8. Der Grund wieso ich hier bin

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Es war Abend, als Seren an dem Tag wieder aus dem Wald zurück kam. Kaum hatte sie sich gesetzt, stellte Dadan ihr einen Teller hin. "Danke dir.", sagte das Mädchen und begann zu essen. Das lief auf jeden Fall reibungslos, dass die Jungs mindestens immer das Abendessen jagten. War auch besser so. "Seren, kommst du morgen mit zum Training?", wolle Ruffy breit grinsend wissen, als er auf einmal vor ihr saß. "Wenn es sein muss...", gab sie tonlos zurück. "Das ist ja Klasse!", jubelte er. "Auf jeden Fall.", stimmte Sabo lächelnd zu. Ace sah missmutig drein. "Wenn die Sommersprosse was dagegen hat, kann ich meinen Tag auch anders verbringen!", meinte sie schnippisch. "Ace, komm schon.", maulte der Strohhut. "Von mir aus.", gab Angesprochener sich dann doch geschlagen. "Das wird super!", freute sich der Jüngste.

Seren wachte am nächsten Morgen bei den ersten Sonnenstrahlen unter dem Baum auf. Sie schlief einfach lieber draußen, als im Haus. Drinnen fühlte sie sich doch irgendwie eingesperrt, besonders in so einer kleinen Kammer zu viert. Sie streckte sich ausgiebig. Dadan hatte gemeint, dass genug fürs Frühstück da wäre und sie nichts zu holen bräuchte. Nachdenklich sah die Blondine in den Himmel. Sollte sie wirklich länger hier bleiben? Ace schien sich doch sehr an ihrer Anwesenheit zu stören, aber das war ja... "Morgen Sonnenschein!", grinste Sabo sie von oben an und riss sie somit aus ihren Gedanken. Ohne auf eine Reaktion zu warten, setzte er sich neben sie und fing an über den vergangenen Tag zu erzählen.

Seren schob ihren leeren Teller von sich und stand voller Tatendrang auf, war der Morgen ja alles andere als spannend gewesen. "Geht's los?", wollte sie wissen und alle sahen sie fragend an. "Training? Oder kann ich mit meiner Zeit doch machen, was ich will?" Ruffy war schon aufgesprungen. "Ja los kommt!" Er lief raus. Ace vergrub seine Hände in den Hosentaschen und ging ihm schlecht gelaunt hinterher, die beiden blonden Kinder folgten ihm. Im Vorbeigehen schnappte sich das Mädchen noch schnell ihren Rucksack.

"Du stehst echt immer früh auf, Seren." "Ja, kann schon sein. Aber hey, so haben wir alle doch auch mehr vom Tag, oder?" Der Blonde kratzte sich am Kopf. Die beiden anderen Jungs waren schon ein ganzes Stück von ihnen entfernt. "Du hast dich einsam gefühlt.", kam es unvermittelt von im. Sie zog die Augenbrauen hoch: "Bitte was?" "Na der Grund wieso du abgehauen bist... einmal raten am Tag. Schon vergessen?", grinste er leicht. "Natürlich nicht... ich denke einsam kann man es nicht nennen... nein..." "Sondern?" "Du gibst eh keine Ruhe, bevor ich es dir erzähle oder?", seufzte sie. Er lachte und schüttelte den Kopf. "Ich wollte frei sein. Mein Leben lang durfte ich nicht raus oder gar tun, was mir gefiel. Kannte nur meine Mutter, meine Lehrer, die Bediensteten und den Palast..." "Hm... verstehe... Hört sich nicht gerade spaßig an. Und dein Vater?" Sie sah in den Himmel und antwortete nicht. "Oh das tut mir leid.", meinte er betreten. "Hm... was? Nein, nein... Er ist nicht tot... oder vielleicht doch... Ich weiß es nicht. Meine Mutter hat nie wirklich ein Wort über ihn verloren." Sie schüttelte den Kopf, wie um diese Aussage zu bekräftigen. "Ich habe sie mal gefragt, ob ich Gol D. Rogers Tochter bin, weil mir kein anderer einfällt, den man verschweigen müsste, um mich zu schützen... das hat sie jedoch verneint." "Wäre es schlimm für dich, wenn er dein Vater wäre?" "Natürlich nicht! Was sollte daran schlimm sein?", wollte sie erstaunt wissen. "Naja... was man so hört, soll er ja ein echtes Monster gewesen sein." Sie zog die Augenbrauen zusammen und dachte einen Moment lang nach. "Weißt du... ich denke nicht, dass sie ihn kannten oder das Gerede wahr ist... würde es stimmen und sie hätten ihn gekannt, wären sie tot und wenn er so barmherzig war, sie nicht zu töten, würden sie nicht so über ihn reden, oder?" "Klingt logisch." "Und mir ist es ehrlich gesagt egal, wer mein Vater ist, ich wüsste es nur gerne und am allerliebsten würde ich ihn natürlich kennenlernen." ,sah sie sehnsüchtig zum Himmel. "Vielleicht findet er ja eines Tages dich.", versuchte er sie aufzumuntern. "Ob er überhaupt weiß, dass es mich gibt?", fragte sie, mehr sich selbst, als den Jungen neben sich. "Ganz bestimmt.", meinte er grinsend. "Los komm, bevor sich die Beiden noch fragen, wo wir bleiben." Das Mädchen nickte und sie rannten den Anderen hinterher.

"Und was hat euch zwei aufgehalten?", wollte Ace, wie immer schlecht gelaunt, wissen. Seren sah ihn gelangweilt an: "Nichts Wichtiges." "Wollen wir dann anfangen?", fragte der Strohhut. Der ältere Schwarzhaarige trat an eine Tafel und machte eine Tabelle mit den Anfangsbuchstaben ihrer Namen.

"Na dann erklär mal. Wie läuft das ab?" forderte die Blondine ihn auf. "Ganz einfach. Wir kämpfen immer eins gegen eins. Hier trägt man ein das wievielte Mal man gegen den jeweiligen Gegner gewonnen hat. Wer am Ende des Tages die meisten Siege hat, ist der Gewinner.", erklärte der Sommersprössige das System. "Okay Herr Professor und weiter? Wieviel Kämpfe? Mit oder ohne Waffen? Wann zählt der Kampf als gewonnen?" Der Blonde ergriff das Wort: "Ziel ist es, den Gegner zu Boden zu bringen. Jeder kämpft fünfzig Mal gegen Jeden und natürlich ohne Waffen. Die anderen Zwei schauen zu, würde ich sagen." "Gut, alles klar" "Ich will zuerst!", kam es vom Jüngsten, "Gegen Ace!" Sie ließ sich an einem Baum nieder, holte eins ihrer Notizbücher heraus, nahm einen Stift und wollte gerade etwas zeichnen.

"Das war voll gemein!" Überrascht blickte sie auf und stellte fest, dass der Ältere schon gewonnen hatte. "Also dann Ace...", erhob sie sich, "möchtest du deinem Ärger über mich endlich Luft machen? Oder gibt es einen anderen Grund, wieso ich hier bin?" Er grinste fies: "Die Beiden wollten ja unbedingt mit einem kleinen schwachen Mädchen trainieren..." "Ace!", wollte sich Sabo gerade einmischen, als der Angesprochene bereits auf seine Gegnerin zulief. Sie wich ihm demonstrativ lässig aus, nahm Kampfhaltung ein und wartete ab. Wieder unternahm er den Versuch, sie anzugreifen, mit dem selben Ergebnis. Diese Szene wiederholte sich ein paar Male.

"Und abgeregt Ace?" "Vergiss es!" Er stürmte erneut auf sie zu, sie duckte sich unter seinem Schlag weg, machte einen Ausfallschritt und zog ihm mit einer fließenden Bewegung die Beine weg. Wortlos ging sie an ihm vorbei zur Tafel, trug ihren Sieg ein und setzte sich zum Zeichnen an den Baum. Ace war sichtlich wütend: "Das gilt nicht!" Sie sah fragend zum Blonden. "Du sagtest, zu Boden bringen." Er nickte nur. "Das meine ich nicht. Du bist nur ausgewichen..." "Und habe so gewonnen.", merkte sie trocken an. "Trotzdem bist du ein kleines schwaches Mädchen." "Reiz mich nicht Ace.", kam es kühl von ihr. "Wieso nicht? Fängst du etwa gleich an zu heulen?" "Ich heule nie. Merk dir das! Und wenn ich klein bin, dann bist du es auch, denn immerhin passen mir deine Klamotten wie angegossen.", funkelte sie ihn an. "Und das ich nicht schwach bin, wirst du noch auf sehr schmerzhafte Weise herausfinden, sollte es dir gelingen, mich wütend zu machen." Sie sah wieder auf die leere Seite. "Mit meinem Geschlecht bin ich übrigends sehr zufrieden, danke der Nachfrage." *Die macht mich noch wahnsinnig.*

Sie machte ein paar Kämpfe gegen die anderen Beiden und auch die Jungs traten untereinander einige Male an.

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