Große Träume 🗸

10. Rote Augen

Die Beiden schenkten sich nichts. Bei den meisten Kämpfen verzichtete sie auf ihre Ausweichtaktik und die Schläge der Zwei prallten oft frontal aufeinander. Fast die Hälfte war überstanden. "Hey ihr zwei macht doch mal ne Pause.", kam es von Sabo. "Nichts da!", keifte Ace ihn an. Er war richtig sauer. Sie war nur ein Mädchen und er hatte noch nicht eine Runde gewonnen. *Und diese selbstgerechte Art, mit der sie da steht... Wieso schaffe ich es nicht zu gewinnen?* Es gelang ihm auch einfach nicht, sie aus der Ruhe zu bringen. egal wie sehr er sich bemühte. es schien alles an ihr abzuprallen. "Ace, wir können echt eine Pause machen.", versuchte sie ihm die sprichwörtliche Hand zu reichen. "Ich habe 'nein' gesagt! Hörst du schlecht?" Sie atmete tief aus. "Nein, ich höre sehr gut!" "Dann lass uns gefälligst weiter machen!" Schon stürmte er auf sie zu, in der Hoffnung sie überraschend zu treffen. Sie wich jedoch mit Leichtigkeit aus und nutzte die Wucht seines Angriffs, um ihn über ihren Kopf rücklings zu Boden zu befördern. Ihm blieb beim Aufprall kurz die Luft weg. Sabo war zur Tafel gegangen, um die Punkte einzutragen, sodass die Beiden sich in Ruhe prügeln konnten.

"Und Ace, was meinst du, wie macht sich das schwache Mädchen so?", fragte sie unschuldig. Er ballte die Fäuste, als er auf sie zustürmte, griff sie ihn am Shirt und nutzte erneut seine eigene Kraft, um ihn zu Boden zu werfen. Sie setzte sich auf seine Brust, hielt seine Hände mit ihren am Boden und beugte ihren Kopf runter zu seinem Ohr. "Wut, Zorn und Hass sind keine guten Kampfgefährten.", flüsterte sie ihm zu. Sie erhob sich schnell und machte zwei Flickflacks rückwärts, um Abstand zu gewinnen. Leider hatten ihre Worte nicht den gewünschten Effekt. Er wurde noch zorniger und stürmte einige Male auf sie zu, mit dem selben Ergebnis wie schon den ganzen Tag.

Der letzte Kampf stand an. "Ace, komm... sagen wir einfach, es ist unentschieden. Wir stehen Beide nur noch mehr schlecht als recht auf den Beinen... Von mir aus schreib dir da fünfzig Siege hin, mir liegt nichts daran!" Er schüttelte den Kopf. "Hast wohl Angst zu verlieren!", grinste er. "Boah Ace, hör doch auf mit dem Mist. Mir ist das doch völlig egal! Was mir gerade Sorge bereitet bist du." "Kann ich drauf verzichten." Er spuckte etwas Blut aus. "Sieh dich doch mal an Prinzesschen, wie überheblich und von oben herab du bist!" Sie sah ihn fassungslos an: "Wie bitte?! Du bist doch nicht ganz dicht... Wer ist denn hier überheblich, obwohl er aus dem letzten Loch pfeift? Ja genau! DU! Du Idiot!" "An deiner Stelle würde ich auch keine Freunde wollen, würdest eh keine finden." Das hatte gesessen. "Hör auf mich zu provozieren!", zischte sie ihn an. "Ach, wird die Kleine sauer? Ganz ehrlich? Keine Ahnung, was Sabo und Ruffy an dir finden, dein Gehabe geht mir dermaßen auf die Nerven. Du bist durch und durch egoistisch und selbstverliebt." "Jetzt reicht's.", sagte sie eiskalt und so leise, dass er es kaum hören konnte. Sie lief auf ihn zu und die beiden lieferten sich einige Schlagabtausche.

"War das schon alles?", spottete er. Er hatte offensichtlich zu tun sich auf den Beinen zu halten und blutete stark. "Ace, lass es endlich!", kam es von ihr. "Pah... du weißt doch gar nicht, wie es ist, nicht vollkommen zu sein!" Sie schlug ihn ins Gesicht und er taumelte etwas nach hinten. Sie griff ihn am Kragen von seinem Shirt. "Du kennst mich nicht und hast keine Ahnung, also red nicht so mit mir.", sagte sie gefährlich leise. "Will ich auch gar nicht! Dein Vater ist bestimmt ganz stolz auf sein Prinzesschen." grinste er. In dem Moment entgleiste ihr die Mimik. Binnen Sekunden schlug sie ihm mehrmals ins Gesicht, stieß ihn zu Boden, war über ihm und hatte die Faust gehoben, um dem Ganzen ein Ende zu machen. "Seren nein, mach dich nicht unglücklich!", rief Sabo noch und ihre Rechte schlug neben Ace in den Boden, der darauf hin blass wurde. *Scheiße, hätte sie mich damit erwischt...* Er dachte nicht zu Ende.

Der Blonde kam angelaufen, nachdem er den letzten Punkt eingetragen hatte und half ihr beim Aufstehen. "Ace, du bist ein totaler Idiot!" Er vergewisserte sich, dass sie alleine stehen konnte, ging zu Ace, der sich auch aufgerappelt hatte und verpasste ihm Eine. Der Älteste sah ihm ungläubig nach, als er der Blondine in den Wald folgte. "Warum hast du es denn nicht gut sein lassen?", wollte der Strohhut wissen. "Geh zum Haus, Ruffy. Ich will alleine sein." Traurig trottete der Jüngere davon. *Verdammt, was war das? Diese unglaubliche Kraft und diese blutroten Augen, das war doch nicht sie selbst.*

"Danke Sabo, das war voll knapp... glaube ich." Er nickte: "Denke ich auch." Sie gingen die längere Strecke durch den Wald, um Ace nicht über den Weg zu laufen. "Er ist so dumm.", durchbrach der Blonde das Schweigen. "Ja, vielleicht hast du Recht." Er legte ihr eine Hand auf die Schulter, während sie nebeneinander gingen. "Hey, mach dir keine Vorwürfe." "Um ein Haar hätte ich ihn umgebracht.", sagte sie nachdenklich und blickte zu Boden. "Er hat dich bis aufs Blut gereizt." "Ja, aber das ist kein Grund, ihn zu töten!" Schweigen machte sich breit.

"Du Seren?" "Ja was denn?" "Ich mag dich gerne und würde mich freuen, wenn wir Freunde sein könnten.", strahlte er sie an. "Ach Sabo..." Sie blieb stehen und sah zum Himmel. "Hätte ich auch nur einen Freund wie dich gehabt, wäre ich nicht abgehauen." Er staunte. "Ich mit einer Freundin wie dir auch nicht." Und plötzlich fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. "Du bist auch abgehauen und..." "adeliger Abstammung.", beendete er ihren Satz und nickte.

"Du Sabo?", fing sie nach einer Weile an. "Was denn?" "Ich glaube, ich mach mich morgen mal für ein paar Tage dünn und verziehe mich." "Was? Wieso das denn?" "Das fragst du nicht ernsthaft?" "Doch klar! Sag jetzt bitte nicht 'Ace'." Sie seufzte und nickte. "Er hat das Problem, nicht du. Das ist dir doch klar?" "Ich will wieder runter kommen, verstehst du? Das ich die Beherrschung verloren habe, ist nicht sein, sondern mein Problem und dass es immer wieder passieren könnte, das von uns allen.", sagte sie mit trauriger Stimme. "Also richtig finde ich das nicht, aber akzeptiere es. Für wie lange denn?" Sie zuckte mit den Schultern: "Tage, Wochen..." "Aber du kommst zurück!" Sie sah unsicher zur Seite. "Versprich, dass du zurückkommst!" Sie sagte nichts. "Seren verdammt!!!" "Okay... Ich verspreche es.", gab sie nach.