Kapitel 9

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Sam by MusicalGirl200

Ich ging mit Kelly lachend aus dem Aufzug. Sie hatte wirklich Humor. Ich legte meinen Arm um sie und wir gingen in die Richtung meines Penthouses, als mir plötzlich ein Geruch in die Nase stieg. Da war Blut und, nein das konnte nicht sein.

Wir bogen um die Ecke und da saß sie am Boden Lexi! Und sie hatte haufenweise Bisswunden, die stark bluteten. Kurz kam mein Vampirgesicht wieder zum Vorschein, doch dann verschwand es wieder. Sie sah mich aus ganz großen Augen an. Was war mit ihr geschehen? Wieso war sie wieder zu mir zurückgekommen?

Ich ließ von Kelly ab und kniete mich zu Lexi hinunter. "Liebes, was ist denn passiert?", fragte ich sie und begutachtete etwas die Bisswunden. Das waren Bisse von Werwölfen und ich spürte, wie die Wut in mir aufflammte. Sie konnten Lexi offensichtlich einfach nicht in Ruhe lassen. "Wieso haben dir die Werwölfe so etwas angetan? Komm mit rein und ich kümmere mich um deine Wunden", sagte ich zu ihr.

Lexis Augen weiteten sich enorm und sie sah geschockt von mir zu Kelly und das immer und immer wieder. Was ging wohl gerade in ihrem Kopf vor?

Ihr stiegen Tränen in die Augen und sie schob mich vorsichtig weg und schüttelte den Kopf.
"Ist nicht mehr wichtig. Ich hätte nicht her kommen sollen. Tut mir leid", meinte sie mit heiserer Stimme und stand vorsichtig auf. Wo wollte sie denn so hin? Sie schob sich an uns vorbei, um zur Treppe zu laufen, während ihr die Tränen die Wangen runter kullerten.

Oh nein, so schnell kam sie mir nicht davon. Ich manipulierte Kelly, dass sie nach Hause gehen sollte und stellte mich Lexi in den Weg, während Kelly zu den Aufzügen ging. „Nicht so schnell Liebes. So gehst du mir nicht da raus. Heute Morgen hattest du dich bereits weggeschlichen und ein Nein akzeptiere ich nicht", sagte ich zu ihr streng und hob sie auch schon hoch.

Sie protestierte und versuchte sich zu wehren, doch gegen mich hatte sie keine Chance. Ich sperrte die Tür auf und setzte im Wohnzimmer Lexi wieder auf meinem Sofa ab. Mir war es egal, dass Kelly gegangen war. Jetzt kümmerte ich mich erstmal um Lexi.

Ich holte mit meiner Vampirgeschwindigkeit wieder ein paar Kräuter und Verbandszeug aus dem Badezimmer. Ich wusste als Hexer genau, wie solche Bisse zu behandeln waren. „So und jetzt erzählst du mir genau, was vorgefallen ist Liebes", forderte ich sie auf und zermahl die Kräuter in einer Schüssel. Danach konnte ich sie wie eine Paste über ihre Wunden schmieren und der Schmerz ließ nach.

Ein paar einzelne Tränen kamen noch hervor, die sie sich dann schnell weg wischte. „Ich... Bin wieder zurück in den Wald. Ich wollte in meine Höhle. Aber dort wartete bereits der Alpha auf mich. Er hat mich angegriffen weil... Naja er gibt mir die Schuld. Die Schuld am Tod der anderen Wölfe. Wegen mir sind die Jäger da. Und jetzt auch Vampire. Das waren seine Worte. Und...", schniefte sie und brach erneut in Tränen aus.

"Ich hatte einfach keine Chance. Wenn ich große Schmerzen habe, verwandle ich mich zurück in einen Menschen. Solange bis die Wunden verheilt sind. Der Alpha hat gesagt dass... Dass... Wenn ich nicht aus dem Wald verschwinde... Wenn er mich noch mal sieht dann... Tötet er mich entgültig. Aber der Wald ist mein zu Hause. Ich... Weiß nicht wo hin soll. Tut mir leid dass ich... Naja... Dir den Abend versaut habe", schluchzte sie und senkte ihren Blick.

Ich schüttelte darüber den Kopf und begann die sichtbaren Wunden von Lexi einzuschmieren. „Alles ist gut Liebes. Jetzt schauen wir erstmal, dass du wieder auf die Beine kommst und du kannst vorerst hier bleiben. So gehst du nicht zu den Baumpinklern zurück. Du kannst hier im Gästeschlafzimmer bleiben. Ich habe damit kein Problem", sagte ich zu ihr gelassen.

Ich würde Lexi helfen, dass sie alleine zurecht kam und dann könnte sie das Leben führen, dass sie verdiente und auch wirklich haben wollte. Zu diesen widerwärtigen Wölfen ging sie mir auf jeden Fall nicht mehr.

„Zeig mir bitte noch die anderen Wunden", bat ich sie ganz sanft und sie hob ihr Kleid hoch. Ich verteile über all das Kräutergemisch und wusch mir anschließend die Hände und warf den Rest der Kräuter weg. Wieder stieg mir der köstliche Duft ihres Blutes in der Nase. Doch diesmal würde ich nicht von ihr trinken. „Lass es fünf Minuten einwirken. Dann kannst du im Gästebadezimmer duschen gehen und danach versorge ich deine Wunden", erklärte ich ihr und ließ mich neben ihr nieder.

Ich hatte sie in den Schlamassel gebracht, also würde ich ihr da auch wieder heraushelfen. Das war ich ihr schuldig und ich genoss ihre Gesellschaft.

Lexi rutschte etwas zur Seite als ich mich neben mich setzte. Dieses Mädchen war wirklich Rätsel. „Das ist wirklich nett von dir, Sam. Aber ich kann nicht hier bleiben. Nicht nach allem was passiert ist", sagte sie mir ehrlich, traute sich dabei aber nicht in meine Augen zu sehen. Hatte sie Angst davor?

Ich lachte leicht. „Oh Liebes, gerade nach all dem was passiert ist, wirst du hierbleibe. Ich lass dich doch nicht im Stich ohne ein zu Hause. Das kommt überhaupt nicht in Frage. So gefühlskalt bin ich nicht. Ich mag vielleicht ein Vampir sein, aber ich habe immer noch eine Seele mit Gefühle und Gewissen", sagte ich zu ihr eindringlich.

Sie wäre dumm, wenn sie das Angebot ablehnen würde. Ich fuhr mit der Hand durch meine braunes Haar. „Ich helfe dir wieder auf die Beine zu kommen und wenn du bleiben willst, würde ich mich freuen und wenn du gehen willst, akzeptiere ich es. Einverstanden?", schlug ich ihr einen Deal vor und hielt ihr meine Hand entgegen und sah sie eingehend an.

Ihre Augen wurden groß als ich von Gefühlen, Gewissen und Seele sprach. Sie sollte ja sagen, immerhin hatte sie hier niemanden außer mir und ich bot ihr meine Hilfe an.

Also nickte sie und nahm meine Hand, um sie zu schütteln, ohne ihren Blick zu heben. Doch dann zog ich sie an der Hand zu mir und hob ihr Gesicht mit meiner anderen Hand an. Ich setzte mein verführerisches Grinsen auf. Ich hörte, wie ihr Herz zu rasen begann und ihr Atem ging immer schneller. Wir sahen uns nur einen Moment in die Augen.

Doch schnell entzog sie sich wieder von mir und rutschte noch ein Stück weg. „Wo ist denn dieses Gästezimmer?", fragte sie mich mit heiserer Stimme.

Lexi war wirklich sonderbar. Sie war in meiner Gegenwart ja ganz schön verlegen. Ich stand vom Sofa auf und nickte nach rechts. „Folg mir", wies ich sie an und sie stand ebenfalls auf. Ich führte sie in das einfach ausgestattete Gästezimmer mit Bett, Schrank und Schreibtisch.

„Das da hinten ist das Badezimmer. Fühl dich wie zu Hause und verrate mir deine Größe, dann lasse ich dir morgen frische Kleidung besorgen und ebenfalls ein Handy. Dann kannst du mich auch mal anrufen, wenn irgendetwas nicht stimmt", sagte ich zu ihr. Ich holte schnell einen Zettel und Stift aus meinem Zimmer.

„Schreib hier einfach deine Größen auf und ich kümmere mich um alles. Falls du was brauchst, ich bin in der Küche und mache Abendessen. Ich hoffe Tiefkühlpizza ist ok, ich habe keine Lust mehr zu kochen." Dann ging ich auch schon in die Küche und holte zwei Pizzen aus der Gefriertruhe und ebenfalls einen Blutbeutel. Morgen sollte ich unbedingt mal wieder frisches Blut zu mir nehmen. Blutkonserven waren schon ok, aber über frisches Blut ging einfach nichts.

Cursed Beings - Demons&AnimalsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt