Kapitel 46

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Kapitel 46

Lilly

Ganz entspannt machten wir uns am nächsten Morgen fertig und starteten in den Tag. Gegen Nachmittag kam meine Mum vorbei, die auf Malina und Jona aufpasste, während ich mit Wincent zu meiner Ärztin fuhr. „Wünscht du dir ein Mädchen oder einen Jungen?" fragte mich Wincent. „Puh, dass müsstest du doch eigentlich wissen. Ich glaube ein Mädchen wäre cool, aber noch so ein kleiner süßer Jona wäre auch echt schön." „Ich sage ein Mädchen, aber wie du sagts, Hauptsache gesund." Antwortete er. „Weißt du noch als wir mit den Zwillingen hier waren." Erinnerte ich mich zurück. „Oh ja, das war ein Akt." Schmunzelte Wincent und griff nach meiner Hand.

„Genau der Geruch wie vor einem Jahr." Lachte mein Mein. „Das du dich daran noch erinnerst, aber das ist wirklich fast genau ein Jahr her." Sagte ich. Oben in der Praxis setzten wir uns ins Wartezimmer und warteten, bis wir aufgerufen wurden. Es war einiges los und Wincent wurde neben mir schon ganz nervös. „Was ist denn los?" fragte ich ihn. „Ich weiß nicht, ich glaube ich werde mich nie daran gewöhnen mit dir hier hin zu gehen." Gestand er. Ich musste mir ein Lachen echt verkneife. Wir waren doch schon öfter hier, das letzte Mal nach der Tour. Eigentlich war er nie so nervös, aber vielleicht lag es gerade einfach daran, dass hier bis auf ihn und einen weiteren Mann nur Frauen saßen. Zu seinem Glück mussten wir nicht allzu lange warten und konnten sehr schnell ins Behandlungszimmer durchgehen. „Ich freue mich auf unser drittes Wunder." Lächelte mich Wincent an, während er meine Hand hielt und mit mir darauf wartete, dass es endlich losging.

Es wurden verschiedene Untersuchungen gemacht, die meine Gesundheit und die das Baby prüften. Vom Blutdruckmessen, zum Blutzuckerspiegel, bis zum Ultraschall, wo wir uns das Baby angucken konnten. Naja, viel konnte Wincent nicht erkennen und ich auch nicht, da einfach noch nicht so viel zu erkennen war. „Ich kann ihnen leider noch nicht sagen, was es wird. Sie sind erst in der 10. Woche, sehr am Anfang der Schwangerschaft. Warten wir noch vier Wochen, bis zum nächsten Termin, dann kann ich mir ganz sicher sein und ihnen die Schwangerschaft auch noch einmal zu 100% bestätigen." Erzählte sie uns. „Ja ich weiß, die kritischen 13 Wochen..." murmelte ich und richtete meinen Blick hoch zu Wincent. Am Ende setzten wir uns noch gemeinsam hin und besprachen ein paar wichtige Punkte. Ich werde die Schwangerschaft über Vitamine nehmen müssen, da mein Körper noch recht schwach ist, von den anderen beiden Kindern. „Wir haben uns einfach viel zu gern und können nicht ohneeinander." Kommentierte Wincent die Situation auf dem Weg zum Auto. Aber irgendwie hatte er ja auch schon recht, aber naja. Jetzt ist es passiert. „Ich habe noch eine kleine Überraschung geplant." Lächelte mein Mann, bevor er das Auto startete. „Aber die Kinder." Dachte ich direkt. „Sind sicher bei deiner Mum, sie weiß Bescheid. Tante Shay wollte auch noch einen Blick bei ihren Cousinen vorbeiwerfen, es ist für alles gesorgt." Beruhigte er mich.

Schon auf dem Weg merkte ich schon, wie Wincent uns zum Strand fuhr. Hand in Hand schlenderten wir am Strand entlang. Dabei kamen in mir die Erinnerungen hoch, wie ich das letzte Mal alleine mit ihm hier war, wo wir das Geschlecht der Zwillinge erfahren haben. „Erinnerst du dich noch?" fragte mich Wincent und hatte, wie es aussieht den gleichen Gedanken wie ich. Wir setzten uns unten an der Wasserkante in den Sand und schauten aufs Wasser. „Zwei Tage, in zwei Tagen sind wir Eltern von zwei einjährigen Kinder. Wo ist die Zeit?" flüsterte Wincent und begann zu lächeln. „Ich weiß es nicht. Es ist auf der einen Seite so viel passiert und auf der anderen, wurden wir doch gerade erst aus dem Krankenhaus entlassen." Begann ich zu schmunzeln. „Weißt du Lilly... ich weiß, dass ich mich vor dir nicht rechtfertigen muss, trotzdem tue ich es. Ich sage es immer wieder zu dir, aber ich habe keine Ahnung, wie ich so jemanden wie dich verdient habe. Die Freiheit, die du mir gibt's, die liebe zu mir und den Kindern, dass du jeden Morgen wieder aufstehst und dich kümmerst, egal was anfällt. So chaotisch und nervig ich auch sein kann, unterstützt du mich. Ich darf Konzerte spielen, während du auf unsere Kinder aufpasst, ich darf mir die Nächte im Studio um die Ohren schlagen, fluchen, ausrasten oder mich bei dir ausheulen. Das ist nicht selbstverständlich. Dafür möchte ich dir danke sagen von ganzem Herzen." Beendete er seine Worte und holte aus seiner Jackentasche eine kleine Musikbox raus. Innerlich machte mein Herz einen riesigen Hüpfer, aber da war auch etwas Angst, was jetzt kommen mag. „Eventuell habe ich dich und Mum etwas angelogen. Weißt du noch als ich allen das Album vorgespielt habe, mit den beiden Songs von der Deluxe Box?" „Ja klar, Realität und Zeit bleibt." Fragte ich nach. „Ja genau die beiden. So ganz eventuell gibt es da noch zwei weitere Songs und einer davon ist für dich. Ich wollte ihn erst dir zeigen, bevor es die andern Erfahren und auch die Fans." wurde Wincent immer leiser und startete eine Datei auf seinem Handy.

Schon beim Klang der Gitarre stiegen in mir die Tränen hoch. Ich rutschte noch näher an Wincent heran und hielt mich an seinem Arm fest. Meinen Kopf legte ich an seine Schulter. „Dein Augenrollen und dein Schweigen, die Art und Weise wie wir streiten, ich würd's vermissen. Für deinen Stolz und deine Kraft, dein zweiter Versuch, wenn's mal nicht klapp. Oh, ich würd's vermissen...." Gott, was hatte mein Mann da wieder geschaffen. Immer wieder lachend und schniefend zugleich saß ich neben ihm und verarbeitete den Text. Es stimmte, was er sagt. „Du bist verrückt." Schmunzelte ich und kramte ein Taschentuch aus meiner Hosentasche hervor. „Wenn hier einer verrückt ist, dann bist das du. Du kriegst Kinder mit mir und hast dir geschworen, mich auf ewig zu lieben und dein Leben mit mir zu teilen." Lachte Wincent elegant und versuchte sich auch mit einer Hand die Träne unter dem Auge weg zu wischen. „Komm mal her, mein Superstar." Kicherte ich und nahm ihn in den Arm. „Danke schön" flüsterte ich. „Gefällt er dir überhaupt?" fragte mich Wincent und hatte dabei so einen leeren erwartungsvollen Blick drauf. „Ob er mir gefällt?" hakte ich nach und bekam ein eindeutiges Nicken von ihm. „Natürlich, natürlich gefällt er mir. Ich stehe komplett verheult vor dir, meine Hormone springen von A nach B meine Gedanken überschlagen sich von vorne nach hinten und" „Pscht, jetzt hol doch erst einmal Luft, du redest schon so schnell, wie ich." Bremste mich Wincent und zog mich wieder in seine Arme. „Ich liebe den Song und ich liebe dich, genauso wie unsere Kinder. Er ist perfekt, wirklich." Strahlte ich Wincent an und drückte meine Lippen auf seine.

Tausend Meilen mir dir...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt