Kapitel 14

239 13 1
                                    

Sam by MusicalGirl200

Ich riss etwas die Augen auf. Nicht wegen der Tatsache, das Lexi noch nie ein Handy besässen hatte. Nein, es lag eher daran, wie sie sich benahm. Sie war einfach viel zu lange ein Tier gewesen und wusste offensichtlich gar nicht, wie man sich als Mensch benahm.

„Das mit dem Handy ist kein Problem. Ich kann dir alles zeigen und einrichten. Aber wir sollten an deinem Benehmen noch etwas arbeiten, solltest du dich dazu entschließen hier zu bleiben, was ich hoffe. Dazu gehört schon mal nicht einfach das Essen zurück auf den Teller zu spucken, wenn es einem nicht schmeckt.

Entweder man lässt es über sich ergehen und schluckt es runter oder man nimmt ein Papier und spuckt es da hinein und wirft es nachher weg", erklärte ich ihr.

„Meine Kochkünste scheinen ja schon mal nicht dein Fall zu sein. Dabei habe ich über die Jahre von den besten gelernt", sagte ich etwas sarkastisch und trank meinen Blutbeutel leer.

Lexi senkte beschämend ihren Blick und schien zu überlegen, was sie jetzt tun sollte. Schließlich holte sie sich ein Stück Küchenrolle und tat das ausgespuckte Stück da rein und warf es in den Mülleimer.

"Ich glaube nicht dass das an deinen Kochkünsten liegt, Sam. Wenn man Eier mag, dann schmeckt das sicher sehr gut. Davon bin ich überzeugt. Ich steh halt mehr auf Fleisch und Süßkram. So wie du eben auf Blut", versuchte sie mir zu erklären, obwohl ich ihr ansehen konnte, dass sie beleidigt war, weil ich ihre mangelnden Tischmanieren kritisierte.

Sie musste doch verstehen, wenn sie hier unter Menschen lebte, dass sie sich ihnen auch anpassen musste. Deswegen konnte sie aber trotzdem ihr Wesen als Schneeleopard ausleben.

Ich seufzte. „Nur Fleisch und Süßes zu essen, ist aber nicht gesund Liebes und ich muss Blut zu mir nehmen, da ich sonst austrockne und darauf möchte liebend gerne verzichten. Ich brauche es also zum Überleben. Soll ich dir vielleicht etwas anderes zum Essen machen?", bot ich ihr an.

Sie musste einfach verstehen, dass es wichtig war sich anzupassen. Ich hatte das auch akzeptiert. Doch genauso akzeptierte ich auch mein anderes Wesen. Man musste einen Einklang mit beiden finden.

Sie wirkte, als dachte sie etwas darüber nach, was ich ihr gesagt hatte. „Ich verstehe nicht viel von Vampiren. Aber ich bin eine Katze. Und Katzen essen nun mal hauptsächlich Fleisch. Ein Mensch braucht vielleicht andere Dinge, aber ich bin eben kein Mensch. Nicht mehr", erklärte sie leise. Ich war von dieser Einstellung nicht gerade begeistert und das würde ich auch nie sein.

"Es ist nicht nötig dass du mir noch was machst, Sam. Ich bin es gewohnt wenig zu essen. Mir reicht das", fügte sie noch hinzu und hob das getoastete Brot hoch. Ich seufzte erneut etwas und widmete mich meinem Essen und den Rest des Frühstücks verbrachten wir schweigend.

Ich hatte mich etwas später gerade angezogen, als es an der Tür klingelte, während Lexi im Wohnzimmer saß. Ich öffnete die Tür und grinste, als ich Archie davor sah. Sofort trat ich zur Seite und ließ ihn hinein.

Er hatte eine große Sporttasche voller Kleidung und reichte mir einen Karton mit einem Handy. Perfekt! Auf ihn konnte man sich eben verlassen. „Ich hoffe, dass passt für Sie Mr Green", sagte er. Ich nickte und Archie stellte die Sporttasche auf die Seite und ich legte den Handykarton auf dem Tisch ab.

„Vielen Dank Archie. Ich hätte noch einen kleinen Gefallen. Ich hätte gerne noch etwas Blut von dir", entgegnete ich und Archie nickte. Ich ließ meine Zähne erscheinen und biss in sein Handgelenk. Ja, das schmeckte köstlich. Nichts ging über frisches Blut.

Ich trank etwas von ihm, ehe ich mich wieder löste und mir nun selbst in mein Handgelenk biss, um Archie mein Blut zu geben, damit die Wunde heilte. Danach verabschiedete er sich und ging.

Ich schnappte mir den Karton mit dem Handy und die Sporttasche und wollte zu Lexi, doch sie stand bereits mit großen Augen vor mir. Wahrscheinlich hatte sie mich beobachtete, wie ich Archies Blut getrunken hatte. Aber sah ich da in ihrem Blick etwa Eifersucht? Hätte sie gewollt, dass ich von ihr trank? Das erschien mir nicht gerade sinnvoll, wo sie gestern so viel Blut verloren hatte.

"Dein Blut hat den Mann geheilt", bemerkte sie mit leiser Stimme. Ich nickte. „Einer, der Vorteile vom Vampirdasein", antwortete ich monoton. Ich wartete auf eine Standpauke, weil ich von ihm Blut getrunken hatte, aber nichts dergleichen geschah. Ich hätte tatsächlich erwartet, dass sie eine Szene machen würde. Das war eigentlich die gewöhnlichste Reaktion. Aber ich fand es gut, dass es nicht so war.

Sie begutachtete eine der Wunden auf ihrem Arm und sah dann wieder zu mir. „Warum hast du mir dann nicht dein Blut gegeben? Damit meine Wunden heilen?"

Ich seufzte und schob mich an ihr vorbei, um mich auf mein Sofa zu setzen. „Mein Blut hätte bei den tiefen Bisswunden nicht wirklich viel geholfen. Es hätte höchstens die Schmerzen ein wenig gelindert. Werwolfbisse sind eine heikle Sache. Diese Kräutermischung ist um einiges effektiver. Ich denke in zwei Tagen wirst du vollständig geheilt sein", erklärte ich ihr und öffnete die Tasche.

Archie hatte ihr Shirts, Hosen, Kleider, Unterwäsche, Jacken und Schuhe besorgt. Lexi machte große Augen, als sie das sah. Dann packte ich ihr Smartphone aus und begann schon mal alle Einstellungen vorzunehmen.

„Ich denke Kleidungstechnisch müsstest du jetzt alles haben Liebes und wenn du dich zu mir setzt, erkläre ich dir noch, wie das Handy funktioniert. Meine Nummer habe ich dir schon eingespeichert und eine Karte, damit du Netz hast ist auch schon installiert."

Lexi wirkte nicht gerade erfreut über die Klamotten und gerade die Schuhe betrachtete sie argwöhnisch. Sie gab dem allen aber auch wirklich keine Chance.

Sie setzte sich neben mich, wobei sie tief meinen Geruch einatmete und warf einen skeptischen Blick auf das Handy in meiner Hand. Sie war etwas nervös. Das konnte ich ihr deutlich ansehen.

Ich erklärte ihr wirklich alles ganz genau. Vor allem aber, wie man Nachrichten schreiben und einen Anruf tätigen konnte. Und auch was sie machen musste, um eine Nachricht zu lesen und einen Anruf anzunehmen.

"Okay. Ich glaube das bekomme ich hin", meinte sie nach meinen ausführlichen Erklärungen mit leiser Stimme.

Ich grinste breit und reichte ihr ihr Handy. „So ist es brav", scherzte ich und stand auf. Ich wollte noch etwas besorgen. Ich holte mir meinen Mantel und zog mich an.

„Ich muss für kurze Zeit mal weg. Du kannst derweil deinen Kleiderschrank einräumen und ich bin zum Mittag wieder zurück. Ich bringe dann etwas zum Essen mit. Alles klar?", fragte ich sie und stand auch schon an der Tür.

Cursed Beings - Demons&AnimalsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt