meine Mum waren traurig, die kleinen jetzt etwas länger nicht zu sehen, aber es geht leider nicht anders.

„Es war ein schöner Abend, muss ich sagen und ich glaube die Single kommt bei den Fans echt gut an." Sprach Wincent am Abend im Bett. „Das fand ich auch und ich habe so ein Gefühl, dass der Song ein Sommerhit wird." Lächelte ich und ich kuschelte mich an Wincents Brust. „Auf die letzte Nacht in Ruhe." Flüsterte ich und merkte wie Wincent begann zu schmunzeln.

Wincent

Heilige Maria, war das eine Nacht. Der Traum von einer ruhigen Nacht, war nur ein Traum, die Nacht war die Hölle. Malina hat gefühlt durchgeschrien. Nichts konnte sie beruhigen. Ich legte sie an meine nackte Brust, versuchte ihr so viel Körperkontakt zu geben, wie nur möglich. Lilly wechselte ihre Windel, versuchte ihr ein Fläschchen zu geben, Mild und etwas Tee. Nichts half. Am Ende, gegen 6 Uhr. Schlief sie endlich mit einem kleinen Körnerkissen auf meiner Brust unter der Decke ein und schlief friedlich. Lilly neben mir hatte die Augen auch geschlossen, nur ich fand nicht mehr in den Schlaf.

Mein Herz schlug unglaublich schnell. Zum einen weil Malina wahrscheinlich Bauchschmerzen hat oder ähnliches und zum anderen weil heute Tourstart ist und Morgen das erste Konzert. Gegen 7 Uhr, meldete sich Jona. Mit Malina auf dem Arm, ging ich rüber nah den kleinen Mann und ging mit den beiden nach unten. Die Sonne prallte schon bei uns auf die Terrasse. Ich kuschelte mich mit den beiden auf die Sonneninsel und genoss die ersten Sonnenstrahlen mit dem Vogelgezwitscher im Hintergrund.

„Guten Morgen" vernahm ich ein flüstern im Ohr. „Morgen" murmelte ich zurück und öffnete die Augen. Lilly hatte mir Jona aus dem Arm genommen und sich mit ihm neben mich gelegt. Kurz danach fing mein Magen an zu Grummeln. „Da hat wohl jemand Hunger." „Ja, so eine Tasse Kaffee und ein paar Brötchen könnten nicht schaden." Schmunzelte ich und gab Lilly einen Kuss.

Nach unserem gemeinsamen Frühstück schmiss ich nochmal die letzte Waschmaschine an, als Malina aus ihrem Schlaf erwachte. Wieder schrie sie alles zusammen. Ich legte sie aufs Sofa und guckte sie besorgt an. Sie sah echt nicht gut aus. Lilly kam auch schnell zu mir und reichte mir das Körnerkissen von heute Nacht. „Was hat sie denn?" fragte ich und guckte Lilly an. „Ich weiß es nicht. Aus jeden Fall hat sie Schmerzen. Wenn das gleich nicht besser wird, fahren wir definitiv in die Apotheke. Ich denke sie wird Bauchschmerzen haben. Die haben so einen Saft, der lindert die Schmerzen. Das wurde mir mal während der Ausbildung gesagt." „Ok, ich mach mir nur sorgen, weil wir später auch noch nach Hamburg kommen müssen." Schilderte ich meine Sorgen. „Ja ich weiß." Sprach Lilly und faste an meine Schulter. Ich blieb bestimmt noch eine Dreiviertelstunde mit ihr auf dem Sofa liegen, während Lilly noch unsere Koffer packte.

Irgendwann kam sie runter, drückte mir mein Portemonnaie und Autoschlüssel in die Hand. „Kannst du kurz fahren?" Fragte sie. „Ich nickte, lies mir nochmal sagen, was wir brauchen und stieg ins Auto."

„Hallo, ich brauche dringend einen Schmerzlindernden Saft für meine Tochter." Sprach ich viel zu schnell zu der Dame in der Apotheke. „Ganz ruhig. Wie alt ihr ihre Tochter denn und wo hat sie schmerzen?" „Sie ist 7 Monate alt und hat seit gestern Abend Bauchschmerzen." „Ok, kleinen Augenblick. Ich hole den Saft eben." „Danke." Mit der Packung in der Hand kam sie zurück. „Ok, den Saft mischen sie entweder morgens und abends in das Fläschchen, in den Brei oder geben es ihr mit der Spritze direkt in den Mund. Genaue Angaben finden sie sonst auf der Rückseite. Darf es sonst noch etwas sein?" fragte sie. „Nein, danke. Wie viel Geld kriegen sie von mir?" fraget ich und kramte mein Portemonnaie hervor. „7.99 Euro." Ich hielt ihr 10 Euro hin und wartete auf mein Wechselgeld. „Hier, ihr Kassenbon und etwas für die Nerven." Sagte die Verkäuferin, reichte mir das Wechselgeld, den Kassenbon und eine kleine Packung Haribo.

Zurück zuhause gab Lilly Malina direkt den Saft. Ich hielt mich da als nicht Mediziner raus, das war ihre Sache. Gerade ging ich nach oben, als es klingelte.

Tausend Meilen mir dir...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt