Kapitel 50

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Kapitel 50

Das Klingeln der Tür ließ mich schlussendlich hochschrecken, denn ich schien kurz eingeschlafen zu sein. Marco stand vor der Tür. Ich hatte voll verpennt, dass wir uns heute treffen wollten, um das Klettergerüst für die Kinder aufzubauen. „Hallo!" begrüßte ich meinen besten Freund und ließ ihn rein. „Hast du gepennt?" fragte er direkt und zeigte auf das Sofa. „Möglicherweise." Zuckte ich mit den Schultern und hörte, wie er versuchte sein Lachen zu unterdrücken. Bevor wir aber irgendwas aufbauen konnten, tranken wir noch in Ruhe eine Tasse Kaffee und zogen Malina und Jona wetterfest an, denn es war frisch draußen und die beiden konnten auch nicht die ganze Zeit drinnen bleiben. Aber auf der Spieldecke, sollte es für die beiden auszuhalten sein. „Wie schwerbepackt unsere Damen wohl wiederkommen werden?" fragte Marco mit einer hochgezogenen Augenbraue. „Puuh, keine Ahnung. Ich wette die haben nachher mehr Babysachen in ihren Tüten, als was für sich gekauft zu haben." Dachte ich nach, da ich genau wusste, wie die beiden drauf waren. „Hahaha, das stimmt. Anna wird sich austoben, ist ja nicht so, dass wir nicht schon einen überfüllten Kleiderschrank haben." Sagte Marco ironisch. „Guck dir uns an, bei uns sind es schon zwei, bald drei." Versuchte ich ihm das Ganze zu vermitteln. „Oh ja... Warte mal. Drei?" fragte er mich verwirrt. Sofort begann ich zu nickten „Ja, bald drei." Strahlte ich und wurde von meinem besten Freund direkt in die Arme geschlossen. „Glückwunsch alter, wann ist es soweit?" „Wahrscheinlich so im Mai. Und du wusstest echt nicht Bescheid?" hakte ich nach. „Nein, woher denn?" „Anna weiß es seitdem Tour Abschluss, ich hätte nicht gedacht, dass sie dich halten wird." „Seitdem Tour Abschluss? Und du hast mir die ganzen Wochen nichts gesagt?" guckte er mich mit ernster Stimme und ernstem Blick an. „Nein, habe ich nicht. Das war eine sehr schwere Situation zwischen Lilly und mir, eine lange Geschichte. Es hatte sich einfach noch nicht ergeben, dich einzuweihen. Bei der Party werden es die anderen auch erfahren, wenn sie es nicht schon wissen." Nickte ich. „Ich will alles wissen." Waren Marcos letzte Worte, bis ich begann die Geschichte vom Sommer zu erzählen, auch wenn er Teile davon schon kannte. Es fühlte sich komisch an, das alles wieder aufzuwühlen, aber es war wichtig, um es noch besser verarbeiten zu können. Nebenbei bauten wir das Klettergerüst auf, was dank der Kinder doppelt so lange dauerte. Mal war Malina da, mal Jona. Die beiden waren absolut neugierig, was wir da machten. Wäre ich wahrscheinlich auch, aber irgendwann nervte es mich etwas. „Malina, Jona!" rief ich die beiden zu mir und ging auf sie zu. „Kommt, wir gehen rein und suchen euch was zu knabbern." Ich nahm meine Kinder also an die Hand und ging mit ihnen in die Küche. Dort schnitt ich schnell eine Gurke und einen Apfel und gab in eine andere Schüssel noch ein paar Kekse. Apfel kannten die beiden zwar noch nicht so richtig, aber eigentlich sollten sie den schon essen können. Bepackt setzten wir uns nach draußen, bzw. ich setzte die beiden hin gab ihnen die Schüsseln und baute mit Marco weiter. Welche Schüssel zuerst alle war, könnt ihr euch wahrscheinlich selber denken. Dennoch waren meine kleinen Rabauken gut beschäftigt, sodass wir in Ruhe weiterbauen konnten.

Als wir es dann endlich geschafft hatten, gab es ein kleinen Bier als Belohnung, bevor wir versuchten Malina und Jona alles zu zeigen. Sie waren noch etwas zu klein, um zu verstehen, was sie machen müssen. Aber wenn wir sie auf die Rutsche setzten und dann runterschoben, war ihr Lachen nicht zu überhören. Auch wenn wir sie die ganze Zeit festhalten mussten, hat es richtig Spaß gemacht. Um unseren Tätigkeiten als richtige Väter gerecht zu werden, kochten wir noch einen Hänchen- Gemüse- Auflauf und schoben ihn in den Backofen. Im Hintergrund lief eine selbst gebrannte CD, die es als nachträgliches Geburtstagsgeschenk von der Crew gegeben hatte. Die Idee kam tatsächlich von Kevin, der das von seinem Sohn kannte. Wie ich im Nachhinein erfahren hatte, konnte jeder einen Song seiner Wahl übertragen. Eigentlich waren CD ja schon lange nicht mehr im Trend, aber ich fand die Idee richtig cool, denn sowas bleibt für immer. „Unsere Frauen lassen sich aber auch Zeit." Stellten wir mit einem Blick auf die Uhr fest, da es bereits kurz vor sechs war. „Die haben uns schon vergessen." Warf ich ironisch ein.

Malina begann auch schon zu quengeln. Sie war genauso müde wir ihr Bruder und wie ich und Marco. Aber wenn wir die Kinder jetzt schlafen legen, dann wird das eine kurze Nacht. Uns blieb aber nichts anderes übrig. Badetag ist erst wieder morgen, zum Spielen fehlt die Kraft und wenn wir jetzt noch Spazierengehen, schlafen sie auch ein. Also machte ich aus den restlichen Kartoffeln einen Brei und gab Erbsen und Möhren dazu. Mit großer Mühe schaffte ich es Malina noch zu füttern und ihr ihre Medikamente zu geben. Jona hatte bei Marco schon halb die Augen zu und öffnete nur immer wieder seinen Mund, um Nachschub zu bekommen.

Als es keinen Sinn mehr hatte und sie wenigstens etwas gegessen hatten, gingen wir nach oben und legten die beiden schlafen. Ich gab Malina einen gute Nachtkuss, legte sie in ihre Bettchen und zog die Spieluhr auf. Es dauerte keine Minute, da war sie schon eingeschlafen. Jona lag dank Marco auch schon im Bettchen, erhielt ebenfalls seinen Kuss und schlief dann auch sehr schnell ein. Gerade, als wir uns aufs Sofa gesetzt hatten, klingelte es an der Haustür „Oh nein" dachte ich, die Kinder waren gerade eingeschlafen.

Lilly

Anna und ich tobten uns in der Stadt ordentlich aus. Wir kauften so viele süße Babysachen, Kleinigkeiten und vergaßen teilweise sogar an uns zu denken und etwas für uns zu kaufen. Letztendlich war unser Kofferraum am Ende des Tages ordentlich gefüllt. Wir besorgten auf dem Rückweg nach Hause noch etwas zum Abendessen und brachten natürlich auch etwas für unsere Männer mit. Ich war echt gespannt, als ich klingelte, was mich drinnen erwarten wird. „Hi, alles gut?" begrüße ich Wincent und gab ihm einen Begrüßungskuss. „Pscht" machte er direkt und seinen Finger auf die Lippen. „Die Kinder schlafen schon." Oh, das wusste ich nicht. Schnell gingen wir rein und auch Anna bekam die Chance Marco zu begrüßen. Ich verschwand direkt nach oben und guckte nach meinen Kleinen. Vorsichtig strich ich ihnen über den Kopf und bewunderte sie, wie sie mit ihrem Schnuller eingekuschelt in ihren Kuscheltieren dalagen. Bevor ich mich noch in meine beiden Wunder verguckte, ging ich nach unten. Dabei nahm ich einen komischen Geruch wahr. „Was habt ihr gemacht? Es reicht verbrannt." Wincent guckte direkt zu Marco und stand ruckartig auf. Er lief in die Küche und öffnete den Backofen. Wusste ich es doch. „Der schöne Auflauf." Murmelte er, als er die Auflaufform auf die Terrasse stellte und der Käse obendrauf schon ordentlich verbrannt aussah. „Wie gut, dass wir etwas mitgebracht haben." Schmunzelte ich und guckte zu Anna, die die Tüte in der Hand hatte. „Wir hatten uns so viel Mühe gegeben." Schmollte auch Marco und wurde von Anna getröstet. „Oh, meine Armer. Wie gut, dass wir Frauen mitdenken."

Zog sie ihn auf. Wir schafften es dann aber trotzdem uns friedlich zu viert an den Tisch zu setzen und gemeinsam zu Abend zu essen. Wir ließen den Abend noch entspannt ausklingen und Anna und ich präsentierten unsere Shoppingausbeute.

Am nächsten Morgen konnte ich nicht mehr einschlafen, im Gegensatz zu Wincent, der noch fest am Schlafen war. Morgen war mein Geburtstag. Ich stand auf, ging ins Bad und stellte mich unter die Dusche. Das warme Wasser lief mir über die Schultern. Mit einem duftenden Peeling strich ich mir über den Körper und über meine ganz kleine Wölbung. Es ist ein schönes Gefühl, wieder zu wissen, dass ein Leben in mir heranwächst. Ich habe es schon etwas vermisst. Höchstwahrscheinlich wird sich mein Körper auch wieder etwas ins Negative verändern, aber ich werde damit leben müssen. „Denk gar nicht erst daran." Erschreckte mich Wincent, als würde er meine Gedanken lesen können. „Erschreck mich doch nicht so." fuhr ich ihn an, wusch mir das Zeug vom Körper und wickelte mir ein Handtuch um. „Tschuldigung" murmelte er und nahm mich in den Arm. „Ich wollte nur nicht, dass du dir wieder Gedanken machst oder so." sagte er in einem ernsten Ton zu mir. „Ist ja gut, du hattest recht. Ich freue mich aber auch wieder darauf, dass da ein dritter Krümel in mir wächst." Lächelte ich ihn an und guckte ihm in die Augen. Er nahm mein Gesicht in seine Hände und küsste mich zärtlich. Gerade als er sich von mir löste hörte ich Jona aus seinem Zimmer schreien. Seufzend ließ ich meinen Kopf in den Nacken fallen und sah zu Wincent der nach ihm gucken ging. Währenddessen machte ich mich fertig. Für uns gab es dann ein schnelles Frühstück, bis wir uns ins Auto setzten und die Kinder zu Shayenne und Moritz brachten. Die beiden werden heute Mittag ein Auge auf die Kleinen werfen, da ich heute wieder zu meiner Ärztin muss und wir heute zu 90% das Geschlecht erfahren werden.

Tausend Meilen mir dir...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt