35. Die ganze Welt

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Sie stürzten aus dem Feuer heraus und schon beim letzten Schritt wurde die Welt für Seren schwarz. Ace gelang es gerade noch sie aufzufangen. Er zog sie ein Stück in den Wald und kniete sich neben sie. Er hätte am liebsten panisch losgeheult. Doch er blieb ruhig, hier war niemand außer ihm und so nahm er leicht zitternd, wegen dem was er fühlen oder besser gesagt nicht fühlen würde, ihr Handgelenk. *Ein Glück, sie hat Puls.* Er atmete erleichtert aus und nahm sie sachte Huckepack. "Dann wollen wir mal nach Hause, Prinzessin."

"Was, wenn sie tot sind?!!!", Ruffy heulte Rotz und Wasser. Diese Eventualität wollte Dadan jedoch nicht mal gedanklich durchspielen: "Ruffy, red keinen Quatsch. Seren kann Garp bald das Wasser reichen. So einen dahergelaufenen Wegelagerer erledigt sie doch mit links und Ace ist doch bei ihr." Die Tür flog auf und der ältere Bruder kam, mit der Schwester auf dem Rücken, sichtlich außer Atem, rein. Die Frau hastet zu ihm und nahm das Mädchen vorsichtig in die Arme. Er holte geschwind den Schlafsack, breitete ihn aus und sie legte den kleinen Körper vorsichtig darauf ab. Der Sommersprössige nahm die Hand der Blondine in seine, nachdem er sich neben ihr niedergelassen hatte und bemerkte gar nicht, was um ihn herum los war. Alle waren am weinen, der Jüngste, Dadan und sogar die ganze Bande. Er sah auf und begriff, was sie alle dachten. "Seid ihr bescheuert?!!!", brüllte er, ergriffen von den Gefühlen der letzten Stunden. "Sie ist nicht tot! Sie lebt natürlich!" Alle erstarrten. "Im Ernst?", kam es leicht verhalten von der Chefin. "Ja, na klar. Fühl doch ihren Puls. Sie atmet auch. Also hört auf zu heulen!" Erleichterung machte sich breit. Ruffy krabbelte auf allen Vieren zu seiner großen Schwester und nahm stumm ihre andere Hand. "Was ist denn passiert?", stellte er die Frage, die alle interessierte. "Sie war unglaublich.", sagte der Ältere mit leicht zitternder Stimme, verursacht durch die Bilder, die in seinem Kopf auftauchten. "Wir haben den Dreckskerl ins Nirvana befördert, danach hat sie auch mich in weiße Flammen gehüllt, ging voraus durchs Feuer und zog mich hinter sich her. Sie hat mich gerettet. Kaum, dass wir aus dem Flammen kamen, ist sie zusammengebrochen und ich habe sie her gebracht." Er atmete mehrmals tief aus und ein, die Ereignisse waren noch zu frisch, um kühl und abgeklärt zu sein. "Wo genau ist eigentlich Sabo?", wollte Dadan plötzlich wissen. "Bei seiner Familie.", kam es trocken von Ace. "Sein Vater hatte dieses Ekel beauftragt, ihn zurück zu bringen und wollte uns im Feuer verbrennen lassen.", erklärte er weiter. "Was Seren wohl dazu sagen wird?", überlegte der Strohhut laut. "Wahrscheinlich stürmt sie die Oberstadt.", kam es von einem der Männer und alle lachten kurz auf. "Komm, wir bringen sie in meinen Raum, ich schlafe dann bei den Männern.", meinte die Frau. Einige packten den Schlafsack links und rechts und trugen sie in besagten Bereich. Ace setzte sich neben sie und nahm ihre Hand.

Es war bereits der Abend des nächsten Tages, als Seren durch ein lautes Geräusch wach wurde. Sie öffnete die Augen und ihr ganzer Körper schmerzte, während sie Dadan brüllen hörte: "Du bleibst schön hier, klar!? Du machst hier einen riesen Aufstand, dabei schaffst du es nicht mal zur Tür raus. Sag mal, was glaubst du eigentlich, was passiert, wenn ich dich gehen lasse? Ich kann dir sagen, was passiert, du stirbst und bist Morgen schon vergessen. Mehr nicht. Dieses Land hat Sabo auf dem Gewissen... nein, die ganze Welt. Was kannst du schon dagegen machen? Dein Vater hat mit seinem Tod die Welt verändert. Und wenn du ein Mann von seinem Format bist, dann kannst du machen was du willst." Während des Rumgebrülles hatte sich das Mädchen erhoben, am Vorhang vorbei geschoben und stand nun mit wackeligen Beinen an die Wand gelehnt. Keiner hatte sie bemerkt und die Frau kniete über Ace. "Was ist mit Sabo?", kam es leise von ihr und ihr großer Bruder erstarrte förmlich bei ihrem Anblick. *Oh nein. Wie soll sie das jetzt verkraften? Sie hätte es nicht so erfahren sollen.* Niemand sonst schien auf sie zu reagieren. "Verfluchte Scheiße, was ist mit meinem Bruder?!!!", donnerte sie los und alle zuckten zusammen. Weiße Flammen umspielten das Mädchen, sie war rasend vor Wut und Verzweiflung. Noch immer hoffte sie, sich bei dem Gebrüll von Dadan verhört zu haben. "Er ist tot.", kam es kleinlaut von einem der Männer. Im Bruchteil einer Sekunde hatte sie ihn am Kragen gepackt. "Hast du es gesehen?!", wollte sie eindringlich wissen. Er nickte und man konnte Angst in seinen Augen erkennen. "Ja..." "Rede!!!", harschte sie ihn an. "E... Er fuhr hinaus aufs Meer... mit einem kleinen Schiff und wurde von einem Weltaristokraten versenkt.", brachte er hervor. "Hast du seine Leiche gesehen?!" Das weiße Feuer reichte nun fast bis an die Decke und der Mann presste ein stockendes 'Nein.' hervor. Sie ließ ihn los und er wich zurück.

Alle Kraft verließ sie, hart knallte sie mit ihren Knien auf den Boden auf und konnte sich gerade noch so mit den Händen abstützen, als sie nach vorn kippte. Heiße Tränen bahnten sich den Weg aus ihren Augen und klatschten auf dem Boden auf. "Dadan, lass mich los, verdammt. Ich muss zu ihr!" Die Frau ließ von ihm ab und er stürzte zu seiner Schwester. "Seren, ich bin da, alles wird gut.", sagte er sanft, nachdem er sich neben sie gekniet und ihr eine Hand auf die Schulter gelegt hatte. Sie nickte schwach und sah ihn flehend an: "Ace, mir geht es nicht gut. Bleib bitte bei mir." Er nickte: "Ich gehe nirgendwo ohne dich hin. Ich verspreche es." Sie richtete ihren Oberkörper auf und stützte sich mit den Händen auf ihren Beinen ab. "Wir sollten besser schlafen gehen.", kam es tonlos von ihr. Er holte den Schlafsack aus dem Raum der Chefin, legte einen Arm um die Blondine und half ihr auf. So verließen sie das Haus. Unter dem Baum breitete er das Nachtlager aus und sie ließen sich darauf nieder. Sie nahm seine Hand. "Glaubst du, er ist tot?", fragte er leise und ihr stockte der Atem. Die bloße Vorstellung war nicht zu ertragen. "Nein." erwiderte sie mit fester Stimme.

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