29. Lektion 1

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"Nicht schlecht Mädel. Du stehst ja wieder." Seren spuckte etwas Blut aus und grinste Garp an. "So schnell werde ich auch nicht liegen bleiben.", sagte sie gelassen. "Das werden wir jetzt herausfinden." Schon kam er auf sie zu. Sie wich aus. Das tat sie einige Male, bis sie mit dem Rücken an einen Baum stieß. *Jetzt ganz ruhig bleiben.* Seine Faust raste auf ihr Gesicht zu und in letzter Sekunde ließ sie sich fallen, sodass er gegen den Baum schlug. "Langsam reicht es aber. Dir is schon klar, dass du mich so nicht besiegen kannst?" Sie zuckte nur gleichgültig mit den Schultern. *Er hat Recht, ich muss mir was überlegen, möglichst etwas, wobei er nicht stirbt... Aber kämpfen und denken, ist gleichzeitig gar nicht so leicht...* Sie war so in Gedanken, dass ihre Intuition sie im Stich ließ und so traf er sie hart in den Bauch. Was ihr eine weitere Flugstunde und den harten Aufprall danach einbrachte. Das Mädchen blieb bäuchlings liegen. *Verdammter Mist. Memo an mich: Nicht gleichzeitig denken und kämpfen. War klar, dass das schief geht.*

"Sag mal, bist du bescheuert du alter Sack?!" Diesmal war es der Jüngste, der das Wort ergriff. *Können die nicht einmal im Leben hören...* "Ihr sollt euch raushalten verdammt!!!" Die Drei sahen erschrocken zu ihrer Schwester, die sich gerade auf alle Viere aufgerappelt hatte und einen Schwall Blut spuckte. Der Schock stand allen Jungen ins Gesicht geschrieben. "Los Mädel, steh auf und kämpf richtig. Oder soll ich dir einen Grund geben?" Sie atmete schwer und während sie sich langsam erhob, sah sie ein Funkeln in seinen Augen und wusste, was er vor hatte. *Mistkerl.* Er grinste und das Ziel seiner Faust war nun Ace. Im Bruchteil einer Sekunde war sie zwischen den Beiden und steckte den Schlag ein, der nicht für sie gedacht war. Die Wucht fing sie mit zwei Flick Flacks ab und kam auf ihren Beinen zum Stehen. Sie hielt sich die linke Schulter und grinste.

"Du bist echt ein zähes kleines Biest.", stellte er fest. Sie musste lachen und Garp schaute etwas verblüfft. Seren spuckte nochmal aus und wischte sich mit dem Handrücken das Blut vom Mund. "Ich bin ja ehrlich erleichtert, dass du dich bei deinen Enkeln zurückhältst und die nicht genauso hart anpackst wie mich.", sagte sie kühl. Die Kinnladen ihrer Brüder machten nun Bekanntschaft mit dem Boden. *Was? Er schlägt sie noch härter als uns und sie steht noch? Vielleicht hat sie ja Recht gehabt und stärker und schneller werden, ist wirklich besser, als sich nur zu prügeln.* "Und ich bin erleichtert, dass wirklich mehr in dir steckt, als ich bis jetzt gesehen habe." Desinteressiert sah sie an ihm vorbei. "Das Geplänkel hier bringt doch nichts, besiegen wirst du mich so nicht. Also wozu das alles?" Sie blickte ihm abschätzend in die Augen. "Die Jungs zu verprügeln, bringt noch weniger.", stellte sie fest. Der Mann sah sie kurz verdutzt an und schmunzelte dann ein wenig. "Du glaubst also, dass die Bengel so ihrem Training entgehen?" Sie schnaubte verächtlich: "Nette Umschreibung für das Verprügeln von Kindern!" "Irgendwer muss sie ja trainieren und härter machen." "Dann habe ich gute Nachrichten für dich. Das braucht nicht länger deine Sorge zu sein. Ich bin ja jetzt hier." Er schien ernsthaft darüber nachzudenken. "Ich mache dir einen Vorschlag. Wenn du es schaffst, mich mit einem Schlag von den Füßen zu holen, dann lasse ich es gut sein mit den Bengeln, zumindest für heute." "Seren, lass dich nicht darauf ein. Bitte!", kam es vom Blonden. Sie hob eine Hand, um ihm zu bedeuten, still zu sein und nickte: "Einverstanden."

Das Mädchen konzentrierte sich, versuchte diese Tür in ihrem Inneren erneut zu öffnen, wie bei dem Tiger. Sie sah zu ihren Brüdern, blaue Flecken und Schürfwunden, Ace hielt sich noch immer die Seite. *Das büßt er.* Sie spürte einen inneren Impuls, wie ein leichter Stromstoß, der durch ihren ganzen Körper ging und stürzte auf den Mann zu. Auf diese blitzartige Geschwindigkeit war er nicht gefasst, genauso wenig wie auf die Kraft ihres Schlages, die er spürte, als ihre Faust ihn nun traf. Durch die Wucht des Treffers rutschte er rücklings einige Meter über den Boden.

Die Blondine war etwas außer Atem und ging langsam auf ihre Brüder zu, die ihr entgegen liefen. Ihre Pupillen waren rot, alles andere hatte sich nicht verwandelt und auch ihre Iriden wurden nun wieder strahlend Blau. "Du bist echt mega krass.", kam es vom Strohhut. Die Jungs strahlten sie an, auch das Mädchen freute sich und dieser kleine Moment der Unaufmerksamkeit reichte... Viel zu spät bemerkte sie, dass jemand auf sie zukam. *Shit!* Die Rechte von Garp traf sie hart, schleuderte sie mit dem Rücken gegen einen Baum und der Aufprall presste ihr die Luft aus der Lunge. Langsam rutschte sie an der Rinde hinunter und blieb mit wackeligen Beinen an den Baum gelehnt stehen. *Das wars dann wohl...* Sie wartete auf den nächsten Angriff, doch der blieb aus. "Tja Missy... Lektion eins: Wer austeilen will, muss einstecken können." mit diesen Worten ging er ins Haus.

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