15

1.7K 54 3
                                    

Ich folge Harrys Beispiel und stecke ebenfalls mein Gesicht in diese undefinierbare Masse. Plötzlich wirbelt alles herum und weisser Dunst raubt mir meine Sicht. Im nächsten Moment stehe ich zwischen Harry und den Anderen, die mir gerade gefolgt sind. Vor mir steht ein um einiges jüngerer, sehr gut aussehender Sirius, der mit Snape redet.

„Huch Sirius, wusste gar nicht dass du früher so mega gut aussahst", sage ich. Sirius zieht ein beleidigtes Gesicht.

„Findest du, ich sehe nicht mehr gut aus?", fragt er schmollend.

„Nein, meine Meinung hat sich ja bis heute nicht geändert..." flüstere ich leise in sein Ohr. Er grinst mir zu und klopft mir auf die Schulter. Hey, ich kann wirklich nichts dafür, dass er so attraktiv ist.

Ich richte meine Aufmerksamkeit auf den jungen Sirius und Snape. Snape fragt gerade: „Wieso geht ihr jeden Monat an Vollmond zur Peitschenden Weide?"

Aber Sirius grinst hinterhältig.

„Komm doch heute Nacht auch, dann wirst du es sehen."

Aber Snape schaut ihn an, als ob er nicht ganz dicht sei. „Bist du verrückt? Die Peitschende Weide würde mich ja umbringen!"

Sirius drückt ihn an die Wand. „Ich wusste schon immer, dass du ein Feigling bist, Schniefelus", sagt er und spuckt ihm ins Gesicht.

Der ältere Sirius räuspert sich. „Naja, vielleicht bin ich wirklich etwas grob zu ihm gewesen, aber nehmt es mir nicht Übel, er hat es auch verdient..."

„Unten an den Wurzeln gibt es eine Erhebung, wie einen Knopf. Du musst ihn nur drücken, dieser deaktiviert die Peitschende Weide dann", sagt der junge Sirius. Snape probiert sich zu befreien, aber Sirius ist stärker.

„Wir sehen uns dann um Mitternacht, Schniefelus."

Die Erinnerung ändert sich. Plötzlich stehen wir neben dem Gebüsch hinter der peitschenden Weide und der junge Sirius versteckt sich dahinter. Eine schwarze Gestalt geht langsam auf die peitschende Weide zu. Ich erkenne den flatternden Umhang und den stolzen Gang sofort. Snape.

Ich höre in der Ferne ein gespenstisches Heulen. Das muss wohl Remus als Werwolf sein. Snape hat die Weide erreicht und geht in sicherer Entfernung einmal darum herum. Ich sehe von meinem Punkt im Gebüsch aus den Knoten in den Wurzeln, den Snape zu finden versucht. Vor uns bleibt er ruckartig stehen. Auch er hat den Punkt entdeckt.

„Wenn du mir Müll erzählt hast Sirius, dann schwöre ich, dass ich dich umbringen werde", knurrt Snape.

Beide Sirius lachen gedämpft auf. „Ach, dieser Satz ist mein Lieblingspart", sagt der ältere Sirius.

Snape wartet einen günstigen Moment ab. Dann rennt er los und wirft sich im Sprung auf den Knoten. Die Peitschende Weide bleibt ruckartig stehen, während Snape sich aufrappelt. Er schlüpft durch das Loch in den Wurzeln: Den Eingang zum unterirdischen Gang. Wir alle - auch Sirius 1.0 - folgen ihm in sicherem Abstand. Leise schleichen wir Snape hinterher und verstecken uns hinter einer grossen, dicken Wurzel.

Snape hat fast schon die Tür erreicht, die zur Heulenden Hütte führt. Wieder erfüllt Geheul den Gang.

Zögernd packt Snapes Hand die Türklinke und drückt sie sorgfältig nach unten. Die Tür geht einen Spalt auf und Snape lugt herein. Ich bin mir sicher, dass der Anblick seines Schulkameraden ihn fürchterlich erschreckt.

Die Tür wird aufgerissen und Remus in Werwolfsgestalt springt in den Raum. Remus beisst nach Snape, verfehlt ihn aber nur um Millimeter. Snape geht langsam rückwärts. Remus knurrt verärgert.

Gerade als der Werwolf zum Sprung ansetzen will, springt jemand anderes dazwischen und redet beruhigend auf Remus ein.

„Remus, beruhig dich, ich bins Krone, alles ist gut okay?"

Harry neben mir versteift sich. Er schaut seinen Vater stumm an. Tränen bilden sich in seinen Augen. Aber ich starte weiter entsetzt auf die Szene vor mir. Remus beruhigt sich langsam, aber seine Augen funkeln immer noch morddurstig. James geht langsam und vorsichtig auf ihn zu und Remus rennt jaulend zurück in die Hütte. James schlägt die Tür zu und dreht sich zu Snape um.

„Kein Sterbenswörtchen zu niemandem, du hast hier nicht gesehen, klar?" James zückt seinen Zauberstab und geht drohend auf Snape zu.

„Wenn ich auch nur ein Wort aus deiner Fresse darüber höre, dann bringe ich dich um verstanden?" Ich sehe wie Snape schluckt und nickt.

Aber James ist noch nicht fertig mit ihm. „Wenn ich bei zehn angelangt bin und du noch immer hier stehst, dann sehen wir wie dir Sectusempra schmeckt."

Snapes Augen blitzen zornig.

„Levicorpus!", schreit James. Snape wird an seinen Fussknöcheln nach oben gerissen.

„Nur damit du es weisst Schniefelus", James spricht das letzte Wort voll Hass aus und macht eine kurze Pause. „Lily gehört mir, sie will nichts von einem dämlichen Bastard wie dir."

Auch Snape zückt seinen Zauberstab und will James gerade irgendeinen Fluch an den Kopf werfen, da kommt der junge Sirius dazwischen und schreit: „EXPELLIARMUS!"

Snapes Zauberstab fliegt gegen die Wand und zerbricht unter dieser Wucht. Tränen treten in Snapes Augen. Sirius und James lachen höhnisch.

„Du wagst es, mich mit meinen eigenen Flüchen zu verfluchen?", Snapes Stimme ist leise, aber voller Wut. Aber James und Sirius beachten ihn nicht und gehen langsam den Gang entlang zurück, ohne den Fluch, der Snape an den Knöcheln nach oben reisst zu lösen.

Der ältere Sirius flüstert uns zu: „Remus hat ihn dann nach einigen Stunden gelöst, nachdem er sich zurückverwandelt hat..."

Er packt uns an den Armen und wir wirbeln zurück in die Realität.

Love PotionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt