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Harry, Ginny, Neville und Ron finde ich in der Bibliothek.

„Ah, 'mine, wir haben uns gerade über dich unterhalten", sagt Neville.

Mir fällt auf, wie sehr er sich in letzter Zeit verändert hat. Er ist mindestens 10cm gewachsen und sein Körper ist nicht mehr von Babyspeck umgeben, sondern von trainierten Muskeln. Sogar ein leichter Bartflaum ist über seiner Oberlippe zu erkennen.

„Was ist denn letzte Nacht passiert", fragt Ginny mich besorgt.

„Ich wurde von deinem erstickten Schrei wach, dann sehe ich dich schweissüberströmt und zitternd auf dem Boden liegen. Gott sei Dank ist Schniefelus einen Gang weiter gewesen, während er in den Gängen umherging."

Vollkommen ehrlich sage ich: „Ich weiss es selbst nicht mehr. Ich hatte wie immer einen Albtraum. Ich kann mich nur noch an einen finsteren Wald erinnern."

Ich sehe in ihren Gesichtern, dass sie mir nicht glauben.

„Nun gut, wir müssen jetzt zu Kräuterkunde und danach können wir weiterreden", sagt Ron.

In unseren Gesichter steht die pure Überraschung. Dass Ron sich einmal um die Schule und um den Unterricht kümmert, ist uns völlig neu.

Ich befürchte aber, er will möglichst schnell von mir wegkommen...

In Gewächshaus Nr. 2 stehen schon Töpfe für die Schüler bereit. Daneben ist eine Kiste voller blauer, gelber und pinker Ohrenschützer.

Neville quiekt begeistert, als er sieht, dass wir heute Alrauen umtopfen.

Professor Sprout betritt das Gewächshaus und begrüsst uns herzlich. Während wir uns Ohrenschützer nehmen, verteilt sie die Töpfe an die Schüler. Als ich zu meinem Platz zurückkehre, schnappe ich mir noch einen grösseren Topf fürs Umtopfen.

Als ich die Ohrenschützer anziehe, verstummen alle Geräusche um mich herum. Als ich aber sehe, wie Professor Sprout zu reden beginnt, nehme ich sie schnell wieder ab.

„Wer kann mir sagen, wieso wir Ohrenschützer tragen müssen?", fragt Professor Sprout in die Runde. Meine und Nevilles Hand schiessen nach oben.

„Ja, Miss Granger?"

„Wenn Alraunen ausgegraben werden, beginnen sie augenblicklich zu schreien. Denn Alraunen ähneln nicht nur Menschen, sie verhalten sich auch ähnlich. Der Schrei einer erwachsenen Alraune kann zum Tod führen. Bei den jüngeren Pflanzen sorgt der Schrei normalerweise nur dafür, dass die Person, die den Schrei hört, für mehrere Stunden bewusstlos wird", erkläre ich der Klasse.

„Ausgezeichnet, besser hätte man es nicht machen können!", lobt mich Professor Sprout.

Ich lächle sie schüchtern an.

„10 Punkte für Gryffindor!", fügt sie noch hinzu.

Als ich wieder die Ohrenschützer anlege, werde ich nicht mehr unterbrochen.

Der Rest der Lektion verläuft ziemlich ereignislos. Abgesehen davon, dass Ron einen Topf zerbricht und dann mit hochroten Ohren die Scherben aufwischt.

Zum Abendessen gibt es Hähnchen, Rons Lieblingsspeise. Das heitert seine düstere Stimmung etwas auf, wenn auch nur ein wenig. Kopfschüttelnd beobachte ich, wie er heimlich unter dem Tisch Lavenders Hand hält. Lavender kichert dümmlich.

„Won Won!", kreischt sie, als Ron versucht, ihr ein Stuck Kürbispastete zu klauen. Jetzt ist mir der Appetit völlig vergangen. Bei diesen zwei Worten würde ich am liebsten Kotzen.

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