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Sirius steht schon vor der Tür bereit. „Na, wie gefällt euch euer neuer Professor?", fragt Sirius. Wieder betont er dieses Wort und muss sich ein Lachen verkneifen.

„Dein Unterricht ist super, aber vielleicht wäre es besser wenn du sparsamer mit den Gryffindor Hauspunkten umgehen würdest...", sage ich.

Sirius zieht verwundert die Augenbrauen hoch. Auf seiner Stirn bilden sich einige Falten.

„Gefällt euch der Hauspokal denn nich-"

Ginny fällt ihm ins Wort. „Nicht nur und Gryffindors gefällt er gut, sonder auch den Hufflepuffs, Ravenclaws und Slytherins."

Nun mischt sich auch Harry ein: „Du machst dich bei den anderen Häusern nicht gerade beliebter..."

Aber Sirius winkt ab.

„Ich bin mir sicher, dass ich jeden hier mit meiner Art verzaubern werde", sagt er selbstgefällig. Irgendwie stimmt das auch. Dass er unschuldig zwölf Jahre in Askaban verbracht hat, ist endlich ans Licht gekommen. Er ist sogar ein richtiger Held für seinen Mut und vor allem für sein Durchhaltevermögen geworden.

„Kommt herein zu Professor Sirius Pyjamaparty!", ruft er und hält uns die Tür auf. Sein Büro ist grösser als Snapes und an den Wänden, Fensterbänken und auf den Regalen wimmeln bunte Luftschlangen. An der Decke hat er Lichterketten angebracht, die in der Dunkelheit wie der Nachthimmel funkeln. Sein Schreibtisch ist an die Wand geschoben und darauf sind wieder die Kekse, Butterbier und lauter anderes Knabberzeugs.

In der Mitte des Raumes sind Kissen und Decken ausgebreitet. Ich schnappe mir einen Keks und lasse mich auf ein hellgelbes Kissen fallen.

Sirius macht mit einer kleiner Bewegung seines Zauberstabs die Kerzen an, die gespenstisch in der Dunkelheit flackern.

Harry räuspert sich. „Ehm, Sirius, wie genau ist es dazu gekommen, dass ausgerechnet du hier Lehrer geworden bist?"

„Das ist eine lange Geschichte....", sagt Sirius mysteriös. Aber Ginny, Harry und ich betteln, bis er nachgibt und sie uns erzählt.

„Dass Remus jeden Monat ausfällt ist einer der Gründe. Aber eigentlich ist es eher so, dass ich zwölf Jahre in Askaban verbracht habe und es besser als jeder andere hier kenne. Und mit dem Ausbruch kann es ja nicht schaden, den Schüler ein bisschen Extrawissen zu diesem Thema beizubringen", sagt er nachdenklich.
Also so nachdenklich Sirius eben sein kann. Kleiner Tipp: Sirius ist nicht nachdenklich.

„Sirius, meinst du nicht, dass Umbridge bald geschnappt wird? Sie ist nicht sonderlich clever und auch keine begabte Hexe", fragt Harry, während er aufsteht und zwei Butterbiere holt. Er reicht mir eins.

„Harry, das würde ich nicht so sagen. Umbridge ist hinterhältig und tückisch. Aber jetzt weg mit diesen ernsten Themen und lasst uns Spass haben!"

Die Pyjamaparty fängt richtig toll an. Obwohl schon längst Nachtruhe ist, amüsieren wir uns laut und köstlich. Plötzlich klopft es an der Tür.

Sirius legt einen Finger an die Lippen und zeigt in eine Ecke des Zimmers, die man von der Tür aus nicht sehen kann. Auf Zehenspitzen schleichen wir uns dorthin, während es erneut etwas heftiger klopft.

Sirius öffnet die Tür einen spaltbreit. Harry kramt in seiner Tasche, zieht seinen Tarnumhang heraus und wirft ihn gerade noch rechtzeitig über uns, als mit einem lauten Krachen die Tür and die Wand schlägt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass man noch einen winzig kleines Stück von meinen Socken sieht, aber wenn man nicht genau hinschaut, sieht man es auch nicht.

Professor McGonagall betritt den Raum.

„Sie wollen mir wirklich erzählen, dass Sie diese Party alleine feiern?"

„Ja, ich war der Einzige in diesem Raum, bis Sie hereingekommen sind", lügt Sirius McGonagall eiskalt an. McGonagall beäugt unsere vier Butterbiergläser und Teller.

„Und wem gehört denn dieses Geschirr?", fragt sie.

Sirius schluckt: „Ach das... Sie müssen wissen, dass Askaban mich zu einem einsamen Mann gemacht hat. Ich kann mir mithilfe der Gläser und Teller leichter vorstellen, dass jemand mir Gesellschaft leistet."

Professor McGonagall nickt langsam.

„Wenn das so ist, wünsche ich Ihnen noch eine schöne Party..."

Kaum hat sie die Tür hinter sich geschlossen, prustet Sirius auch schon los. Es dauert mehrere Minuten, bis er sich wieder einkriegt.

„McGonagall denkt", er jauchzt kurz auf, „dass ich ein kleiner Psychopath bin." Wir prusten auch los, denn irgendwie hat er Recht.

Die Wanduhr verkündet, dass es Mitternacht ist, mithilfe eines leichten Klingelns der Glocken. Sirius schaut uns besorgt an. Ein verantwortungsvoller Mensch würde uns 
jetzt fragen, ob er uns vielleicht doch ins Bett bringen sollte. Aber Sirius ist so ziemlich der verantwortungsloseste Mensch, den ich kenne.

„Was wollt ihr jetzt noch machen? Mir ists' egal, mache bei allem mit", sagt er in die Runde.

„Wahrheit oder Pflicht?", schlägt Harry vor.

„Ach nee, das können wie vielleicht später spielen, wie wärs mit einer Runde Zauberschach?", widerspricht Ginny. Jedoch habe ich keine Lust darauf und das sieht man meinem Gesicht leider an.

„Lasst Hermine mal einen Vorschlag machen", mein Sirius. Ich überlege. Eigentlich ist es mir wirklich egal, was wir machen, solange wir etwas machen.

„Mir ist es egal, wirklich. Macht unter euch etwas aus."

Aber Sirius schüttelt energisch den Kopf.

„Heute darfst du mal entscheiden 'Mine." Ich weiss, dass Widerspruch zwecklos wäre.

„Könntest du uns vielleicht eine Geschichte über deine Schulzeit in Hogwarts erzählen", bitte ich ihn. Wir alle kennen Sirius Zeit in Hogwarts ziemlich gar nicht und ich liebe es, Geschichten über andere Menschen zu hören.

„Klar, kann ich machen. Aber es gibt da sehr viele", meint er.

„Dumbledore hat mir einmal flüchtig erzählt, dass mein Vater einmal Snapes Leben gerettet hat. Kannst du uns genaueres erzählen?", fragt Harry nun.

Sirius schaut uns schweigend an.

„Nicht die schönste Geschichte, seid ihr euch sicher, dass ihr nicht eine Andere hören wollt?"

„Ja", sagen wir wie aus einem Munde.

Plötzlich schaut Sirius wieder spitzbübisch drein. Ich ahne, was er vorhat.

„Der gute, alte Dumbledore ist heute ausser Haus, vielleicht muss ich es euch ja nicht erzählen, sondern ihr könntet es euch selbst ansehen."

„Aber wir brauchen dann immer noch das Passwort...", fügt Harry hinzu.

Ich weiss, dass das Einbrechen in Dumbledores Büro schwere Folgen haben könnte. Aber irgendwie will ich unbedingt wissen, was damals passiert ist.

„Naja... Zufälligerweise kenne ich das Passwort", sage ich.

Alle schauen mich fragend an. Ich erkläre kurz die Geschichte mit meiner Audienz bei Dumbledore.

„Was ist denn das Passwort?", fragt Ginny mich. Ich gebe mir alle Mühe, nicht loszuprusten, aber es gelingt mir nicht ganz.

„Ziegendame", lache ich und versuche zu Atem zu kommen. Das wird lustig werden...

Love PotionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt