Kapitel 12

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Kapitel 12

Lilly

Ich hatte irgendwie den Drang, den kleinen auch einmal zu zeigen, was ihr Papa da immer macht. Zum Glück hab ich vor ein paar Wochen den Gehörschutz bestellt, sonst wäre das glaube ich etwas zu laut gewesen. Relativ schnell verschwanden wir drei mit Marie aber auch wieder und warteten auf Wincent, bis er von der Bühne kam.

Als wir Malina und Jona ins Bett gebracht hatten und die beiden am Schlafen waren, gingen wir zu den anderen zurück. Normalerweise würde jetzt eine fette Party steigen, aber wir hielten es klein und schmissen die Feuerschale sowie den Grill an und machten uns einen langen Abend mit ein paar Flaschen Bier. Die Stimmung war wirklich richtig gut. Wir unterhielten uns über die Tour, das Album oder quatschten über Gott und die Welt. Zwischendurch spielten wir die ein oder andere Runde Flunkyball und hatten unseren Spaß.

Früh am Morgen war es dann Zeit Abschied zu nehmen. Die einen fuhren mit dem Bus weiter in den Süden und wir in den Norden. Eigentlich wollte ich mich mit Wincent ins Bett legen, allerdings wurden die kleinen wach und hatten Hunger, sodass wir den beiden was zu essen gaben und uns mir ihnen beschäftigten. Wir saßen in der Lounge auf dem Boden und spielten mit dem Ball. Mit einem Mal setzte sich Jona auf, nahm den Ball und brabbelte vor sich hin. Ich guckte zu Wincent, er zu mir, automatisch mussten wir beide Lächeln. Es kam ab und zu schon vor, dass beide etwas vor sich hin brabbelten, aber das gerade war ein anderes Level. Wincent war fasziniert, nahm den kleinen Mann auf dem Schoss und versuchte ihm 'Papa' beizubringen. „Papa, Pa, Pa, Papa" sprach er immer wieder. „Wincent, dafür ist er noch viel zu klein, da kannst du lange üben." Versuchte ich ihm klar zu machen, aber er blieb stur und versuchte es weiter.

In Lübeck wurden wir von Marco und Anna empfangen, die uns nach Hause fuhren. Wir stellten einfach alles irgendwo ab, bestellten uns Sushi bei Lieferando und ließen uns auf dem Sofa fallen, was wir an dem Tag nicht mehr verließen.

Am nächsten Tag stand wieder einiges auf dem Programm. Wir spielten viel mit den kleinen, chillten auf der Terrasse, machten die Wäsche fertig und klärten die letzten Kleinigkeiten bezüglich der Hochzeit. Unseren Nachmittag verbrachten wir draußen. Wir gingen spazieren und genossen etwas die Sonne, bis wir einen kurzen Zwischenstopp im Supermarkt machten und am Abend gemeinsam kochten.

„Das ist unsere letzte Nacht zusammen, wo wir so halb verheiratet sind." Schmeichelte Wincent und schmiegte sich an mich. „Oh ja und ich freue mich auf die Nacht danach." Lächelte ich und biss mir auf die Unterlippe. „Und ich ernst." Raunte er mir ins Ohr. Ich spürte nur seinen Atem an meinem Hals und wie seine Hände über meinen Körper fuhren. „Wincent." „Hmm" guckte er mich an. „Übermorgen" schmunzelte ich und gab ihm einen Kuss.

Früh am nächsten Morgen quengelte Malina wieder. Ich weiß schon wieder nicht, was sie hat. Natürlich macht sie Wincent und ihren Bruder auch mir wach. In Wincents Gesicht erkenne ich den Besorgten und gleichzeitig verschlafenen Blick. „Schonwieder?" fragte er und ich nickte. Unten kümmerten wir uns direkt um sie, machten ein Körnerkissen und gaben ihr die Nähe, die sie brauchte. „Meinst du wir müssen mal zum Arzt?" fragte er. „Ich weiß es nicht. Bis jetzt dauert es immer nur ein paar Stunden und wie es aussieht hilft ihr Wärme. Aber wenn es noch mal passiert, sollten wir das glaube ich abklären lassen." Er nickte. Wir machten uns einfach einen entspannten Familien Tag auf dem Sofa und genossen die Zeit zu viert. Gegen späten Nachmittag war es für mich Zeit Abschied zu nehmen. Ich werde die Nacht ohne die Kinder bei Angela uns Shay verbringen. Die Jungs bleiben bei uns, ebenso wie die Kinder, aber Marie ist auch noch da und hilft etwas mit. Mir viel es echt schwer, die drei alleine zulassen, aber schon beim Öffnen der Haustür sah ich die Jungs aus München mit Bier vor der Tür stehen und wusste es wird ein lustiger Abend bei ihnen. Zum Glück war Marie schon da und hat einen Blick auf die kleinen, sonst könnte ich das glaube ich nicht mir mit meinem Gewissen vereinbaren. „Pass auf die Kinder auf, ich liebe dich." Sagte ich gab ihm einen Kuss. „Mach euch einen schönen Abend, ich hab dich auch ganz dolle leib." Antwortete Wincent und ließ mich gehen. Ich steig zu Anna ins Auto und sah nur noch, wie die Jungs ihr Bier hochhielten und im Haus verschwanden. „Oh man" murmelte ich. „Hey, du weißt Wincent und seine Jungs passen schon auf, außerdem sind Marco und er bald beide Väter, die wissen, dass es sonst stress mit uns gibt." Besänftigte mich Anna.

Bei Angela wurde ich direkt mit großer Freunde empfangen. Meine Mädels schafften es, mich von Wincent und den Kindern abzulenken und legten mein Handy beiseite. Wir machten uns einen schönen Abend und tranken dabei auch den ein oder anderen Sekt, außer Anna, die trank ihr Wasser.

„Wake up girly Bride" weckten mich die andern uns ließen die Konfettikanonen knallen. Ich merkte wie sich Shay und Amelie auf mich schmissen und mit viel Liebe weckten. Zum Frühstück gab es das erste Glas Sekt sowie Pancakes mit Sirup und Früchten. Ich muss sagen, die waren echt lecker, aber die von Wincent schmecken noch einen Hauch mehr nach liebe. Pünktlich stand meine Friseurin vor der Tür, die mich schminkte und mir die Haare machte. Dabei lackierte Shayenne mir noch meine Fingernägel und Angela versuchte mich mit meiner Mum zu unterhalten. Ich freute mich innerlich so krass auf diesen Moment, dass ich am liebsten in meinem schlabbrigen Outfit schon zur Kirche gerannt wäre.

Rechtzeitig wurden wir mit meinen Styling fertig, sodass ich mein Kleid anzog. „Wow, immer noch perfekt!" murmelten Amelie und Anna. „Wincent wird platzen!" sagte Shay. „Ihm werden die Augen ausfallen!" kommentierte Angela mein Kleid und nahm mich in den Arm. „Du bist bist die Beste Schiegertochter, die ich mir je gewünschte habe." Flüsterte sie mir ins Ohr, was mir etwas nasse Augen bereitete. „Nicht weinen, sonst verläuft die Schminke noch." Lachte Shay und reichte mir ein Taschentuch.

Ich schlüpfte unten noch in meine Schuhe, bis ich sah wie die fünf die Treppe runterkamen. Sie alle trugen ein kurzes Kleid, das von Angela, Shay, meiner Mum und Amelie war in einem hellen pink und das von Anna in einem Bordeaux rot. Sie strahlten mich alle an und ich hätte auf der Stelle wieder heulen könne. Wie kann ich so ein Glück mit den Menschen haben, die ich ohne Wincent gar nicht kennengelernt hätte?

Mit einem braunen Oldtimer, mit rot/ grünen Blumen geschmückt fuhren wir zur Kirche. Es passte einfach alles. Das Wetter war perfekt, die Sonne strahlte, das Auto war in den Farben unserer Hochzeitsdeko, sowie mein Blumenstrauß und ich hatte Anna, meine Trauzeugin neben mir, der ich vor Aufregung glaube ich die Hand zerdrückte. Angela, Amelie und Shay fuhren vor uns, sodass ich die letzte an der Kirche sein werde. Die Fahrt fühlte sich an, als würde ich von München dahinfahren und nicht nur die paar Minuten, die es eigentlich waren. Meine Hände schwitzen, mein Puls raste und mein Körper war voller Adrenalin.

Tausend Meilen mir dir...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt