Kapitel 33

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Kapitel 33
„Können wir reden?" Ich regte mich nicht. „Darf ich mich zu dir setzten?" langsam drehte ich meinen Kopf wieder in seiner Richtung und guckte ihn mit meinen roten Augen an und nickte. „Ich lass euch beiden mal alleine." Löste sich Anna endgültig von mir. Wollte ich mit ihm alleine sein? Kann ich mir sicher sein, dass er nicht erneut ausrastet? Ich ließ es über mich ergehen, sodass wir schließlich beide Gegenüber voneinander an der Toilettenwand gelehnt saßen. Genau in dem Moment spürte ich das Gefühl mich übergeben zu müssen, warum genau jetzt. Das kann doch nicht sein.

Wincent bemerkte meine Reaktion direkt und hielt mir meine Haare aus dem Gesicht, als ich mir die Seele aus dem Leib brach. Was soll noch passieren?

Als es mir wieder besser ging, saßen wir beide schweigend da. „Geht's wieder?" fragte er. „Ja, danke. Ich weiß nicht was da los ist. Ist doch eigentlich viel zu früh." Und guckte auf den Boden. „Also ich kann dir sagen, was da los ist. Da wartet ein noch ein Baby Weiss auf uns." Wo kam plötzlich dieser Elan von ihm her? „Es tut mir leid, dass ich eben so ausgerastet bin. Ich hab die Kontrolle verloren, mal wieder." Entschuldigte er sich. „Das habe ich gemerkt. Erst eine auf lieb tun, sich elendig entschuldigen und dann kommt sowas. Weißt du wie, wie ich mich in diesem Moment gefühlt habe? Ich dachte ich stehe ab morgen alleine mit bald 3 wunderbaren Kindern da, weil der liebe Papa sich nicht interessiert und lieber seine Fans nicht enttäuschen möchte, sondern lieber seine Frau und Kinder, die können das ja ab. Du hast keine Ahnung. Wie viel Zeit verbringst du mit den Kindern?" Er schüttelte den Kopf. „Du bekommst, kaum mit, was die beiden täglich machen, was ihr Lieblingsessen ist, oder was sie überhaupt gerne essen, du weißt nicht, wie oft sie nach dir fragen und ich sie mit einem "Papa kommt bald wieder" bremsen muss. Die beiden haben auch schon ihren ersten Zahn bekommen, falls es dir aufgefallen ist." „Es tut mir leid." Murmelte er. „Anscheint ja nicht, sonst hättest du anders reagiert und dich an dein Versprechen gehalten, dich zu ändern." „Ja ok, ich hab es verstanden! Du musst mir das jetzt aber auch nicht alles unter die Nase reiben." Pflaumte er mich an. „Anders kapierst du es aber nicht. Wo ist der Wincent der von kaum erwarten schwärmt, seinen Kindern ein schönes Leben geben möchte und will das alle glücklich sind?" „Das hat Amelie auch gesagt." Murmelte er wieder. „Siehst du. Kannst du mich jetzt endlich mal in den Arm nehmen, ich habe dich vermisst." Brach ich meinen Bann und sah, wie seine Kopf cm für cm nach oben ging und sich ein Lächeln auf seinen Lippen bildete. „Es tut mir wirklich leid. Ich möchte das du das weißt. Ich weiß auch, was ein Arsch ich war." „Das freut mich." „Und ich freue mich auch unglaublich auf einen weiteren kleinen Krümel in unserer Familie." Strahlte er und gab mir einen schnellen Kuss, der sich anfühle wie Stunden, so sehr hatte ich seine Küsse vermisst. „Hast du eigentlich schon einen Termin beim Arzt?" löste sich Wincent aus der Umarmung? „Übermorgen." „Darf ich mitkommen?" „Wenn du versprichst dich zu benehmen." Antwortete ich ihm und wurde direkt wieder in seine Arme gezogen. Gemeinsam gingen wir zu den andern, die uns Erwartungsvoll anguckten und Wincent das Ganze mit einem Kuss auflöste. Anschließend suchten wir uns den Weg zu den Kindern, die schon friedlich bei Shay und Moritz am Schlafen waren und legten uns zu ihnen.

Wincent

Am nächsten Morgen waren wir früh wach und brachten leben in den Laden. Trotz dass die Nacht kurz war, wollten unsere Kinder nicht mehr weiterschlafen. Der ein oder andere hat es gestern wohl nicht mehr in den Bus geschafft und ist auf halbem Weg eingeschlafen oder direkt an Ort und Stelle. Nach und nach räumten wir den Backstage und den Bus auf und packten so langsam zusammen. Gegen Mittag lenkte ich den Wagen in Richtung Neustadt und freute mich wieder nach Hause zu kommen. Dennoch war mir bewusst, dass ich nicht lange dortbleiben werde und bleiben kann, weil ich das Album fertigbekommen muss.

Zurück daheim fühlte ich mich schon fast fremd. Alles war bis auf den letzten Staubkrümel sauber und ordentlich. Jedes Kissen war ausgeschlagen und das Geschirr im Schrank verstaut. Ich musste erstmal wieder ankommen und mich neu finden. Den Nachmittag über räumten wir das Gepäck aus und kochten uns etwas zu essen. Am Abend brachten wir die Kinder nach einem kleinen Spaziergang ins Bett, legten uns ins hin und guckten Netflix. Es war immer noch komisch zwischen mir und Lilly, aber das war verständlich für mich. Ich hatte meinen Arm um Lilly geschlungen und strich ihr über ihre Schulter. Mein Blick wanderte immer mal wieder zu ihrem Bauch, der bald wahrscheinlich wieder wachsen wird. „Darf ich?" fragte ich mittendrin, Lilly verstand und nickte. Ich setzte mich auf ihre Beine und schob vorsichtig ihr T-Shirt hoch. „Hallo, kleines. Ich bin dein Papa und das hier ist deine wunderschöne Mami, die der beste Mensch auf Erden ist und ein unglaubliches Herz hat." Lächelte ich und drückte einen Kuss auf Lillys Bauch. Glücklich schliefen wir am Abend ein und wurden am nächsten Morgen von unseren beiden liebsten geweckt. „Das ist das, was ich nicht vermisst habe." Murmelte ich am Morgen, als das Babyfon Alarm schlug und die Kinder wach wurden.

Wir ließen den Tag ruhig angehen und erledigten ein paar anfallende Aufgaben. Nachmittags machten wir uns auf zu Lillys Frauenärztin, die die Schwangerschaft bestätigte, direkt im Anschluss machten wir einen ausgiebigen Spaziergang am Meer, wo wir die frohe Botschaft versuchten zu realisieren. „Ich kann es immer noch nicht fassen und nicht oft genug sagen, wie habe ich dich nur verdient? Das was ich dir gebe, ist absolut nicht das, was du verdient hast." Wiederholte ich mich zu Lilly. „Das, was ich verdient habe, bist du und diese zwei, bald drei wunderbaren Wesen. Wir müssen einfach beide mehr aufeinander achten, wir kriegen das hin. Wir werden jetzt noch ein paar Tage das Familien Leben leben, die Musik vergessen und dann wirst du die 3.5 Wochen im Studio hinter dich bringen, das Album fertig stellen und die Zeit mit deinen Jungs verbringen. Denk nicht zu viel nach. Wir kriegen das hin, du und ich, wir sind unschlagbar." Machte Lilly mir Mut und gab mir einen Kuss. „Ich liebe dich!" Antwortete ich ihr und verschloss unsere Lippen erneut.

Tausend Meilen mir dir...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt