37. Ein unbekanntes Schiff

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Die nächsten Tage trainierten sie nicht und Ruffy bekamen sie, wenn überhaupt, nur heulend zu Gesicht. Seren hatte versucht, ihm zu erklären, dass Sabo nicht tot sein kann. Wodurch sie sich so sicher war, wusste sie zwar selbst nicht, aber das spielte ja auch eine unwichtigere Rolle. Er war allerdings weggelaufen und hatte zu verstehen gegeben, dass er nicht reden wollte. Ace und sie suchten die gesamte Insel nach Sabo ab und Joanne hörte sich in der Stadt um, doch beides blieb ohne Ergebnis. So beschloss Seren, sich als Prinzessin auszugeben und Sabos Eltern einen Besuch abzustatten. Also kaufte sie ein rosanes Kleid und wurde von Joanne hübsch zurecht gemacht. "Siehst gut aus, Prinzessin.", kam es vom Jungen. "Sei bloß still. Ich fühle mich auch so schon bescheuert genug in dem Teil und dann noch diese Hochsteckfrisur." Sie seufzte. "Gut Ace, du bleibst hier. Ich beeile mich."

Nach gut einer Stunde kam sie wieder in den Laden und fing sofort an sich auszuziehen. "Ist was schief gelaufen?", wollte die Brünette wissen. "Nein, nein, alles gut, aber dieser Schmierlappen von Vater kann froh sein, dass er noch atmet.", schnaubte sie wütend, während sie versuchte ihre Haare wieder in eine normale Lage zu bringen. "Warte, ich mache das." So machte sich die Frau daran, ihre Frisur zu entwirren. "Was war denn los?", fragte ihr Bruder nun. "Der hat mir alles abgekauft. Also, dass ich zur königlichen Familie gehöre. Sabos Leiche haben sie auch nicht gefunden. Für sie ist er tot. Als ich dann gehen wollte, hat der ernsthaft versucht, mir seinen Adoptivsohn als zukünftigen Ehemann anzudrehen!" Sie machte ein Würgegeräusch, hatte wieder normale Klamotten an und einen Zopf gebunden. "Was?!", zischte Ace. "Den kauf ich mir!" Sie hielt ihn fest. "Lass den Quatsch, der ist es nicht wert. Ich habe ihm dann befohlen, das zu lassen und bin abgedampft." Der Junge ließ sich auf ein Sitzkissen fallen und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. "Und nun?", wollte er matt wissen. Sie ließ sich neben ihn sinken. "Es ist vielleicht nur ein schwacher Trost... aber ich habe ein Gespräch aufgeschnappt. Ein unbekanntes Schiff wurde in der Nacht des Feuers gesehen und es war auch noch da, als der Aristokrat in der Stadt war... Vielleicht haben die ja Sabo mitgenommen. Alles andere können wir ja ausschließen..." Der Schwarzhaarige nickte in Gedanken versunken. "Wir können jetzt einfach nichts weiter machen.", stellte sie fest. "Wir haben alles abgesucht. Ich glaube, dass er noch lebt und hoffe, dass wir ihn eines Tages auf dem Meer wiedersehen." Er nickte etwas unschlüssig. "Lass uns Ruffy suchen gehen und schauen, ob wir ihm helfen können.", schlug sie vor. Er sah sie an. "Er will doch noch nichtmal mit uns reden.", gab er zu bedenken. Sie ergriff seine Hand und zog ihn hoch. "Egal. Komm jetzt." Sie verabschiedeten sich noch bei Joanne und verließen den Laden und die Stadt.

Sie fanden Ruffy auf einer Wiese an einer Klippe. "Wie lang willst du noch rumliegen und heulen verdammt?!", harschte der Ältere ihn an, was ohne Reaktion blieb. Der Strohhut lag weiter weinend auf dem Bauch im Gras. "Ruffy bitte, sei vernünftig, das geht so nicht weiter. Red mit uns, wir sind doch Geschwister.", kam es von Seren. Sie sah Ace hilfesuchend an, dieser hatte aber auch keine Idee, was sie tun konnten. Plötzlich sprang der Kleine auf und seiner Schwester in die Arme. "Ich habe so Angst, dass ihr sterbt!!!" Sie war geschockt und augenblicklich traf die Faust von Ace ihn auf den Kopf. "Du spinnst ja wohl! Wir sind viel stärker als du und können schwimmen! Mach dir lieber Sorgen um dich selbst!" "Aber was ist, wenn euch doch etwas passiert?!!!" "Ruffy, jetzt hör mir mal gut zu. Wir werden nicht sterben!", sagte sie eindringlich. "Versprochen!", fügte der große Bruder hinzu. Und plötzlich war der Gummijunge wie ausgewechselt. Alle Sorgen waren verschwunden, die Tränen getrocknet und er klagte über riesigen Hunger.

Die nächsten Jahre vergingen ohne besondere Vorkommnisse. Garp kam hin und wieder vorbei, um die Trainingsfortschritte zu überprüfen und mit Seren zu kämpfen. Sie wurde immer besser und konnte ihre Kräfte schon ohne Mühe nutzen. Das hatte sie dem Vizeadmiral allerdings noch nicht demonstriert. Sie wollte es sich aufheben, für den letzten Kampf gegen ihn, bevor sie los segeln würden. Ruffy lernte auch besser mit seinen Teufelskräften umzugehen, auch wenn die Techniken, die er sich so ausdachte, eher lustig, als eindrucksvoll waren. Aber was sollte man auch groß mit der Fähigkeit anfangen, aus Gummi zu bestehen. Und so verging die Zeit, Training, Kochen, Essen, Schlafen... Es war teils wirklich eintönig, doch sie hatten einander und waren dankbar dafür. Das Mädchen wurde zu einer jungen Frau und der ältere Bruder zu einem jungen Mann.

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