Kapitel 75

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Lexi by LuanaWhite

Ich verbrachte die meiste Zeit im Bett. Ich hatte keine Kraft aufzustehen. Ich verkroch mich tagelang unter der Decke. Der Verlust von Akira tat einfach so schrecklich weh und ich wusste nicht wie ich damit leben sollte. Wie ich weiter machen sollte. Ich hatte getötet und es hatte einfach nichts gebracht.

Sam versuchte so gut es ging für mich da zu sein, aber auch gegenüber meines Ehemannes entwickelte ich ein furchtbar schreckliches Gewissen. Joe hatte wieder die Stadt verlassen weil auch ihm der Verlust zu sehr schmerzte. Wegen mir hatte Sam erneut seinen Bruder verloren.

Sam verkroch sich immer öfter und länger mit seinen Hexenbüchern. Ich wusste nicht wonach er suchte und ich traute mich auch gar nicht danach zu fragen. Ich hatte das Gefühl dass das, was passiert war, uns irgendwie voneinander entfernte, und das versetzte mir noch mal einen weiteren Stich in meinen Herzen. Und auch daran war ich Schuld. Ich hatte einfach alles kaputt gemacht.

Irgendwann hielt ich es aber dann nicht mehr allein in diesem Schlafzimmer aus und teilte Sam mit, dass ich etwas einkaufen gehen würde. Doch ich ging einfach nur durch die Stadt spazieren. Wie sollte ich das alles wieder hin bekommen? Wie sollte ich nur mit dieser Schuld leben?

Schließlich kaufte ich dann doch ein paar Lebensmittel und machte mich wieder auf den Weg nach Hause. Doch was ich dort erblickte, war einfach furchtbar.

Sam kniete auf den Fußboden. Überall waren mit Blut irgendwelche Symbole gezeichnet und aus seinen Augen und Ohren sickerte Blut. Und er weinte. Er weinte so fürchterlich. Was hatte er denn nur gemacht? Was wollte er mir diesem Ritual nur bezwecken?

"SAM!" rief ich panisch als ich ihn so sah und eilte sofort zu ihm.
"Was hast du gemacht?" fragte ich ihn ausser mir und zog aus meiner Tasche ein paar Taschentücher und begann das Blut von seinem Körper zu wischen.

Tränen liefen meine Wangen hinab. Ich durfte Sam nicht auch noch verlieren. Egal was er hier vor hatte, das ging zu weit.
"Liebling, es tut mir so leid. Was hast du nur gemacht? Ich weiß ich war in letzter Zeit keine gute Ehefrau, aber ich liebe dich doch. Ich darf dich nicht verlieren. Es tut mir leid dass du deinen Bruder wegen mir verloren hast. Und dass ich nicht stärker war. Aber bitte, bitte hör auf mit was auch immer du hier eben getan hast. Das ist es einfach nicht wert." bat ich ihm schluchzend und versuchte weiter das Blut aus seinem Gesicht zu wischen.

„Ich wollte dir und Joe, Akira zurückbringen, aber ich kann es nicht. Ich habe alles versucht, aber meine Macht reicht dafür einfach nicht aus." schluchzte er. Ich hielt mit meinen Taschentuch inne. Sam hatte tatsächlich versucht Akira zurück zu bringen? Dass das überhaupt möglich war, hätte ich niemals gedacht.

Aber Sam konnte nicht mehr aufhören zu weinen, seine Gefühle schienen ihn gerade komplett zu übermannen.
"Das ist alles nur meine Schuld, Lexi. Nur wegen meinen Fehlern ist Akira gestorben. Ich hatte das Werwolfrudel abgeschlachtet, aber ich hatte nicht aufgepasst, ob alle tot waren.

Wäre ich nicht auf das Rudel losgegangen, hätten sie sie nicht angegriffen. Der Wolf wollte nur Rache wegen mir. Ohne mich hättest du deine Freundin nicht verloren. Ich habe dir deine Freundin genommen. Thomas hat recht, das ich nur Leid und Schmerz in dein Leben bringe. Ich konnte nicht einmal in dieser schweren Zeit für dich da sein." platzte es aus ihm heraus.

Ich schluckte ich hart. Sam gab sich wirklich die Schuld. Ich ließ mich auf meinen Po nieder und sah ihm fassungslos an.

"Du trägst keine Schuld, Sam. Bitte rede dir das nicht ein. Du hast immer nur versucht mich zu beschützen und dass ist dir stets gelungen. Ich war diesmal diejenige die versagt hat. Ich hätte den Wolf riechen müssen. Ich hätte mich verwandeln müssen. Dann wäre es niemals soweit gekommen.

Wir hätten beide füreinander da sein sollen. Doch wir sind uns aus den Weg gegangen weil wir beide mit der Situation überfordert waren. Sam, das ist menschlich. Du bringst kein Leid und keinen Schmerz. Du bringst Liebe und Hoffnung. Bitte rede dir nichts anderes ein. Ja es ist hart. Und es tut weh Akira verloren zu haben. Sehr weh. Unbeschreiblich. Aber... Bitte Sam. Ich bitte dich dir keine Schuld daran zu geben. Wir können es nicht ungeschehen machen und müssen lernen damit klar zu kommen. Akira würde nicht wollen dass es uns so schlecht geht. Sie würde uns ein Glas Bourbon in die Hand drücken und sagen wir sollen das Leben feiern. Alles genießen das uns zugeflogen kommt. Also komm, trinken wir auf Akira. " meinte ich, stand auf und nahm seine Hand um ihm zu mir hoch zu ziehen.

Anschließend zog Sam mich fest an sich und atmete tief meinen Duft ein, und ich tat es ihm gleich.
"Danke Liebes, danke." hauchte er mir zu und hielt mich einfach nur fest in seinen Armen.

Einige Zeit blieben wir einfach so stehen und es fühlte sich so gut an. Wir waren uns näher als die letzten Tage und das brauchten wir beide.

Danach räumte Sam auf und machte sauber, ehe wir uns ins Wohnzimmer setzten. Plötzlich schien Sam sehr erschöpft zu sein, was kein Wunder war. Immerhin hatte er ja die letzte Zeit kaum geschlafen. Für gewöhnlich schliefen Vampire ja nicht, aber Sam tat es trotzdem. Er war eben ein ganz besonderer Vampir. Mein Vampir. Mein magischer Vampir.

Ich wollte Sam gerade fragen ob wir uns ins Bett legen sollten, aber dazu kam ich gar nicht. Mir wurde plötzlich so unfassbar schlecht. Ich hielt mir die Hand vor den Mund und rannte in die Küche wo ich mich über dem Waschbecken übergab.

Sam stand sofort neben mir und musterte mich besorgt. Ich hatte mich noch nie übergeben und ich war auch nie krank. Nicht, soweit ich mich zurück erinnerte. Als Wertier hatte man anscheinend gute Abwehrstoffe, aber warum hatte ich mich gerade übergeben?

Besorgt und beunruhigt betrachtete mein Ehemann mich.
"Liebes, alles gut?" fragte er besorgt, doch ich übergab mich erneut.

Was stimmte nur nicht mit mir?
"Ok, komm mit ins Schlafzimmer. Ich schaue jetzt mal mit meiner Magie nach, was los ist. Das ist schon längst überfällig." meinte Sam streng.

Irgend etwas schien definitiv mit mir los zu sein. Zuerst konnte ich mich nicht verwandeln und jetzt übergab ich mich? Das war wirklich seltsam.

Ich wusch mir schnell den Mund ab und folgte Sam ins Schlafzimmer.
"Meinst du, du schaffst das? Also es ist ok wenn du dich zuerst ausruhst, Liebling. So wild ist das auch wieder nicht. Schlaf doch etwas. Mir geht's gut, okay? Morgen kannst du mich immer noch verhexen." meinte ich und gab ihm einen Kuss auf die Wange, aber Sam blieb standhaft. Er wollte sofort nachsehen was los war, also ergab ich mich. Ja, so war mein Sam nun mal. Ein kleiner Sturkopf.

"Nein, das lässt mir keine Ruhe. So kann ich sowieso nicht schlafen, also ziehen wir das jetzt durch." meinte Sam und forderte mich auf mich hinzulegen.

Er legte seine Hände auf meinen Bauch und schloss die Augen. Er säuselte einen Spruch und wartete. Doch dann zog er seine Hände wieder von mir zurück und sah mich mit großen Augen an. Was hatte er denn? Was hatte Sam denn mit seiner Magie heraus gefunden? Er fuhr sich mit der Hand durch sein Haar und wirkte...

Wie unter Schock. Was war los mit mir? Warum konnte ich mich nicht verwandeln? Warum übergab ich mich? Nach der Reaktion meines Ehemannes nach, musste es etwas schreckliches sein.

Langsam setzte ich mich wieder auf, nachdem Sam mich einfach nur weiterhin mir großen Augen anstarrte.
"Sam, was ist denn? Was ist los mir mir? Sag es mir doch. Sam!" redete ich auf ihn ein und erneut fuhr er sich durch Gesicht und Haar. Was brachte einen über 500 jährigen Vampirhexer denn so aus der Fassung?

"Lexi, Liebes, du... Ich... Du bist schwanger."

Cursed Beings - Demons&AnimalsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt