Kapitel 62

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Sam by MusicalGirl200

Das Rauschen des Blutes und das Pochen der Herzen der Menschen hypnotisierte mich förmlich. Das Blut rief mir zu und wollte, dass ich es in mich aufnahm. Ich versuchte mich zurück zu halten und mich dazu zu bewegen tiefer in den Wald zu laufen und mich in Lexis Höhle zu verstecken. Aber meine Beine waren wie festgefroren.

Mein Vampirgesicht ging nicht mehr weg und ich knurrte. Ich wollte das Blut, ich brauchte es. Schließlich bewegten sich meine Füße wie von selbst vorwärts und genau in die Richtung der Menschen, genau dahin, wo ich mich doch fern halten sollte. Ich wollte doch nicht mehr Unschuldige töten, aber dieser Fluch ließ mir keine andere Wahl. Ich konnte nicht mehr dagegen ankämpfen. Umso mehr ich das tat, umso größer wurde mein Hunger.

Ich entdeckte zehn Jugendliche an zwei kleinen Bussen. Sie tranken und lachten miteinander. Wieder entkam mir ein Knurren voller Hunger und ich versuchte mich an einem Baum festzuklammern, um nicht auf sie los zu stürmen. Ich konnte meinen Blick nicht von ihnen lösen. Mir zerlief fast das Wasser im Mund, wenn ich auf das Rauschen ihres Blutes hörte. Ich stellte mir vor, wie es wohl wäre davon zu kosten. Ich wollte das so sehr.

Doch dann schnitt sich das eine Mädchen in den Finger und somit konnte ich mich nicht mehr halten. Ich stürmte auf die Jugendlichen zu und biss zuerst dem Mädchen brutal in den Hals und trank gierig ihr Blut. Sie schrie auf, wie ihre Freunde. „Hilfe! Ein Monster!", schrieen sie panisch. Doch mein Hunger war noch lange nicht gestillt, also knüpfte ich mir den nächsten vor und immer so weiter, bis ich alle zehn getötet hatte.

Erst nach meiner Tat wurde mir bewusst, was ich da getan hatte. Blut klebte noch an meinem Mund und verzweifelt raufte ich mir die Haare. Tränen stiegen in meine Augen. Was hatte ich getan? Ich war wirklich ein Monster. Ich hatte diese Jugendlichen einfach abgeschlachtet und ich spürte immer noch, wie ich Hunger hatte. Ich wollte immer mehr Blut, immer mehr. Dieser Hunger vernebelte mir völlig den Verstand.

Ich ging verzweifelt auf die Knie und schluchzte. Thomas hatte es geschafft. Er hatte mich nun wirklich zu einem Monster gemacht. Ich war nun das, was er immer über mich gesagt hatte. Wie sollte ich mit dem Töten nur aufhören, wenn mich so ein Hunger quälte? Plötzlich hörte ich Schritte und ein Geruch stieg mir in die Nase. Nein, das durfte nicht sein. Sie durfte nicht hier sein. Das war zu gefährlich. Dann stand Lexi auch schon vor mir.

Ich konnte das Entsetzen in ihrem Gesicht sehen. Sie hatte gedacht, dass ich stark genug wäre, aber ich war es nicht. „Liebling...", sagte sie mit leiser Stimme und kniete sich zu mir auf den Boden, doch dann stand ich auf und flitzte unnatürlich schnell von ihr weg. Ich brachte zwei Meter Abstand zwischen uns und schüttelte meinen Kopf.

"Du solltest doch nicht herkommen", knurrte ich sie an. „Sam, ich weiß was los ist und ich lasse das nicht zu. Du bist kein Monster. Einzig und allein Thomas ist für das hier verantwortlich. Nicht du", sagte sie bestimmend zu mir und lief wieder auf mich zu.

Ich schüttelte den Kopf und wich weiter zurück. Tränen rannen über mein Gesicht, weil ich Lexi keinen Schaden zufügen wollte. Das wäre das aller schlimmste für mich. „Lexi, ich bitte dich. Ich will dir nicht weh tun. Ich habe mich kein bisschen mehr unter Kontrolle und dein Blut lockt mich. Ich könnte es mir nie verzeihen, wenn ich dich verletze", bat ich sie mit gequälter Stimme.

Doch sie ging weiter auf mich zu. „Du wirst mir nichts tun. Ich habe keine Angst vor dir Sam. Ich liebe dich", redete sie weiter auf mich an. „Gerade, weil ich dich so liebe, muss ich mich fern halten. Bitte Lexi. Man kann mir im Moment nicht trauen", entgegnete ich bitter.

"Ich traue dir aber Sam. Weißt du noch? Unser Eheversprechen? In guten wie in schweren Tagen. Bei uns überwiegen womöglich die schweren Tage, aber ich werde dir niemals von der Seite weichen. Ich vertraue dir und ich weiß, dass du, unsere Liebe, stärker als dieser bescheuerte Zauber ist! Du kannst dich dagegen wehren.

Du kannst dich kontrollieren. Du beherrscht die Magie, nicht sie dich. Du bist Samuel Green. Du schaffst das!", redete sie weiter auf mich ein und ich ließ es schließlich zu, dass sie zu mir kommen konnte. Sie nahm meine Hand ihre meine und drückte sie ganz fest.

"Zusammen, schaffen wir das, Sam. Du bist stärker als Thomas. Und weißt du woher ich das weiß? Weil du die Liebe in deinem Herzen zulässt, im Gegenteil zu ihm. Du bist stark. Ich würde für dich sterben, Sam."

Ich drückte Lexis Hand ebenfalls. „Danke Liebes, ich liebe dich. Aber das du stirbst, werde ich niemals zulassen. Wir müssen zurück ins Penthouse. Ich brauche meine Bücher und muss Joe kontaktieren", erklärte ich ihr angestrengt.

Es kostete mich so viel Kraft meinem Verlangen nicht nach zu gehen, aber ich musste das hier schaffen, für uns. Lexi nickte und dann machten wir uns auch schon auf den Weg. Dabei versuchten wir die Menschen zu meiden, was nicht wirklich leicht war.

Ich begann deswegen die Luft anzuhalten und das half zu mindestens ein klein wenig. Ein paar Mal war ich versucht gewesen jemanden zu attackieren, aber Lexi konnte mich noch rechtzeitig wegziehen. Erst als wir bei unserem Penthouse ankamen, atmete ich erleichtert aus.

Doch da war es noch lange nicht geschafft. Wir hatten gerade die Tür geöffnet, als ich Herzschläge und das Rauschen von Blut hinter uns hörte. Das war nicht gut. Das war gar nicht gut. „Mr Green", hörte ich Archies Stimme hinter uns. Mein Vampirgesicht kam wieder zum Vorschein und ich knurrte.

„Sam, nein tu es nicht", flehte mich meine Ehefrau an, aber ich konnte mich wieder nicht wehren und stürmte auf Archie zu und rammte meine Zähne in seinen Hals und begann so lange von ihm zu trinken, bis sein Körper in meinen Händen erschlaffte.

Als ich meinen Mund wieder von seinem Hals löste, atmete ich tief aus. Das hatte so gut geschmeckt. Doch ich wollte immer noch mehr. Aber als ich Archie in meinen Armen tot sah, kamen erneute Schuldgefühle in mir hoch. Wieder hatte ich getötet und Archie hatte ich wirklich gemocht. Ja, ich hatte ihn manipuliert gehabt, aber er war mir treu ergeben gewesen. Ich zerstörte gerade alles und jeden. „Es hört nicht auf Lexi. Ich bekomme einfach nicht genug", stammelte ich und Tränen rannen wieder über mein Gesicht.

Ich nahm Archies Leiche mit ins Penthouse und legte sie am Boden ab. Ich musste mir noch überlegen, was ich mit seiner Leiche jetzt machen sollte. So konnte es nicht weiter gehen. Ich war nicht nur eine Gefahr für andere, sondern auch für Lexi. Plötzlich ging die Tür wieder auf und mein Bruder Joe stand davor.

Cursed Beings - Demons&AnimalsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt