Kapitel 28

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Sam by MusicalGirl200

Nachdem ich nicht hatte schlafen können, war ich in der Nacht noch raus gegangen und hatte mir eine Bar gesucht, die 24 Stunden offen hatte, um zu trinken. Ja, ich konnte nicht betrunken werden, aber es fühlte sich trotzdem gut an zu trinken, immerhin konnte ich den Alkohol schmecken.

Ich wusste nicht, wie viele Stunden ich in dieser Bar verbrachte. Mein Handy hatte ich auf stumm gestellt, weil ich jetzt einfach meine Ruhe wollte. Ich versuchte meine Gefühle und Gedanken zu ordnen, die Lexi ordentlich durcheinander gebracht hatte. Ich versuchte wieder zu dem alten Samuel Green zu werden. Aber gelingen tat es mir nicht wirklich.

Irgendwann war ich dann schließlich aus dieser Bar gegangen und spazierte etwas durch die Straßen. Dabei gönnte ich mir einen Postboten als Snack, den er leider nicht überlebte.

Immer wieder schweiften meine Gedanken zu Lexi ab. Sie ging mir nicht mehr aus dem Kopf und das machte mich verrückt. So etwas war mir noch nie passiert. Ich war jetzt schon so lange ein Vampirhexer und über all diese etlichen Jahre hatte ich so etwas noch nie gefühlt. Ich wollte das nicht fühlen. Ich wollte, dass es wieder verschwand. Hätte ich Lexi nicht gerettet, wäre es nie dazu gekommen, aber ich hatte sie einfach nicht sterben lassen können.

Obwohl ich sonst immer brutal und skrupellos war, hatte ich es schon damals im Wald nicht tun können. Da war etwas zwischen uns und das schon damals. Komm schon Samuel, was ist nur los mit dir?

Ich brauchte jetzt etwas, um auf andere Gedanken zu kommen. Inzwischen war es schon wieder dunkel geworden. Ich hatte mich die ganze Nacht und den ganzen Tag in der Stadt rumgetrieben.

Ich lief die Straße entlang und rannte plötzlich in eine jüngere Frau. „Entschuldigung", sagte sie und ich sah ihr tief in die Augen. Sie sah gut aus und ich hatte Hunger. Ich sollte mir einen Bissen nehmen. „Du folgst mir und wirst nicht schreien", manipulierte ich sie und zog sie mit mir in eine Gasse.

Ich schob ihr Haar am Hals zur Seite und hörte das Rauschen ihres Blutes. Ich bekam mein Vampirgesicht und biss zu. Das Blut strömte in meinen Mund und das fühlte sie gut an. Blut zu trinken, war immer noch die beste Ablenkung. Ich trank etwas von ihr, ehe ich mich von ihr löste und die junge Frau ansah.

Plötzlich erschien Lexis Gesicht vor meinen Augen. Nein, was war los mit mir. Sie nahm völlig meinen Verstand und meine Gedanken ein. Ich musste auf andere Gedanken kommen, also küsste ich die Frau und sie erwiderte den Kuss. Dazu hatte ich noch nie jemanden manipulieren müssen.

Doch plötzlich stieg mir ein vertrauter Geruch in die Nase. Das konnte doch nicht sein, oder? Ruckartig löste ich mich von der Frau und sah zur Seite. Dort stand Lexi und ihr Gesicht war Tränen überströmt. Sofort erwachten wieder meine Beschützerinstinkte für das Mädchen, dass mich einfach nicht mehr los ließ. Ich konnte nichts dagegen tun. „Lexi, was ist passiert?", fragte ich sie sofort und wischte mir das restliche Blut von den Lippen.

Lexi starrte mich einfach nur fassungslos an und ließ die Spritze, die sie in ihrer Hand hielt fallen. Sie antwortete nicht auf meine Frage.
Immer wieder liefen ihr Tränen die Wangen hinunter und dann wandte sie sich von mir ab und rannte weg.

Ich hatte diese Spritze aufgehoben und eingesteckt und war Lexi sofort hinterher. Gerade noch rechtzeitig konnte ich sie mit meiner übernatürlichen Geschwindigkeit vor dem fahrenden Auto von der Straße wegziehen. Hatte sie das Auto überhaupt bemerkt?

„Mensch Lexi, was ist los? Du hättest dich gerade umbringen können. Und was hat es mit dieser Spritze auf sich? Rede mit mir? Wieso läufst du vor mir weg?", fragte ich sie. Leider klang meine Stimme dabei auch etwas wütend, weil sie sich fast leichtsinnig umgebracht hätte.

Was ging nur gerade in ihr vor? Ich verstand langsam gar nichts mehr. Ich wusste nur, das ich ihr helfen wollte. Ich konnte bei ihr einfach nicht anders. Sie war mir einfach zu wichtig, auch wenn sie das nicht sein sollte.

"Du hast die geküsst", brachte sie schluchzend unter Tränen hervor und schob mich von sich weg. Sie wollte offensichtlich nicht, dass ich ihr zu nahe kam. Das tat weh.

Ich sah sie ganz verwirrt an. Sie weinte, weil ich diese Frau geküsst hatte? Ich hatte das doch nur getan, um mich abzulenken, was sowieso nicht funktioniert hatte.

Ich bekam ein ungutes Gefühl in welche Richtung dieses Gespräch führen konnte. Empfand Lexi schon etwas für mich? Das war gar nicht gut. Das durfte sie nicht. Ich war nicht gut für sie. Ich würde ihr nur Kummer und Schmerz bringen, etwas, was sie nicht verdiente.

„Lexi, bitte sag mir nicht, dass dich das stört, weil du begonnen hast etwas für mich zu empfinden", bat ich sie flehend.

"Doch, Sam. Ich weiß, was du damals zu mir gesagt hast aber ich... Ich... Was soll ich machen? Ich liebe dich. Von ganzen Herzen. Und das seit unserer ersten Nacht. Und ich hatte wirklich geglaubt... Aber das spielt jetzt keine Rolle mehr. Die Wölfe haben mir irgendwas gespritzt. Ich habe meine Katze verloren. Und jetzt auch noch dich. Das ist zu viel. Ich werde verschwinden. Dann brauchst du dich nicht mehr um mich zu kümmern. Leb wohl Sam", brach sie hervor und wandte ihren Blick von mir ab und begann weg zu gehen.

Sie wollte wirklich so gehen? Sie sagte mir Lebewohl? Sie liebte mich? Wie konnte sie mich lieben?

Nein, nein, nein! So durfte das nicht enden. Die Wölfe hatten ihr wieder weh getan, dafür würden sie nun endgültig bezahlen. Ich konnte sie doch so aufgelöst nicht fort lassen. Auch wenn sie mich jetzt wahrscheinlich hasste, konnte ich das nicht tun.

Ich stellte mich ihr in den Weg, so dass sie nicht weiter konnte. „Lexi, geh nicht. Es tut mir leid. Bitte lass mich dir helfen dein Katzenwesen zurückzubekommen. Ich kann bestimmt ein Heilmittel finden", redete ich auf sie ein.

Ich wusste nicht, was ich zum anderen Teil sagen sollte. Mich hatte noch nie jemand geliebt. Mich konnte man auch nicht lieben. Ich war durch und durch ein Monster und das war schon ok so.

„Lexi, mich kann man nicht lieben. Ich bin nicht gut für dich. Ich bringe dir nur Leid und Schmerz. Bitte lass mich dir wegen des Heilmittels helfen. Bitte, ich möchte dich nicht so gehen lassen", flehte ich sie an und versuchte ihr dabei auch verständlich zu machen, dass sie sich nur ins Verderben stürzte, wenn sie mich liebte. Dabei war die Wahrheit, dass auch ich mich auch in sie verliebt hatte.

Cursed Beings - Demons&AnimalsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt