16. Nur Mut

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"So, dann wollen wir die Jungs mal zerlegen. Geschuppt sind sie ja schon.", stellte Seren an der Hütte fest. Sie ging kurz hinters Haus und gab den Pferden frisches Wasser. "Du kannst Kochen?", wollte Ace erstaunt wissen, als sie wieder nach vorne kam. "Jop, hab ich in den letzten Wochen gelernt, in dem Restaurant, wo wir gestern die Sachen abgeholt haben, hab ich mitgearbeitet." "Gearbeitet?", fragte er tonlos. "Ja klar, wieso nicht?" Er schüttelte lächelnd den Kopf: "Du bist seltsam." "Wenn du meinst... Ich lerne halt gerne neues und wenn mich das nichts kostet, ist es doch noch besser.", erwiderte sie schulterzuckend. "Also hilfst du oder reicht es dir für heute mit mir?" Er hob abwehrend die Hände: "Nein, nein, also... ich meine... du reichst mir nicht und natürlich helfe ich dir." Sie musste lachen. "Ok, zerteil den Fisch nach und nach und bring mir die Stücken in die Küche, aber leise." "Bekomme ich hin." "Messer ist im Rucksack." So ging sie in die Küche, kramte die Pfannen hervor und heizte die Öfen ein. *Dank dem fleißigen Training von Ruffy haben wir ja mehr als genug Feuerholz.* Er öffnete den Rucksack, holte das Messer hervor und begann den Fisch zu zerteilen.

"Hier, die erste Ladung." sagte er, als er den Fisch auf die Arbeitsplatte legte. "Hier, nimm die Platte, macht sich besser." Sie legte die Fischstücke in die Pfannen. Nach ein paar Minuten stand der Schwarzhaarige wieder neben ihr. "Du bist aber fix.", lächelte sie ihn an. *Stimmt, die Stücke von eben sind noch nicht fertig.* "Sag mal Seren... wieso bist du eigentlich, wie du bist?" Ihre Augen weiteten sich. "Komische Frage...", meinte sie nachdenklich, "Wieso bist du denn, wie du bist?" Er überlegte und antwortete dann: "Keine Ahnung." "Also, wenn du eine Antwort auf die Frage hast, sag bescheid, dann gebe ich dir meine.", grinste sie. Er nickte etwas unsicher und sah ihr interessiert zu. "Willst du auch mal?" "Ich kann das doch nicht." Sie stemmte die Hände in die Seiten. "Ace, wenn du es willst, dann kannst du es auch. Ich bin doch auch noch da und zeige dir, wie es geht. Nur Mut.", lächelte sie ihn aufmunternd an. Die Blondine holte die fertigen Stücke raus. "Mach es mir einfach nach." Sie legte drei Stücken auf die Hautseite in die Pfanne. "So?", fragte er unsicher. "Ja genau." Das Mädchen bestückte noch die anderen Pfannen. "Und nun?" "Warten wir. Gutes Essen braucht Zeit, Liebe und Gewürze, damit gelingt alles.", sagte sie lächelnd und er lächelte zurück.

Sie tastete die Stücken immer wieder mit dem Finger ab und hob sie kurz an, um die Unterseite zu prüfen. Er tat es ihr gleich, so wie sie gesagt hatte. "Werden die auch gewendet?" "Nein." "Warum nicht? Würde doch schneller gehen, oder?" "Ja mag sein. Wäre der Fisch jetzt ohne Haut, hätte ich ihn wahrscheinlich auch eher nur kurz durch die Pfanne gezogen, aber so gelingt er halt am besten. Er wird schön zart und bleibt saftig. Und das braucht halt Zeit." Sie prüfte die Stücke nochmal mit dem Finger. "Jetzt würzen." Die Beiden griffen sie zu Salz und Pfeffer. "Fertig.", kam es von ihr, nach einigem weiteren Abtasten.

Die ersten Männer wurden auch langsam wach, so nahm sie die Platte mit dem fertigen Fisch und trug sie raus. "Mach schon mal die nächsten, weißt ja jetzt wie es geht.", zwinkerte sie ihm zu, als sie raus ging. Er sah sie etwas unsicher an und fing an. *Nur Mut.* Sie holte schnell die leere Platte aus der Küche und kam kurz darauf mit selbiger, aber gut gefüllt, wieder zurück.

Dadan steckte den Kopf herein: "Was ist denn hier los?" "Na Frühstück machen, was sonst?", erwiderte das Mädchen, "Setz dich zu den anderen und genieß es." "Ace raus hi..." "Er hilft mir.", unterbrach die Blondine die Chefin und deren Mund klappte auf. "Geh essen Dadan und mach den Mund zu, sonst fliegt noch was rein.", meinte der Junge trocken, während er mit dem Pfannenwender wedelte und eine Hand in die Hüfte gestemmt hatte. Von den Männern waren lauter lobende Worte zu hören.

"Und machts Spaß?" "Oh ja und wie.", strahlte er. So machten sie zusammen für alle das Essen, zwischendurch stellte sie einen Teller hin und tat ein paar Stücke darauf. "Bedien dich.", zwinkerte sie ihm zu. "Echt jetzt?" "Na klar, wir können ja nicht die Einzigen sein, die nichts essen und das obwohl wir in der Küche stehen." Er griff sich ein Stück und schlang es hinunter, sie tat es ihm gleich. "Richtig gut und das ist nur gebratener Fisch." Sie grinsten beide. "Ich bring mal den Nachschub raus." sagte das Mädchen.

"Hey Seren! Guten Morgen!", rief ihr der Strohhut zu, kaum das sie den Raum betreten hatte. "Morgen Ruffy. Gut geschlafen?" Er nickte und griff direkt nach dem Fisch. "Mega lecker.", nuschelte er mit vollem Mund. "Hey Schwesterherz! Kaum wieder da, schon fleißig?" "Immer doch!", strahlte sie. "Hast du Ace gesehen?", wollte Sabo wissen. "Jop, der kocht mit mir zusammen. Wieso?" "Waaaaas?" Viele ungläubige Gesichter blickten sie an. "Stimmt echt, ich habs gesehen.", kam es von der Frau, die das auch noch immer nicht so recht glauben konnte. "Wieso das?", wollte der Blonde wissen, also setzte sie sich kurz und schnappte sich noch ein Stück Fisch. "Er saß heute früh neben mir, als ich wach wurde. Meinte, er wolle mir helfen, also waren wir im Meer schwimmen und fischen, am Strand und jetzt sind wir in der Küche. Keine Ahnung was mit ihm los ist." "Wie ihr wart ohne uns am Strand.", empörte sich der Jüngere mit aufgeplusterten Wangen. "Wir können ja morgen alle zusammen gehen.", versuchte sie sich zu entschuldigen. "Wieso nicht heute?", wollte der Gummijunge wissen. "Naja..." Sie griff sich die leere Platte. "Ace und ich wollen nachher in die Stadt.", sagte sie auf dem Weg nach draußen.

Kurz darauf kam der Schwarzhaarige aus der Küche mit Nachschub für die hungrige Meute. "Ace, komm mal her!" "Was gibts denn Sabo? Ich hab keine Zeit." "Die nimmst du dir jetzt." mit diesen Worten zog er ihn bestimmt neben sich auf den Boden. "Was ist mit dir los?", wollte der kleine Adlige ernst wissen. "Nichts. Alles in Ordnung." "Aha... und was soll das mit Seren?", fragte der Blonde dezent aufgebracht. "Wie? Was meinst du?", wollte er verständnislos wissen. "Stalkst du sie jetzt?" Der Sommersprössige hob abwehrend die Hände und antwortete empört: "Natürlich nicht!" "Und was wollt ihr in der Stadt?" "Sie muss den Karren von gestern wegbringen..." Er griff nach der leeren Platte. "und dann will sie noch bei Joanne reinschauen." Ace eilte hinaus.

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