Kapitel 26

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Sam by MusicalGirl200

Ganz irritiert sah ich Lexi hinterher. Sie verwirrte mich immer mehr. Zuerst genoss sie meine Nähe, jetzt ging sie auf Abstand. Ich verstand sie einfach nicht. Ich verstand mich ja selbst nicht mehr in ihrer Gegenwart.

Lexi weckte irgendwie den Wunsch in mir besser zu werden, aber ich wusste nicht, was das bedeutete. Ich sollte aufhören mir darüber den Kopf zu zerbrechen. Ich konnte ja schon gar nicht mehr klar denken.

Ich ließ Lexi auf dem kleinen Balkon ihre Ruhe, die sie offensichtlich wollte und ging in mein Zimmer und widmete mich meinen Hexenbüchern, um endlich einen Weg zu finden diese verdammte Münze zu zerstören, damit sie niemand mehr nutzen konnte.

Nachdem ich gesehen hatte, dass Lexi wieder eingeschlafen war, war ich aufgebrochen um ein paar Blutreserven zu holen. Außerdem hatte ich etwas frische Luft von meinen verwirrenden Gedanken wegen Lexi gebraucht. Ich war nicht der Typ, der sich verliebte. Warum nur war ich dann aber so vernarrt in sie? Ich verstand mich einfach selbst nicht mehr.

Ich knurrte etwas und so kam es, dass ich bevor ich ins Penthouse ging noch einen Menschen aus Frust leer getrunken hatte. So war ich nun mal und empfand auch kein Mitleid dabei. Ich konnte es nicht ändern, obwohl ich eine Seele hatte. Das war meine Natur und wenn ich wütend oder mich so fühlte wie jetzt überkam mich der Hunger einfach.

Ich sperrte die Tür meines Penthouses auf und verstaute als erstes die frischen Blutbeutel in der Gefriertruhe. Ich blieb noch kurz in der Küche stehen und grübelte. Ich sollte wirklich mal meine Gedanken und Gefühle ordnen. Samuel Green, das passte gar nicht zu dir!

Schließlich schnappte ich mir einen Blutbeutel und ging in mein Zimmer. Doch dann hielt ich inne, als ein Schneeleopard vor meinem Bett lag. Lexi? Wieso hatte sie sich verwandelt? Sie hob ihren Kopf, als sie mich sah.

„Lexi? Wieso hast du dich verwandelt Liebes?", fragte ich sie und ging etwas in die Knie, um sie zu betrachten. Sie sah wunderschön aus. Ein wirklich prachtvolles Tier. Ich streckte vorsichtig meinen Hand aus und strich ihr behutsam über den Kopf. „Du siehst schön aus in deiner Wertiergestalt", sagte ich leicht lächelnd und richtete mich dann wieder auf und öffnete meinen Blutbeutel. Sie begann leise zu schnurren. Ob es wohl das erste mal war, dass sie jemand streichelte?

"Ich hatte wieder nicht so schöne Träume und konnte dich nicht finden. In meiner Katzengestalt fühle ich mich stärker", hörte ich sie in meinen Gedanken sprechen. Durch meine Hexenmagie hatte ich einen Zauber gesprochen, damit ich übernatürliche Wesen in ihrer Tiergestalt über Gedanken hören konnte. Ich wollte es wissen, wenn sie miteinander sprachen und etwas gegen mich planten.

Ich setzte mich an die Bettkante und kraulte etwas Lexis Kopf, während ich mein Blut trank. Es tat mir wirklich leid, dass sie diese Albträume hatte, aber ich hatte da vielleicht eine Idee.

„Es tut mir leid wegen deinen Träumen und das ich nicht da gewesen bin. Ich habe neue Blutreserven geholt und wollte dich nicht wecken."

Ich dachte nach. „Wenn du möchtest, kann ich dir helfen deine bösen Träume zu vertreiben", schlug ich ihr vor und sah, wie sehr es ihr gefiel, wenn ich sie kraulte. Sie hob fragend den Kopf. „Wie meinst du das? Wie willst du die Träume vertreiben, Sam?", fragte sie mich. Dachte sie, ich wollte sie verhexen?

Ich schmunzelte leicht und leerte meinen Blutbeutel. Ich legte ihn zur Seite und ging zu meinem Schrank. Dort öffnete ich durch einen Zauber eine Kiste voller magischer Objekte und holte einen Traumfänger hervor.

Über all die Jahre hatten sich einige Sachen angestaut. „Ich kann einen Zauber sprechen, damit dieser Traumfänger böse Träume abhält. Dann könntest du etwas schlafen. Er wirkt so lange, bis du deine sagen wir schwierige Phase also dein Trauma überwunden hast", erklärte ich ihr.

Ich stand mit dem Traumfänger auf und hatte auch noch einen Dolch in der Hand. „Alles, was ich dafür bräuchte ist etwas von Blut von dir, allerdings in deiner Menschengestalt. Verstaust du mir? Dann kann ich den Zauber in der Küche durchführen. Es ist wirklich eine Kleinigkeit und warum sollte man nicht die Vorteile nutzen, wenn man einen Vampirhexer als Freund hat, oder?"

Lexi setzte sich auf und legte ihren Schweif um ihre Pfoten und schob ihre Ohren etwas nach vorne. Sie nickte und schloss ihre Augen und begann sich vor meinen Augen zurück in ihre menschliche Gestalt zu verwandeln. Das war wirklich faszinierend. „Natürlich vertraue ich dir, Sam. Mehr als du ahnst", sagte sie als sie sich auf ihre Beine stellte und auf mich zu ging. Sie legte ihre Hand an meine Wange. Ich sah an ihrem schweißgebadeten, nackten Körper hinab und schluckte hart. Lexi legte ihren Kopf etwas zur Seite und streichelte mich etwas mit ihrem Daumen, ehe sie ihre Hand wieder zurück zog.

"Na gut. Dann tun wir's", meinte sie und wollte schon hinaus in die Küche gehen als ich sie am Handgelenk packte und sie zu mir zurück zog.

Wieso musste sie nur ständig nackt vor mir herumlaufen? Wollte sie mich ständig verführen? Ich konnte inzwischen in ihrer Gegenwart keinen klaren Kopf mehr behalten, ob sie das wusste? Sie durfte es nicht wissen. Ich würde verwundbar werden.

Ich durfte nicht wieder nachgeben, aber ich wollte kurz ihre Lippen auf meinen spüren. Ich musste es einfach tun. Also zog ich Lexi fest an mich und drückte meine Lippen auf ihre und küsste sie innig. Ich hatte für diese Frau mehr Gefühle, als ich sollte. Aber das durfte niemand wissen, sonst war sie auch noch in Gefahr und das war das schlimmste.

Lexi erwiderte sofort meinen Kuss, doch bevor sie weiter ging, löste ich mich von ihr. Wir hatten was vor. „Ich bereite schon mal alles vor. Du kannst dir etwas überziehen oder nicht, wie es dir lieber ist Liebes", hauchte ich ihr zu und eilte mit meiner Vampirgeschwindigkeit in die Küche.

Ich holte eine Schüssel hervor und legte den Dolch hin und den Traumfänger in die Schale. Ich schloss kurz die Augen und atmete tief ein und aus und wartete auf Lexi.

Als sie zu mir kam hatte sie ihr Haar zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden und trug eine Leggins und ein Longtop. Sie musterte mich mit einem kurzen Blick und setzte sich auf den Stuhl neben mir und reichte mir ihr Handgelenk.

Ich setzte mein übliches, lockeres Grinsen auf, doch es gelang mir nicht so leicht wie sonst. „Ich brauche Blut aus deiner Handfläche, damit du das Blut auf den Traumfänger tropfen lassen kannst", erklärte ich ihr.

Ihrem Ausdruck nach zu urteilen, wollte sie, dass ich von ihr trank, aber ich wusste nicht, ob das eine gute Idee war. Ihr Blut war betörend für mich und ich sollte mich in der Hinsicht erstmal lieber vor ihr fern halten. Meine Gefühle waren viel zu sehr durcheinander. Aber ich versuchte es mir nicht anmerken zu lassen.

„Ich werde dir in die Handfläche schneiden und dann machst du eine Faust und lässt ein paar Tropfen auf den Traumfänger tropfen, ok?" Lexi nickte und wirkte etwas enttäuscht, dass ich sie nicht biss. Vielleicht bildete ich mir das aber auch nur ein.

Ich nahm ihre Hand und schnitt ihr in die Handfläche. Sie verzog kurz das Gesicht und ich versuchte den Geruch des Blutes zu ignorieren. Dann machte sie eine Faust und ein paar Tropfen ihres Blutes gelangten auf den Traumfänger dann ließ ich ihre Hand los, schloss meine Augen und sprach den Spruch.

Nachdem ich den Spruch gesprochen hatte, öffnete ich wieder die Augen. Der Traumfänger flammte kurz auf und dann war es geschehen. Ich nahm ihn und reichte ihn Lexi. „Bitteschön, er wird dich nun vor schlechten Träumen beschützen. Ich werde mich dann auch mal hinlegen. Schlaf gut Liebes", sagte ich zu ihr und begann den Tisch abzuräumen.

Ein wenig enttäuscht sah Lexi auf ihre Handfläche, wo der Schnitt bereits zu heilen begann. „Okay. Danke Sam. Gute... Nacht", sagte sie mit leicht gebrochener Stimme und ihr stiegen Tränen in die Augen. Sie schnappte sich den Traumfänger und lief förmlich in ihr Zimmer. Sie schloss die Türe und ich hörte, wie sie sich aufs Bett setzte.

Ich konnte auch hören, wie Lexi zu weinen begann. War das meinetwegen? Wütend loderten meine Augen rot auf und ich war so außer mir vor Wut, dass ich am liebsten etwas zertrümmert hätte.

Was war nur los mit mir? So war ich doch sonst nicht. Ich fühlte mich wie ein Schwächling. Diese Gefühle machten mich wahnsinnig und doch hatte ich sie für Lexi. Ich ging in mein Zimmer und schleuderte wütend die Kissen von meinem Bett.

Wenn ich diese Gefühle für Lexi zuließ, hatte ich eine Schwachstelle und meine Feinde würden diese schamlos ausnutzen. Ich würde Lexi in Gefahr bringen. Ich war nicht gut genug für sie. Ein Monster, wie ich war nicht zum Lieben geeignet.

Cursed Beings - Demons&AnimalsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt