Sam by MusicalGirl200
Mit panischem Blick sah ich, wie Lexi wieder im Begriff war zu gehen. Nein, das konnte sie mir doch nicht antun. „Nein Lexi, bitte geh nicht", flehte ich sie verzweifelt an. Joe sah wieder zwischen uns beiden hin und her. Ich konnte Lexis Herz daraufhin leicht schneller schlagen hören. Sie würde nicht gehen für mich, das hoffte ich.
„Ich habe mit dem Tod deiner Eltern nichts zu tun und auch wenn ich auf Thomas nicht gut zu sprechen bin, er genauso wenig. Ich wollte deinen Eltern helfen, aber ich kam zu spät. Dann habe ich dich als Baby schreien gehört und fand dich in einer Höhle versteckt, ganz alleine. Ich wollte dich da nicht einfach liegen lassen, also habe ich dich in Sicherheit gebracht", erzählte Joe. Daraufhin ließ Lexi ihre Hand vom Türgriff sinken.
Er sagte die Wahrheit. Ich konnte es ihm ansehen. Joe hatte nichts damit zu tun. Nein, er hatte Lexi sogar noch gerettet. Doch Lexi wirkte immer noch wie erstarrt. Sie würde doch jetzt nicht wieder gehen, oder? „Lexi", bat ich sie ganz sanft und sah sie flehend an. Endlich war sie zu mir gekommen und jetzt wollte sie wieder abhauen. Das könnte ich nicht verkraften.
"Oh", war alles, was sie in diesem Moment gerade raus bringen konnte. Joe und ich sahen sie aus großen Augen einfach nur weiter an und Lexi wirkte wie fest gewurzelt.
Gedehnt atmete sie aus und schob sich dann an uns beiden vorbei in Richtung Küche.
"Ich brauche einen Drink", murmelte sie. Also holte sie sich einfach eine Flasche Bourbon und schenkte sich ein Glas ein und nahm einen großen Schluck. Joe und ich waren ihr gefolgt und ich sah sie verblüfft an, als sie wirklich Bourbon trank.Sie lehnte sich gegen die Küchentheke.
"Und wie viele von euch gibt es eigentlich? Sollte das hier ein Gipfeltreffen der Green-Brüder werden? Kommt Thomas auch gleich? Nur dass ich vorbereitet bin. Denn ich habe genug von Überraschungen", gab sie zickig von sich und nahm den nächsten Schluck Alkohol.Wieso war sie jetzt so mir gegenüber und seit wann trank sie so viel? Ich hatte mich so sehr gefreut, dass sie zu mir gekommen war und jetzt das. Ich konnte doch für das hier nichts. Woher hätte ich denn wissen sollen, dass plötzlich meine beiden Brüder hier auftauchten?
Ich ging zu Lexi und nahm ihr die Flasche Bourbon weg. Sie hatte genug getrunken. „Wieso bist du so zu mir? Ich kann doch nichts dafür, dass Thomas und Joe hier aufgetaucht sind. Das ist nicht fair", sagte ich zu ihr etwas verletzt wegen ihrer Worte. Ich war nicht an allem schuld.
Lexi sah mich nicht einmal mehr an. Wieso war sie dann überhaupt gekommen? Traurig schüttelte ich den Kopf und setzte mich auf das Sofa im Wohnzimmer, wo ich meinen Kopf in meine Hände fallen ließ.
„Sei nicht so hart zu ihm Lexi. Sammy kann nichts dafür. Ich lass euch dann mal alleine. War schön dich mal wieder gesehen zu haben", machte sich Joe für mich stark und ging.
Lexi blieb erstmal in der Küche zurück und leerte ihr Glas. Dann ging sie ins Wohnzimmer und lehnte sich mit verschränkten Armen an den Türrahmen und musterte mich. „Sam... Ich hatte das eben nicht böse gemeint. Du musst mich verstehen. Ich hatte keine Ahnung, dass du noch einen Bruder hast.
Ich habe das Gefühl, ich stecke irgendwo in einem riesigen Chaos drin und mir wird alles nur Häppchen Weise präsentiert. Alle sagen mir, sie wollen mich beschützen, aber ich bin nicht mehr dieselbe Lexi, die du damals vor den Wölfen gerettet hast. Du hast mich zu einer stärkeren Frau gemacht. Eine Frau, die nicht mehr den Kopf einzieht."
Sie seufzte etwas. „Ich bin hierher gekommen, um mit dir zu reden. Weil ich dich vermisse, Sam", gestand sie mir nun verzweifelt.
Ich konnte nicht beschreiben, was in mir gerade vor sich ging. Die Mauer, die ich um mich herum errichtet hatte, brach vollständig ein. Ich hatte das Gefühl zu trinken. Ich war völlig am Ende. Das alles war selbst mir irgendwann mal einfach zu viel.
Mein einziger Hoffnungsschimmer war, dass Lexi mich vermisst hatte. Sie kam nun zu mir und setzte sich neben mich. Doch ich konnte nicht aufsehen, weil sie sonst wieder meine Tränen sehen würde. Ich wollte nicht, das sie mich so gebrochen sah. Alexander hatte immer davon gesprochen, dass auch mich mal etwas brechen könnte und jetzt war es soweit.
Ich war gebrochen und meine Vergangenheit holte mich ein. „Diese Tage ohne dich. Sie waren schrecklich gewesen. Ich habe dich so unfassbar vermisst und jetzt werde ich von meiner Vergangenheit eingeholt und es passiert alles auf einmal. Ich komme damit gar nicht mehr klar. Ich habe das Gefühl zu ertrinken. Ich...", gab ich ehrlich vor ihr zu und schluchzte.
Was war ich nur für ein Weichei geworden? Wo war denn der alte Samuel Green? Ich hatte das Gefühl, ich hatte mich völlig verloren. Und ich schämte mich, dass Lexi mich in diesem Zustand sah. Das hatte sie nicht verdient. Sie hatte etwas besseres verdient.
Ich wusste, dass es auch für Lexi in letzter Zeit nicht gerade einfach gewesen war, aber sie hatte das Glück eine Freundin gefunden zu haben, mit der sie reden konnte. Ich hatte niemanden und daran war ich selbst schuld.
"Sam", sagte sie ganz sanft und legte vorsichtig ihre Hand an meine Wange, um mein Gesicht zu sich zu drehen. Aus Tränen sah ich sie an. Noch nie hatte ich so viel in meinem Leben geweint. „Es ist okay. Es ist völlig in Ordnung Gefühle zu zeigen. Traurigkeit, Glück, Hoffnung, Liebe, Wut. Das alles macht uns zu dem was wir sind. Ich habe mich nicht in den starken, unbesiegbaren Samuel Green verliebt, sondern in den liebevollen, einfühlsamen Sam.
Ein Mann, der verletzlich ist, aber aus dieser Verletzlichkeit neue Kraft schöpft. Ich liebe dich, Sam", offenbarte sie mir und legte ihre Lippen auf meine und schloss ihre Augen, die eine Träne verloren.
Sofort erwiderte ich den Kuss und zog Lexi fest an mich. Ich hatte sie so sehr vermisst. „Ich liebe dich Lexi, ich liebe dich so sehr. Du bist mein Leben, meine Seele, meine Zukunft", hauchte ich an ihren Lippen und küsste sie weiter, während ich sie fest in meinen Armen hielt.
Nie wieder wollte ich eine Tag mehr ohne sie sein. Ohne sie wollte ich nicht weiter leben. Ich wollte mit ihr die Ewigkeit verbringen und so kam mir eine völlig verrückte Idee. „Heirate mich", sagte ich leise. Lexi löste sich etwas von mir und sah mich aus großen Augen an.
Aber ich hatte jedes Wort ernst gemeint. „Ich liebe dich Lexi, mehr als alles andere und ich möchte die Ewigkeit mit dir verbringen. Heirate mich."
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Cursed Beings - Demons&Animals
FantasyAlexia 'Lexi' Parker ist ein sehr seltenes Wesen. Eine Werkatze. Sie lebt abgeschottet von der Welt in dem Wald von Winchester Falls. Leider sind die ansässigen Werwölfe von ihrer Anwesenheit nicht gerade begeistert und lassen nichts unversucht sie...