Kapitel 48

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Sam by MusicalGirl200

Das Jahr 1515:

Ich versenkte meine Zähne brutal in den Hals einer Hexe meines ehemaligen Zirkels. Sie sollten alle dafür bezahlen, dass sie mich ausgestoßen hatten, wo ich ihnen immer treu ergeben gewesen war. Meine eigene Familie, meine Eltern und meine Brüder hatten sich gegen mich gestellt und sahen mich als ein Monster an. Nur Alexander war für mich da gewesen. Jetzt wollte ich Rache. Jetzt sollten sie sehen, zu welchem Monster sie mich gemacht hatten.

Ich schaffte es nicht den ganzen Zirkel abzuschlachten, aber immerhin einen großen Teil davon und das war immerhin schon mal eine kleine Genugtuung. „Komm mein Sohn gehen wir zurück ins Anwesen", forderte mich Alexander auf, nachdem ich nochmal meinen Blick über die Leichen schweifen ließ.

Ich grinste leicht. Das hatten sie alle verdient und Alexander war ebenfalls erfreut darüber. Ich wollte ihm zeigen, das ich würdig war an seiner Seite zu kämpfen. Immerhin hatte er mich in meiner dunkelsten Phase bei sich aufgenommen und mich herzlich willkommen geheißen.

Heute:

Als ich diesmal wieder zu mir kam, befand ich ich mich nicht mehr im Kerker sondern in Alexander Salon und das Licht, das durch die Scheiben einfiel, blendete mich so sehr, dass ich die Augen zusammenkneifen musste. Meine Hände waren immer noch mit der Eisenkette gefesselt, die verhinderte, dass ich meine Magie einsetzte.

Ich fühlte mich schwach und ausgelaugt. Mir fehlte Blut. Dann blickte ich plötzlich in das grinsende Gesicht von Patrick, diesem Schoßhündchen. „So tief können die Mächtigen fallen", veräppelte er mich und wenn ich bei Kräften wäre, hätte ich ihm dafür sein Herz herausgerissen. „Halt einfach deine Klappe Patrick. Du fühlst dich doch nur groß, weil ich hier gefesselt bin und würde es anders aussehen, würdest du vor lauter Schiss davon laufen. Ich weiß schon gar nicht mehr, wie oft ich dir schon das Genick gebrochen habe", provozierte ich ihn.

Patricks Augen leuchteten rot und er wollte gerade auf mich losgehen, als Alexander in den Salon kam. „Patrick hör auf und lass uns bitte alleine!", sagte Alexander streng. Widerwillig ließ Patrick von mir ab und gehorchte dem, was Alexander gesagt hatte und nun waren wir alleine. Doch diesmal schien Alexander sein nettes Spielzeug, den Dolch nicht dabei zu haben.

Er nahm gegenüber von mir Platz und sah mich eindringlich an. Dann schüttelte er den Kopf. „Ach Samuel, so müsste es doch nicht sein. Gib mir die Münze und schließe dich mir wieder an, dann nehme ich dir sofort deine Ketten ab." Ich lachte auf. „Und ich habe dir schon so oft gesagt, dass ich bei meinem Nein bleibe", blieb ich weiter beharrlich.

Alexander wirkte grüblerisch und ließ mich nicht aus den Augen. Ich verdrehte daraufhin nur genervt die Augen. Ich fragte mich, wie es Lexi ging. Hoffentlich war sie in Sicherheit und kam nicht auf die dumme Idee hier einzudringen und mich zu befreien. Das wäre ihr Tod und sie sollte leben, auch wenn ich dafür auf ewig Alexanders Gefangener bleiben musste.

„Was geht nur in deinem Kopf vor sich Samuel? Wir hätten gemeinsam eine mächtige Armee anführen können. Ich will das immer noch. Du bist so mächtig. Wenn wir zusammenarbeiten, können wir so viel erreichen. Bei mir kannst du immer das Monster in dir ausleben. Du bist damals nach deiner Verwandlung, wie ein Sohn für mich geworden, auch ohne eine Seele zu besitzen, empfinde ich das so. Es ist Zeit, dass du wieder deinen Platz an meiner Seite einnimmst. Werde doch vernünftig."

Ich schnaufte verächtlich und wandte meinen Blick ab. Alexander sollte aufhören mich wie ein kleines Kind zu behandeln. „Na schön, wenn du lieber darüber schweigen möchtest. Vielleicht sollte ich mich nochmal mit dieser Lexi unterhalten. Sie scheint dir ja sehr ans Herz gewachsen zu sein. Vielleicht bist du ja dann wieder bei Sinnen, wenn ich dir ihr Herz bringe", drohte mir Alexander.

