Kapitel 46

109 9 0
                                    

Sam by MusicalGirl200

Das Jahr 1510:

Ich schnappte heftig nach Luft und sah mich ganz verwirrt um. Ich befand mich nicht mehr vor dem gewöhnlichen Häuschen meiner Familie, nein ich war in einem prachtvoll eingerichtetem Zimmer und lag auf einem großen Bett. Das okkulte Messer, dass ich mir hineingerammt hatte, als Alexander mir sein Schwert ebenfalls durch den Rücken gebohrt hatte, steckte immer noch in meinem Bauch. Sie schienen es gar nicht bemerkt zu haben. Es war in der Tat auch sehr unscheinbar.

Ich zog es heraus und fühlte sogleich, wie die Wunde heilte. Alexander Bloet hatte mich tatsächlich in einem Vampir verwandelt, in dem er mir zuvor sein Blut eingelöst hatte und mich dann damit seinem Schwert getötet hatte. Doch mit Hilfe meines kleinem magischen Messers hatte ich es geschafft meine Hexenseite und meine Seele zu behalten. Trotzdem war ich nun ein Vampir und mir dürstete es nach Blut.

Ich stand von dem riesigen Bett auf und sah an mir hinab. Meine Kleidung war Blut getränkt und durch all das Blut wurde ich nur noch hungriger. Ich versteckte mein Messer in meiner Kleidung und als ich aus dem Zimmer ging, kam mir auch schon Alexander entgegen. „Sehr gut, du bist wach mein Sohn. Folge mir!", wies er mich an und ich folgte ihm, ohne ein Wort zu sagen, in den großen Speisesaal. Ich musste erstmal noch setzen lassen, was passiert war. Dort saß eine junge Dame auf einem Stuhl und war eindeutig manipuliert worden. Ich wusste, was jetzt kam, wenn ich überleben wollte. Ich wusste Bescheid, was ich nun war und tun musste.

„Trink Samuel, damit du deine Verwandlung als Vampir abschließen kannst", sagte Alexander und legte für mich den Hals der Dame frei. Ich konnte bereits das Rauschen ihres Blutes hören. Es war betörend und ich fühlte, wie sich mein Gesicht veränderte. Ich hatte einen starken Lebenswillen und dachte gar nicht erst lange nach und biss der Dame in den Hals.

Das Blut strömte in meinen Mund und schmeckte einfach köstlich. Ich wurde immer gieriger und konnte nicht aufhören zu trinken, bis sie schließlich tot war. Erst dann ließ ich von ihr ab und Alexander legte stolz seine Hand auf meine Schulter. „Willkommen in deiner neuen Familie mein Sohn. Du bist eine wahre Bereicherung für uns Samuel Green", lobte mich Alexander. Ich grinste leicht. Ob er ahnte, das ich trotz meiner Verwandlung noch immer ein Hexer war?

Ich wollte nicht bei ihm bleiben. Ich wollte wieder zurück zu meinem Zirkel und meiner Familie. Auch wenn ich jetzt ein Vampir war, würde ich immer auch noch ein Hexer bleiben und ich liebte meine Familie. Das tat ich immer noch. Immerhin besaß ich immer noch meine Seele und so die Fähigkeit zu lieben. Doch wie würden sie reagieren, wenn sie nun sahen, was ich war? Das ich ein Monster war.

Heute:

Als ich wieder zu mir kam, stellte ich fest, dass ich in einem Kerker von der Decke aus gefesselt war. Ich seufzte frustriert aus. Immer noch hatte ich die Ketten an meinen Händen, die meine Magie blockieren. Wütend knurrte ich. Jetzt hatte ich endlich dieses verdammte Mal weg und jetzt das.

Verfluchte Alexander! So lange war ich ihm entkommen. Nie hatte er es geschafft mich zu kriegen und nun dank Jasons Hilfe hatte er mich schnappen können. Hätte dieser elende Mistkerl mich nicht getreten, wäre das nie passiert. Hoffentlich ging es wenigstens Lexi gut und Jason sollte bloß seine dreckigen Finger von ihr lassen. Irgendwann würde ich mich dafür bei dem Mietzekätzchen rächen.

„Wunderbar du bist wach. Willkommen zu Hause mein Sohn", hörte ich plötzlich Alexanders Stimme und er trat an mich heran. Ich funkelte ihn wütend an. „Wenn ich doch als dein Sohn angesehen werde, wieso bin ich dann angekettet?", fragte ich ihn forsch. „Eine reine Vorsichtsmaßnahme, bis ich mir sicher sein kann, dass du wieder auf der richtigen Seite kämpfst, egal wie lange es brauchen wird, dich wieder davon zu überzeugen Samuel", antwortete Alexander ganz ruhig und ich sah, das er einen Dolch in der Hand hatte.

Auch Alexander war als Vampir ein guter Kenner von okkulten Objekten. Es gab sogar einzelne Hexen, die für ihn arbeiteten. Eigentlich schnappte er sich für seine Armee, alles was mächtig und nutzvoll war, so wie ich. Doch mich sah er aus irgendeinem Grund schon immer als seinen Sohn an, seine beste Erschaffung. Keine Ahnung, ob das daran lag, dass ich ein Vampirhexer war. Dazu hatte ich mich allerdings selbst gemacht, um meine Seele und meine Magie zu schützen.

„Ich gebe dir die Münze nicht und ich werde auch nie mehr Teil deiner Armee werden Alexander. Du kannst mich nicht töten und meinetwegen kannst du mich auch so viel foltern wie du willst. Ich sage dir nichts und bleibe beim Nein ", erwiderte ich knurrend. Alexander seufzte und ritzte mir mit dem Dolch über die Brust. Ich schrie vor Schmerz auf, da das höllisch brannte. „Ein Dolch geschmiedet in Mondkraut. Außen kann man in bedenkenlos anfassen, aber sobald man in eine Haut schneidet, bricht das Gift aus", erklärte mir Alexander, während ich die Zähne zusammen biss.

„Oh Samuel, warum machst du es dir nur so schwer? Gib mir was ich will und komm zurück in meine Familie. Erinnerst du dich denn nicht mehr, wie ich dich nach deiner Verwandlung bei mir aufgenommen hatte? Das kannst du alles wieder haben", sagte Alexander und fuhr mit dem Dolch nun über meinen Bauch. Wieder tat es furchtbar weh, aber ich lachte bloß auf. Sollte er mich doch foltern. Er würde niemals das bekommen, was er wollte.

„Ich erinnere mich noch sehr gut daran. Du hast es ausgenutzt, dass mich mein Zirkel und meine Familie ausgestoßen hatten. Du wolltest meine Macht für deine Zwecke nutzen und du hast meinen Moment der Schwäche ausgenutzt, so dass ich an deiner Seite gekämpft habe. Blöd nur, dass mein Verstand zurückgekehrt ist und du mich unterschätzt hattest", entgegnete ich und spürte wie Alexander in meinen Rücken ritzte.

Schweißperlen rannen mir über die Stirn und ich spürte, wie sich das Mondkraut in meinem Körper ausbreitete und mich immer noch mehr schwächte. „Du hast so viel Potenzial in dir Samuel und das nur dank mir", erinnerte mich Alexander. Wieder lachte ich auf. „Nein, dank meiner Raffinesse habe ich das Potenzial und du kannst mich nicht brechen. Die Münze ist gut versteckt und bleibt da, wo sie ist. Ich werde nie wieder an deiner Seite kämpfen!", brüllte ich ihn an.

Plötzlich stand Alexander ganz dicht vor mir und seine Augen loderten rot auf. Er war außer sich vor Zorn und ihm gefiel es nicht, wie ich mit ihm sprach, das wusste ich. Ja, er mochte vielleicht älter als ich sein, aber ich war robuster und gerissener als er dachte. „Es wird der Tag kommen, da wirst du mich anflehen, dass du wieder an meiner Seite kämpfen darfst. Irgendetwas kann selbst dich brechen Samuel", drohte er mir und ritzte mir in die Backe und ich schrie auf.

Dann entfernte er sich wieder von mir und ging zur Tür. Ich atmete schwer und sah ihm hinterher, doch ich spürte, wie ich wieder dabei war das Bewusstsein zu verlieren. Es war viel zu viel Mondkraut in meinem Körper. „Wir sehen uns später mein verlorener Sohn. Vielleicht kommst du ja bis dahin etwas zur Besinnung", hörte ich Alexander noch von ganz weit weg reden, dann ließ ich meinen Kopf hängen und verlor erneut das Bewusstsein.

Cursed Beings - Demons&AnimalsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt