19. Eier mit Beeren

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Die ersten Sonnenstrahlen weckten Seren. Sie öffnete die Augen und war etwas enttäuscht, als sie feststellte, dass kein grinsender Ace auf sie wartete. Ausgiebig streckte sie sich und gähnte: "Schade eigentlich..." "Was ist schade Prinzessin?" Verwirrt sah sie nach oben, von wo die Stimme kam. "Ace!", strahlte sie, genau wie er. "Ich...m..." *Wie peinlich.* Er sprang vom Ast zu ihr herab. "Hast du mich etwa vermisst?", grinste er. "Du bist doof.", knuffte sie ihn in die Seite."Ey! Schlag mich nicht.", empörte er sich und beide mussten lachen. "Schön, dass du da bist, Sommersprosse. Ehrlich!", lächelte sie ihn warm an, worauf er sich verlegen am Kopf kratzte. "Ich hatte überlegt, ob es so schlau ist... Du hast Recht. Es ist das Problem von Sabo, nicht unseres und so wie du strahlst, habe ich wohl mal was richtig gemacht.", grinste er breit. Sie schüttelte leicht den Kopf und rollte den Schlafsack zusammen. Er war nun etwas verunsichert, da kam sie auf ihn zu, lächelte ihn an und legte ihm eine Hand auf die Schulter. "Du hast, zumindest soweit es mich betrifft, nie etwas falsch gemacht!" Sie ging an ihm vorbei ins Haus und kam mit Rucksack wieder raus. Er sah sie noch immer irritiert an. Sie deutete ihm, ihr zu folgen. "Weißt du, an eins musst du dich gewöhnen, wenn ich etwas sage, dann meine ich es auch so. Und ich habe dir doch gesagt, da gibt es nichts zu verzeihen. Also hast du auch nichts falsches getan." Er blickte sie erstaunt an. "Und jetzt komm, wir müssen uns beeilen!" Sie wollte los laufen und wurde am Handgelenk festgehalten. "Hm?", sah sie ihn fragend an. Er blickte zu Boden, "Danke!" Dann blickte er sie an: "Danke, dass du bist, wie du bist." Sie nickte, irgendwie fehlten ihr die Worte oder sie fand einfach nicht die richtigen. Sie lief los und zog ihn mit.

"Sag mal Seren, wo willst du eigentlich hin?" "Wir gehen zum Markt, paar Sachen einkaufen, gibt ja schließlich mehr Lebensmittel als Fisch und Fleisch." In seinem Blick standen förmlich die Worte 'ach wirklich' geschrieben. "Guck nicht so, das wird lecker. Glaub mir." Kurz darauf kamen sie am Stadttor an. "Hey Missy. Was machst du so früh hier?" "Wir wollen zum Markt, paar Sachen einkaufen.", antwortete sie etwas außer Atem. "Ja klar, hätte ich mir auch denken können. Je früher man kommt, je besser die Auswahl." "So siehts aus, John.", lächelte sie den Wachmann an. "Na dann, viel Erfolg!" "Danke. Ruhigen Dienst wünsche ich dir.", winkte sie.

"Du kennst sogar die Wachen hier?", fragte der Schwarzhaarige kurz darauf erstaunt. "Nur ein paar." Er nickte verstehend. Am Markt angekommen übernahm sie die Führung, er wusste ja auch nicht, was sie wollte. Zielstrebig eilte sie auf einen Stand zu. "Guten Morgen der Herr." "Ja und was für ein wunderschöner noch dazu. Was kann ich für die kleine Miss tun?", fragte der ältere Herr freundlich. "Wir brauchen zwei Bollerwagen." Er wirkte etwas erstaunt. "Ja, aber natürlich. Sehr gerne." Er zeigte ihr einige Wagen und sie entschied sich schnell für zwei sehr robuste aus Eichenholz. Sie zahlte und jeder von ihnen zog nun ein Gefährt hinter sich her. Nach einer Weile hielten sie vor einem Stand. "Morgen Matilda.", grüßte sie die junge Frau. "Hey Seren, was darf es sein?" "Ich bräuchte Beeren, eine ganze Menge." "Egal was für welche?" Das Mädchen nickte: "Ja, pack einfach ein, was du da hast, bunt gemischt.", lächelte sie. Nach und nach packte die Frau alles in kleine Papiertüten und Ace sah der Blondine zu, wie sie alles sorgsam in einem der Wagen verstaute. Als sie fertig war, reichte sie der Verkäuferin mehr Geld, als ausgemacht war. "Seren, das geht doch nicht." "Doch klar. Gönn dir was davon", meinte sie zwinkernd. So liefen sie weiter über den Markt. "Grüße guter Mann.", trat sie an einen Stand heran. "Hallo, was darf's denn sein?" "Eier.", meinte sie lachend. "Und wieviele?" "Wenn sie so gut wären und den Wagen beladen würden, also voll und noch 4 Kannen Milch.", deutete sie auf den leeren. "O...Okay. Natürlich. Sofort.", sagte er eilig. Als er fertig war, gab sie ihm die vereinbarte Summe. So verließen sie die Stadt wieder Richtung Haus. "Also gibts Eier mit Beeren!", feixte Ace. "Nicht ganz... aber so ähnlich.", grinste sie.

Am Haus angekommen, begann der Schwarzhaarige den Einkauf in die Küche zu bringen. Das Mädchen holte einen Sack Mehl und einen mit Zucker aus dem Vorratsraum und half ihm dann den Rest rein zu tragen. "So... willst du mitmachen?" "Blöde Frage. Klar!", lächelte er. Sie holte zwei Schüsseln hervor und beide heizten die Herde ein. Sie trennte einige Eier in die Schüsseln, griff zum Schneebesen, zeigte ihm, wie er das Eiweiß steif schlagen sollte und gab noch eine Prise Zucker dazu. Der Junge schlug also drauf los. Seren gab die restlichen Zutaten mit in die andere Schüssel und verrührte alles zu einer Masse. "So gut?", fragte er. Sie nahm die Schüssel, hielt sie mit der Öffnung nach unten über seinen Kopf und lachte: "Ja ist super geworden." "Echt anstrengend.", meinte er. "Kannst ja die nächste Ladung mit der linken Hand schlagen.", neckte sie ihn. Sie hob den Eischnee unter die Masse in der anderen Schüssel, holte zwei Kellen hervor und zeigte ihm, wie er es in den Pfannen zubereiten sollte. "Bekommst du das hin?" Er nickte zuversichtlich, woraufhin sie noch weitere Schüsseln mit Teig vorbereitete und anschließend die Beeren in Windeseile entkernte und zerteilte, bis eine große Portion fertig war.

Die Ersten wachten gerade auf und so brachte sie die erste Ladung Pfannkuchen, Beeren und Teller hinaus. Sie hörten wieder viele lobende Worte. Als alle Zutaten verbraucht und alle satt waren, machten sich die Vier auf zum Strand und verbrachten dort einen schönen Tag. Alle außer Ruffy schwammen viel. Auch wenn Seren das Wasser liebte, nahm sie sich zwischendurch zurück und baute eine riesige Stadt aus Sand mit dem Jüngsten, während die anderen Zwei im Wasser planschten. So war es auch für den Strohhut ein schöner Tag gewesen. Sie nahmen noch ein paar Fische für das Abendessen mit, als sie sich auf den Heimweg machten. "Seren, du bist die Allerbeste!", tönte Ruffy fröhlich. "Was machen wir morgen?", wollte er wissen und auch die Älteren sahen nun fragend zu dem Mädchen, das die Hände hinter dem Kopf verschränkte. "Weiß ich noch nicht. Mal sehen, was der Tag uns bringt.", kam es lachend von ihr.

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