41. Ohje

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"Wir spielen jetzt Strip-Poker.", verkündete Seren breit grinsend. *Waaaas? Das ist nicht ihr Ernst. Kann sie nicht lieber Garp rufen? Er verprügelt mich und ich halte still.* Sie reichte ihm einen Becher, doch er griff die Flasche. *Dumm nur, dass die leer ist. Das Gesicht ist ja göttlich.* Sie lachte los und hielt ihm erneut den Becher hin, den er in einem Zug leerte. *Da braucht aber jemand Mut.*, stellte sie gedanklich amüsiert fest und trank auch ihren Becher aus. Sie teilte die Karten aus, griff nach zwei Bier und warf ihm eins zu. "Meinst du echt, die Idee ist gut?", wollte er zweifelnd wissen. Sie nickte begeistert. *Ich glaub das zwar nicht, aber wenn sie so darauf besteht...* So spielten und tranken sie.

Nach einigen Runden hatten beide ordentlich einen zu sitzen und nur noch Unterwäsche und Hose an. *Ich glaube, ich sabbere.* Sie wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. *Ne, doch nicht, ein Glück.* Sie lachte los. "Wasn so lustig, Süße? Ich möchte mit lachen.", grinste Ace sie an. Er war mit Mischen dran. So stand sie auf, ging hinter ihn, ließ sich nieder und umarmte ihn. "Dass wir beide nur noch besoffen Spaß haben können.", flüsterte sie ihm ins Ohr. Er sah sie über die Schulter an und lachte los. Auch sie konnte sich nicht mehr halten und fing wieder an zu lachen.

Zwei Runden später waren beide ihre Hosen los. "Komm Seren, wir hören auf. Ich will nicht ausnutzen, dass du betrunken bist." Sie lachte los. Wenn sie betrunken war, dann war er sternhagelvoll. "Tust du nicht, war ja meine Idee.", meinte sie breit grinsend. "Ich weiß nicht.", sah er unsicher zur Seite. "Komm Süßer, bitte. Letzte Runde?", reichte sie ihm eine Flasche Sake und nahm die andere. "Ok, aber danach ist Schluss.", kam es ernst von ihm.

Die letzten Flaschen waren leer, das Nachtlager seit Stunden bereit und die junge Frau hatte verloren. Sie schob Karten und Flaschen beiseite. "Du... musst das nicht tun.", sagte er leise, während er sie ansah, unfähig, den Blick abzuwenden. "Ich weiß.", lächelte sie. Sie rutschte ein Stück auf ihn zu und da sah er wieder diesen Blick. Sie legte die Arme um seinen Hals. "Ziehst du ihn mir aus?", wisperte sie sacht. Sie fuhr mit ihren Händen über seine Schultern, seine Arme entlang, führte seine Hände zu ihrem Rücken und verschränkte die Finger der ihren in seinem Nacken. Dann wartete sie ab. Er bewegte seine zitternden Hände langsam ihren Rücken hinauf, erreichte ihren BH und sah sie unsicher an. "Nur Mut.", sagte sie leise, als sie sein Zögern bemerkte. Er öffnete ihn und sie streifte das Stück Stoff ganz ab. Ihm blieb der Atem für einen Moment stehen. Sie löschte die Lampe und zog ihn mit sich hinunter, als sie sich hinlegte.

Seren öffnete blinzelnd die Augen, sie lag mit dem Kopf auf der Brust eines Mannes. *Alles klar...* Oder wohl besser gesagt nichts. Sie überlegte, was los gewesen war und durchkramte die sinnbildlichen Schubladen ihres Gehirns. Irgendwo musste doch die Antwort zu finden sein und dann kamen langsam die Erinnerungen. *Ace, Alkohol... oh je... Poker... Shit!* Ihr Gesicht würde jetzt wohl gut zu einer Tomate passen. *Was muss ich auch so eine niedrige Hemmschwelle haben, wenn ich trinke?* Sie klatschte sich gedanklich mit der Hand gegen die Stirn und seufzte tonlos. *Egal. Ich genieße jetzt seine Nähe. Wer weiß, wann er aufwacht und was dann los ist...* So blieb sie liegen, wo sie war und döste sogar wieder ein, was ja sonst nicht ihre Art war.

Irgendwann wurde sie wieder wach. Da bewegte sich jemand unter ihr. *Das wird nicht angenehm.* "Ruffy, geh von mir runter... Seren ist unten, geh mit ihr kuscheln." *Ohje!* Er wollte sie von sich runter schieben, nur ist die Brust bei einer Frau nicht die geeignetste Stelle dafür. "Was zum...", riss er die Augen auf. *Scheiße! Ich träume. Bitte, sag mir jemand, dass ich träume...* Langsam kam auch ihm die Erinnerung an die letzte Nacht wieder ins Gedächtnis. *Wir werden doch nicht... Oh bitte nicht... Hab ich... Das darf doch alles nicht wahr sein!* "Ace? Alles ok?" Jetzt erst bemerkte er, dass er auf der Blondine lag, die ihn extrem besorgt ansah und sacht ihre rechte Hand auf seine Wange gelegt hatte. Er öffnete immer wieder den Mund, um etwas zu sagen, nur fand er irgendwie keine Worte. *Ganz toll. Gehts noch peinlicher?* Er setzte sich hin. Sie griff ihr Shirt, zog es über und hockte sich vor ihn. "Hey Ace, sag doch bitte was. Langsam machst du mir bisschen Angst." Er sah völlig überfordert aus. Sie legte ihre Hände auf seine Schultern und spürte, wie er leicht zusammen zuckte. "Seren... Wir... Ich..." Sie sah ihn fragend an. "Ich wollte nicht... Hab ich? Haben wir?" Sie legte ihre Stirn kraus, dann verstand sie und schüttelte den Kopf. "Nein haben wir nicht und keine Sorge, du warst überaus anständig.", kam es tonlos von ihr und sie sah ihm die unendliche Erleichterung an. Die Blondine ließ sich auf die Knie nieder, stützte ihre Hände auf ihre Beine auf und merkte einen dicken Kloß in ihrem Hals und wie ihre Augen sich mit Tränen begannen zu füllen. "Alles okay bei dir?", kam es besorgt von dem jungen Mann. Gerade, als sie antworten wollten, flog die Tür zum Haus auf, einige Männer kamen heraus und erblickten die beiden sofort. Ace schnappte seine Klamotten und lief mit hoch rotem Kopf Richtung Wald, während die Kerle klatschten und pfiffen.

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