13. Die dunkle Seite

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Ein paar Tage später lief Seren durch den Wald, sie wollte stricken üben, ohne die prüfenden Blicke ihrer Lehrerin im Nacken zu haben. Als sie sich gerade unter einem Baum niederlassen wollte, hörte sie die Stimmen der Jungs und ging in die Richtung, aus der sie kamen. Sie waren auf einer Lichtung, in einen Kampf mit einem Riesentiger verwickelt. *Wie sind die denn da wieder rein geraten?* Sie überlegte, ihnen zu helfen, doch die Entscheidung wurde ihr schnell abgenommen. Ruffy stürzte, die Wildkatze hatte ihre Pranke erhoben und ließ diese auf ihn niedersausen. Ace stieß ihn weg.

Der Strohhut und Sabo dachten schon, dass es mit ihm zu Ende war, als ein Lichtblitz auf den Schwarzhaarigen zu raste und ihn in letzter Sekunde unter der Pranke weg riss. Der Sommersprössige hatte schon mit seinem Leben abgeschlossen und sah nun verwundert neben sich. Dort stand ein Mädchen, eingehüllt in weiße Flammen, ihre Haare waren weiß und ihre Pupillen blutrot. *Diese Augen!* Er hatte sie schon mal gesehen. Sie erhob den Zeigefinger und bewegte die Hand hin und her. "Du warst aber ein unartiges Miezekätzchen.", sagte die grinsend. Der Tiger wollte gerade wieder auf Ace und auch auf sie los. "Das lässt du bleiben!!!" Sie hob die Arme, bewegte sie anschließend schnell nach unten und rief dabei: "Armageddon!!!" Eine riesige Säule aus weißem Licht fuhr vom Himmel herab und teilte das Tier in zwei Hälften, es war vorbei. Alle Kraft wich aus ihrem Körper, der Junge neben ihr bemerkte das und fing die auf. Er hörte sie noch seinen Namen hauchen und sah sie sanft lächeln, bevor sie ohnmächtig wurde und sich zurück verwandelte.

"Seren!", kam es aufgeregt von Ruffy und Sabo, während sie auf die Beiden zu rannten und erkannten, wer da in den Armen ihres Bruders lag. "Glotzt nicht so! Tut doch was!" Der sonst so kühl wirkende Junge, stand sichtlich neben sich. Der Blonde griff an ihr Handgelenk und fühlte ihren Puls, er war gleichmäßig. "Wir sollten sie zum Haus bringen, oder?" Er wusste ja halbwegs über alles bescheid und machte sich deswegen keine wirklichen Sorgen, in ein paar Stunden würde sie wieder auf den Beinen sein, da war er sicher. "Was hat sie denn?" Ace war wirklich in Panik. *Ich glaube, den Spaß mache ich mir jetzt mit ihm. Selber Schuld Ace.* Dachte der Blonde und grinste in sich hinein. "Ich hoffe, sie ist nur ohnmächtig." "Du hoffst?!", entfuhr es dem Sommersprössigen. Der kleine Adelige nickte: "Bin ja kein Arzt, wie du weißt." "Dann bringen wir sie zu einem in die Stadt!" "Ich habe eine bessere Idee.", kam es von Sabo. "Du bringst sie zu dieser Adresse.", reichte er Ace einen Zettel. "Dort hat sie die letzte Zeit gelebt und die Frau da hat auch das letzte Mal ihre Verletzungen versorgt." "Und die Wachen?" "Die lassen dich durch, wenn du ihnen den Zettel zeigst. Komm Ruffy, wir schaffen das Fleisch zum Haus, das gibt heute ein Festessen." "Du verarscht mich! Sie stirbt vielleicht und du denkst an Essen???", kam es aufgebracht vom Schwarzhaarigen. "Ace, ganz ruhig, ihr fehlt bestimmt nur Ruhe, aber wenn du dir Sorgen machst, bring sie dorthin.", lächelte der Blonde ihn an. "Ich mir... Du kannst mich mal!" Er nahm das Mädchen huckepack und rannte los.

"Wollen wir denn los Sabo?" "Jap." "Meinst du, sie sind heute Abend wieder da?" "Also Ace bestimmt. Bei Seren wirds wohl davon abhängen, wie fies er zu ihr ist.", überlegte der Ältere. "Das traut er sich bestimmt nicht, so, wie du und Dadan ihn dann fertig machen würdet." Beide lachten und machten sich auf den Weg.

Die Ladentür flog auf, Joanne kam nach vorne und sah die Kinder "Oh Gott, Seren! Was ist passiert?" "Bitte, du musst ihr helfen!" Sie nickte und auf dem Weg nach oben erzählte ihr Ace von den Ereignissen der letzten Stunde. "Dann wird Sabo recht gehabt haben. Mein Name ist übrigends Joanne.", sagte sie, während sie das Mädchen aufs Bett legte. "Sie ist ohnmächtig, das war wohl etwas zu anstrengend. Mach dir keine Sorgen, Ace." "Woher weißt du, wie ich heiße?", wollte er irritiert wissen. "Sie hat die letzten Wochen viel von euch gesprochen... auch wenn du etwas anders bist, als in ihren Erzählungen... Ich gehe mal Wasser holen.", erklärte die Frau und verließ den Raum.

Der Junge stand neben dem Bett, nahm die Hand des Mädchens in seine und ließ den Kopf hängen. "Bitte wach auf. Es tut mir so leid. Verzeih mir!", sagte er leise. Ihre Hand drückte die seine und er bemerkte erschrocken, dass sie ihn ansah. Schnell wischte er eine einzelne Träne fort, die sich aus seinem Auge gelöst hatte. Sie lächelte sanft und setzte sich auf. "Es gibt nichts zu verzeihen." flüsterte sie, während die ocean blauen Seelenspiegel fest in seine blickten. Die Tür öffnete sich. "Ach, du bist schon wach.", kam es erleichtert von der Brünetten. "Erinnerst du dich an irgendwas?" "Ja...", hauchte Seren, "an alles!" Ihre Augen waren geweitet. *Ob ich es doch kontrollieren kann? Diese Kraft, die ich gefühlt habe, war einfach unglaublich.*

Seren schwang die Beine aus dem Bett. "A... Aber... du..." "Ace, jetzt mach hier kein Theater, ich war kurz bewusstlos und habe nicht wochenlang im Koma gelegen! Und falls ich umfalle, fängst du mich einfach wieder auf.", zwinkerte sie ihm zu und er sah sie völlig verdattert an. "Okay", sagte er unsicher und sie lachte. "Mach dich locker, mir geht's gut. Du kannst wieder fies sein.", sagte sie grinsend. Er kratzte sich verlegen am Hinterkopf. "Na kommt, ich mache uns unten Tee." Sie folgten der Brünetten über die Treppe ins Erdgeschoss.

Als der Kessel pfiff, schenkte sie drei Becher ein, trug sie nach vorne und hängte das Geschlossen-Schild raus. "Ihr müsst unbedingt mal alle vier vorbeikommen. Ich möchte auch Ruffy gern kennenlernen und Sabo wiedersehen." "Wiedersehen?!" Ace verschluckte sich fast am Tee. "Er war hier?!" "Ja, ich hatte ihm die Adresse für den absoluten Notfall gegeben und dass ihr Bruderschaft getrunken habt, war für ihn einer.", sagte das Mädchen kopfschüttelnd. "Ja, er ist ein so netter Junge.", meinte die Frau. "Er ist ein Idiot! Hätte sein Vater ihn gesehen... Was hat er denn hier gemacht?" wollte er neugierig wissen. "Er hat mich vermisst und sich wohl mies gefühlt, dass er euer Bruder geworden ist, aber nicht meiner. Also hat er Sakeschalen und eine Flasche ausgepackt und wir haben vorm Trinken die Schalen getauscht." Er machte große Augen. "Also bist du jetzt seine Schwester und er ist dein..." "Bruder. Korrekt!", nickte sie. "Hat er nichts von erzählt." "Kann ich mir vorstellen..." "Er und Dadan haben mir echt die Hölle heiß gemacht die letzten Wochen, aber das ist ja zum Glück vorbei, wenn wir da sind.", meinte er sichtlich zufrieden. "Wir?!", fragte sie skeptisch mit einer gehobenen Braue. "Ja klar. Du kommst doch mit oder fühlst du dich noch nicht wohl? Ich trage dich auch." "Ich werde nochmal Wasser aufsetzen.", warf die Brünette ein und ging nach Hinten.

"Ace, ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist..." "Du musst aber. Bitte! Die bringen mich sonst um...", flehte er. "Du willst mich doch gar nicht da haben und..." "Doch klar!", fiel er ihr, lauter als geplant, ins Wort und wurde leicht rot. "Ach echt?", neckte sie ihn. "Ja klar." Sie seufzte: "Gut okay... aber eine Bedingung." Er nickte bereitwillig. "Du behandelst mich normal. Ich komme gut alleine klar und brauche keinen Aufpasser." "Okay.", sagte er unsicher. "Ich habe nur keinen Bock, dass du immer denkst, ich falle gleich um." "Ja, ist gut."

Joanne hatte ihnen neuen Tee gebracht. "Dann verlässt du mich heute.", stellte sie fest, "Ich freu mich für dich." "Ich komme dich ganz oft besuchen. Versprochen." "Komm vorbei, wann du willst und bring die Jungs gerne mit." Das Mädchen nickte. "Dann trinkt mal in Ruhe aus. Ich packe dir noch was zusammen."

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