22. Verlass mich nie

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"Was soll das denn werden?!!!", donnerte Sabos Stimme in ihren Köpfen. Seren öffnete die Augen und lag in den Armen von Ace, dicht an ihr gekuschelt. Sie schaute auf und erblickte das zornige Gesicht des Blonden, der nur einen desinteressierten Blick von ihr erntete. Er zerrte sie am Arm auf die Beine, was nun auch ihren Saufkumpanen dazu bewegte, die Augen zu öffnen. "Lass mich los verdammt.", sagte sie gequält und wand sich in seinem Griff. "Einen Scheiß mache ich!", schrie er sie an, während sie weiter versuchte, sich kraftlos von ihm zu befreien. Keine Sekunde verging, da hatte Ace ihn schon am Kragen gepackt. "Loslassen hat sie gesagt.", zischte er ihn kühl an und der Blonde lockerte seinen Griff. Sie trat hinter den Schwarzhaarigen, umarmte ihn und legte ihren Kopf auf seine Schulter. Seren gähnte, blinzelte ein paar Male und realisierte jetzt erst, was hier los war. *Scheiße, was mach ich denn hier?* Ace war leicht rot geworden, ob dem Mädchen, das sich an seinen Rücken presste. Erschrocken trat sie einen Schritt zurück. *Ace... Bruder... Alkohol...* Sie war leicht geschockt, schüttelte den Kopf, kniete sich hin und rollte den Schlafsack zusammen. "Lass ihn los, Ace.", sagte sie tonlos und ging ins Haus.

"Was hast du mit ihr gemacht verdammt?", wollte der Blonde aufgebracht wissen. Sein Bruder erwiederte schulterzuckend: "Nichts, was sie nicht gewollt hätte." "Du Arsch, das büßt du!" Der Schwarzhaarige schüttelte den Kopf: "Hör auf, dein Problem zu meinem zu machen." Er hatte wirklich wenig Lust, jetzt Sabos seltsame Launen auszubaden. *Was denkt der überhaupt, was ich gemacht habe?* Da bekam er auch schon die Faust seines Gegenübers ins Gesicht. Bei dieser Szene trat die Blondine wieder aus dem Haus, stürzte auf die beiden Jungs zu und stellte sich schützend vor den Geschlagenen. "Sabo! Hast du jetzt völlig den Verstand verloren?!", schrie sie empört und drehte sich um. "Geht's dir gut?", fragte sie besorgt. "Ja, passt schon." Dann wandte sie sich wieder dem Blonden zu. "Was ist dein verficktes Problem?!", brüllte sie ihn an, während er langsam zurück wich und sie ihm folgte. "Antworte gefälligst!" Sie war rasend vor Wut, was er merkte und so kein Wort mehr herausbrachte. "Wenn du Ace noch einmal anfasst, dann wirst du es bereuen.", sagte sie kalt. "A... a... aber Schwesterherz?", brachte er mit Mühe hervor. "Ach, wir können doch reden!", stellte sie fest und funkelte ihn wütend an. "Ich dachte..." "Überlass das besser den Pferden, die haben größere Köpfe!" "Aber..." "Halt den Mund! Nicht Ace verhält sich absurd, sondern du! Wenn du ein Problem hast, dann ist es deins und nicht unseres. Und wenn du damit nicht umgehen kannst, dann ist das auch dein Problem! Und wenn du dich weiter wie ein Arsch benehmen willst, tu das. Meinen Segen hast du! Aber dann tu mir einen Gefallen und lass mich und meinen Bruder in Ruhe!!!" Seine Augen waren weit aufgerissen. "B... Bruder?", stotterte er ungläubig. "Ja stell dir mal vor!!!", keifte sie ihn an.

Sie drehte sich um und ging zum Schwarzhaarigen. "Ich gehe Schwimmen. Ich brauche einen klaren Kopf. Kommst du mit?" Er nickte und sah die Tränen, die sich in ihren Augen sammelten. "Geh schon mal vor, ich komme gleich, Prinzessin.", lächelte er ihr aufmunternd zu und sie rannte los. Er funkelte seinen Bruder wütend an und tat ein paar Schritte auf ihn zu. "Du bist ein Idiot! Merkst du nicht, wie sehr du ihr weh tust? Und auch mit? Du bist unser Bruder! Komm endlich wieder klar! Sie gehört dir nicht und kann selbst entscheiden, was sie tut und mit wem, also akzeptier es." Dann wendete er sich ab und eilte er Seren nach.

Am Strand angekommen, zog sie sich aus und stürmte ins Wasser. Tränen rannen über ihre Wangen. Kurz darauf hörte sie jemanden hinter sich, sie wusste wer es war und spürte sogleich seine Arme, die sich schützend um sie legten. "Es tut mir leid.", flüsterte er. Sie löste sich von ihm und sah ihn an, noch immer hatte sie Tränen in den Augen. "DIR braucht nichts leid zu tun. Du hast mir doch nichts getan.", sagte sie irritiert. "Ich hätte dich beschützen müssen." Sie schüttelte den Kopf. "Vor der Blödheit kannst du mich nicht schützen.", meinte sie traurig.

"Was ist bloß in ihn gefahren?", flüsterte sie mit dem Blick auf den Horizont gerichtet. "Seren? Es ist vielleicht komisch, dass gerade ich das sage... aber mach dir nicht zu viele Gedanke. Wir können ja erstmal zu Joanne gehen, damit du etwas Ruhe bekommst.", schlug er vor und sie schüttelte unwillkürlich den Kopf. "Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee wäre... das verschlimmert alles bestimmt nur..." Ace ergriff ihre Hand. "Kann ich irgendwas tun, damit du dich besser fühlst?" Sie blickte ihn fast ausdruckslos an, so als wäre sie gar nicht wirklich dort, sondern an einem fernen Ort. Sie schüttelte den Kopf und er ließ die Schultern hängen. "Aber du kannst etwas tun, damit es mir nicht noch mieser geht.", flüsterte sie. "Alles was du willst Prinzessin!", sagte er leise und sah wie sich schon wieder Tränen in ihren Augen sammelten. "Verlass mich nie!" mit diesen Worten fiel sie ihm um den Hals. "Niemals.", sagte er sanft, aber bestimmt. "Komm, wir sollten raus aus dem Wasser, du zitterst ja schon.", kam es ruhig von ihm und sie nickte zögernd.

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