26. Vererbt

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"Ich würde jetzt schwimmen gehen, so vorm Abendessen und der Feier." Ace stand sofort auf und reichte ihr die Hand. Die anderen Zwei winkten ab. "Aber euch viel Spaß.", kam es vom Blonden. "Werden wir haben.", meinten die Beiden und machten sich auf den Weg.

Am Strand angekommen, zogen sie sich aus, rannten ins blaue Nass und alberten herum. Sie bespritzten sich gegenseitig mit Wasser, schwammen ein wenig und genossen die Ruhe und den Frieden des Meeres. Nach einer ganzen Weile legten sie sich an den Strand, um noch etwas Sonne zu tanken. "Prinzessin... kann ich dich mal was fragen?" "Klar alles!", erwiderte sie strahlen. "Was ist das eigentlich?" Seren sah ihn fragend an. "Ich meine deine unglaubliche Kraft, die du eingesetzt hast, um mich vor dem Tiger zu retten. Eine Teufelskraft ist es ja nicht, sonst könntest du nicht schwimmen. Aber was ist es? Ich habe noch nie auch nur im Ansatz, von sowas gehört, geschweige denn es mal gesehen." Sie seufzte: "Ich hätte gedacht, dass du mich das schon eher fragen würdest. Mir ist das Thema nicht sonderlich angenehm, muss ich gestehen. Doch... über kurz oder lang... solltest du es schon wissen..." Mit dem Blick zum Horizont sprach sie weiter: "Meine Mutter nannte es immer meine dunkle Seite... Du musst wissen, als ich hier auf die Insel kam, hatte ich schon getötet und zwar Menschen... Diese Verwandlung trat immer auf, wenn Wut, Trauer oder andere negative Emotionen zu groß wurden. Immer, wenn ich wieder zu mir kam, wusste ich von nichts mehr. Das, was ich so angerichtet habe, weiß ich nur aus Erzählungen. Deswegen wollte ich auch nichts mit euch machen, aus Angst ich könnte die Beherrschung verlieren, was ja auch um ein Haar passiert wäre, hätte Sabo nichts gesagt..." Die Augen des Schwarzhaarigen weiteten sich. "Ich wusste doch, ich habe rote Augen gesehen.", sagte er tonlos. Sie nickte leicht. "Du hättest... nein du wärst tot gewesen.", kam es matt von ihr. Er schluckte hörbar. "Sowas ging mir auch durch den Kopf, als deine Faust neben mir in den Boden einschlug. Und ganz ehrlich Prinzessin, das wäre auch meine eigene Schuld gewesen. Ich hab dich absichtlich gereizt und mein Ziel war es, dich zum ausrasten zu bringen.", stellte er ernst fest. "Das darfst du sehen, wie du möchtest. Ich konnte das nicht ertragen. Alleine die Vorstellung dich zu töten... Also bin ich lieber gegangen. Und dann die Szene mit dem Tiger, die Vorstellung dass du stirbst... Ich wusste, dass du ein guter Mensch bist und dein Gehabe mir gegenüber Fassade war. Dich sterben zu lassen, liegt nicht im Bereich meiner Möglichkeiten. So stieß ich eine innere Tür auf, die ich bis dato mit aller Macht versuchte zu zu halten. Den Rest hast du ja gesehen." Die Blondine atmete durch. "Seit dem Moment wo ich wieder wach wurde und mich erinnern konnte, habe ich die Hoffnung, dass ich es doch kontrollieren kann... Vielleicht... und das ist alles, was ich darüber weiß." Er nickte. "Ich glaube, dass wirst du schon schaffen!", kam es lächelnd von ihm.

"Kann deine Mutter das eigentlich auch?" Sie sah ihn an. "Ja, es ist vererbt. Sie beherrscht es wohl auch, soweit ich das sagen kann.", meinte sie nachdenklich. "Wieso hat sie dir denn nie gezeigt, wie es geht?" Ihr Blick wanderte wieder zum Horizont. "Ich wurde viel im Kampf ausgebildet, hauptsächlich im Nahkampf, was dir ja schon aufgefallen sein dürfte." Er nickte verlegen. "Mit dem Schwert bin ich auch gar nicht so unbegabt, ohne jetzt angeben zu wollen... Ich habe mal ein Gespräch zwischen ihr und meinem Trainer belauscht. Er wollte es mir zeigen, wie ich es kontrolliere, aber meine Mutter war dagegen. Ich sei zu jung und diese Macht zu gefährlich in den Händen eines Kindes... Ich muss auch gestehen, dass ich Angst vor dieser Kraft hatte. Denn ich hatte sie ja nie erlebt, sondern nur gehört, was ich so anstellte und das fand ich eher beunruhigend, als erstrebenswert..." "Ich glaube, ich weiß, was du meinst... Und wie ist es mittlerweile? Hast du noch immer Angst?" Sie schüttelte den Kopf. "Nein, hab ich nicht. Ich bin zwar unsicher, ob das bei dem Tiger nur Glück war und beim nächsten Mal wieder etwas Schlimmes passiert, aber ich habe mich entschieden, dass ich trainieren will, damit ich es beherrsche. Wäre doch gelacht, wenn ich das nicht hin bekomme. Und ich bin ja auch nicht mehr alleine. Sollte es ausarten, hoffe ich, dass du mich aufhalten kannst. Sabo hat das ja auch geschafft, bei dem Kampf gegen dich.", meinte sie zuversichtlich. "Ich denke auch, dass du das packst, Seren. Immerhin haben wir beide einen gleich dicken Schädel.", fing er an zu lachen und sie stimmte mit ein.

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