Nein, das durfte ich nicht zulassen. Ich musste Alexander davon überzeugen, dass Lexi mir nichts bedeutete. Nur so war sie sicher. Ich lachte auf. „Mach dich nicht lächerlich Alexander. Sie war gut im Bett und hat mir schnell vertraut. Das war nur Spaß und ihr Blut war köstlich. Sie bedeutet mir gar nichts. Auch wenn du sie tötest, bedeutet sie mir immer noch nichts", log ich ihm überzeugend vor. Doch er blieb weiter skeptisch. Er kaufte es mir nicht ab.

Ich musste überzeugender werden. Ich musste alles tun, um Lexi zu schützen. Sie sollte nicht wegen meinen Fehlern leiden. Meinetwegen sollte sie mich hassen, Hauptsache sie lebte. Mehr wollte ich nicht. Ich würde mein Leben für sie geben.

„Weißt du was Alexander. Ich habe es endgültig satt. Du hast Recht. Lassen wir die Vergangenheit hinter uns und fangen neu an. Lass mich frei und ich hole dir die Münze und führe als dein zurückgekehrter Sohn auch gleich das Ritual durch, aber nur, wenn das Gleiche für mich gilt. Wenn du mich als deinen Sohn siehst, will ich dir ebenbürtig sein. Das ist ein fairer Deal und ich werde mich um die Schneeleopardin kümmern, dass sie sich uns nicht in Weg stellt. Deal?", schlug ich ihm grinsend vor und hielt ihm meine Hand entgegen.

Ich hatte keine andere Wahl als das hier jetzt zu tun, um Lexi da heil heraus zu bekommen. Alexander wirkte noch einen Moment lang skeptisch. „Du wärst dumm nicht ja zu sagen", sagte ich nochmal mit Nachdruck. Endlich erschien ein Grinsen über Alexanders Gesicht und er schüttelte meine Hand. „Schön zu sehen, dass es den alten Samuel Green immer noch gibt. Aber ich warne dich, wenn du mich reinlegst und jetzt abhaust, wenn ich dir die Ketten abnehme, wirst du es bereuen", warnte mich mein Erschaffer.

Ich nickte. Ich wusste, was ich jetzt zu tun hatte. Oh Lexi, bitte verzeih mir, was ich jetzt dir antun muss. Es geht nur darum, dass du am Leben bleibst!

Nachdem ich Alexander meine Treue geschworen hatte, befreite er mich von meinen Ketten und ließ mir ein Mädchen bringen, das ich vollständig leer trank. Danach forderte er mich auf, dass ich mich darum kümmern sollte, dass das Ritual mit der Münze stattfinden sollte. Doch dazu musste ich erstmal die Münze und meine Zauberbücher holen, was hieß ich musste in mein Penthouse, wo vielleicht Lexi auf mich wartete.

Ich wollte ihr nicht weh tun und fühlte mich dafür mehr als schlecht, aber alles was ich hier auf mich nahm, war nur für sie. Ich hatte einen Plan und wenn mein Plan aufging, hatte all das mit Alexander hoffentlich bald ein Ende. Ich würde ihr danach alles erklären, aber jetzt musste sie mich erstmal hassen, sonst konnte das nicht funktionieren.

Ich wollte gerade aus dem Anwesen gehen, als Alexander mich nochmal zurückrief. „Samuel!" Ich drehte mich zu ihm und sah ihn fragend an. „Patrick wird dich begleiten, wenn du deine Sachen holst." Ich kniff die Augen zusammen. „Ich dachte, wir hatten eine Deal Alexander!", erinnerte ich ihn und dann war auch schon Patrick an meiner Seite und grinste mich frech an. Ich verdrehte die Augen. Was sollte ich mit diesem Kind?

„Es ist nur eine Versicherung Samuel. Immerhin ist unser neues Bündnis noch sehr frisch und kam sehr plötzlich. Also wirst du verstehen, dass ich nun mal auf Nummer sicher gehen muss. Beweise dich und dann ist das kein Thema mehr." „Na schön", grummelte ich und dann brachen wir auch schon zum Penthouse auf. Hoffentlich war Lexi nicht dort. Wenn Patrick dabei war, musste es nur noch überzeugender wirken. Ich wusste jetzt schon, dass sie mich dafür hassen wird.

Cursed Beings - Demons&AnimalsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt