7

2.1K 73 5
                                    

Ich habe keine Lust mehr weiter zu spielen. Ich täusche ein Gähnen vor. „Ich glaub, ich muss ins Bett. Ginny, mach du doch für mich weiter."

Ich stürze halb rennend die Treppe hinauf. Die Köpfe von Kreachers Vorfahren dekorieren die Treppe und sorgen für diesen aussergewöhnlichen Touch. Aber Ginny eilt mir hinterher. „Hermine, es ist doch alles okay. Ich bin schliesslich auch in Harry verknallt."

Ja, aber Harry hasst dich nicht.

Endlich in unserem Zimmer angekommen, werfe ich mich in meinen rosa Pyjama und lasse mich auf mein Bett plumpsen. „Herms, was ist los?" Ich weine in ihren Armen, während sich mein Körper vom Schluchzen schüttelt. Ich wäge die Möglichkeiten ab, ob ich ihr wirklich vertrauen kann, während ich mir überlege, ob ich ihr erzählen soll, wie ich mich fühle.

„Es ist Snape, stimmts?"

„Was? Wie kommst du drauf?", frage ich sie erstaunt. „Ach komm schon Herms, ich sehe, wie du ihn manchmal anschaust", sagt Ginny ohne mich loszulassen.

„Ich weiss nicht, was ich fühle. Am Anfang des Schuljahres habe ich ihn noch gehasst und dann rettet er mir mehrmals mein Leben. Er ignoriert mich, er ist mein Lehrer, er ist älter als ich...."

Ich wimmere in Ginnys Brust, während sie mir mitfühlend über die Haare streicht. „Es ist okay Herms, wirklich." Behutsam drückt sie meine Schultern von sich weg, damit ich sie anschauen kann. „Du kennst ja den Lieblingsspruch meiner Mom: „Am Ende wird alles gut. Und wenn es noch nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende."

Die Tränen vernebeln meine Sicht. Ginny hat Recht. Irgendwie. Sie umarmt mich wieder. „Wir finden eine Lösung, auch wenn ich Snape einen Liebeszauber reinmische."

Ich sehe die Schnüre der Langziehohren, die langsam unter dem Türschlitz hervorkriechen. Lautlos mache ich Ginny darauf aufmerksam.

Wir blicken uns an. Ich schüttle stumm den Kopf. Aber Ginny rast zur Tür und schlägt sie mit einem ohrenbetäubenden Krachen auf. Vor der Tür steht mit Tränen in Augen Ron. Ginny verlässt fuchsteufelswild das Zimmer.

„Es ist wegen Snape oder?" Rons Traurigkeit verwandelt sich rasend schnell in Wut. Seine Augen funkeln bösartig, während er das Zimmer verwüstet. Ich lasse ihn stumm machen. Er wirft Pergament und Bücher zu Boden. Schliesslich schlägt er gegen einen hölzernen Pfosten. Seine Faust hinterlässt eine tiefe Kerbe.

„Du verlässt mich für diese SCHEISS FLEDERMAUS?!" Die letzten Worte brüllt er mir entgegen. Die Tränen kullern mir über die Wangen. „Stimmt es? Stimmt es, was ich gehört habe?", Rons Stimme ist ein schwaches Flüstern." Ich nicke mit dem Kopf, während sich Ron an den demolierten Pfosten sinken lässt.

Aber plötzlich blitzen seine Augen auf. „Was findest du an Snape? Merkst du nicht, wie er dich hasst? Merkst du nicht, wie Snape dich verachtet?"

Ich hole tief Luft. „Ich weiss nicht, wieso ich mich vor dir rechtfertigen muss. Aber Snape ist intelligent, brilliant, gutaussehend und er ist ein Held... mein Held."

Ron stürmt aus dem Zimmer. „Weisst du was? Du hast dir auch nichts besseres als Snape verdient, Miss Granger." Seine Stimme klingt höhnisch.

„Sir, ich..." Anscheinend hat Ron nicht gemerkt, wie Snape im Türrahmen steht und das Gespräch verfolgt hat.

„Sie sind nicht mehr mein Lehrer, Sir." Ron hat es geschafft, Zaubertränke abzuwählen.

„Eben." Snapes Blick lässt Ron zu Eis erstarren. Rons Gesichtszüge entgleisen, als er merkt, dass Snape nicht mehr an seine Lehrerpflichten gebunden ist.

„Seien sie so klug, Mr. Weasley und sehen Sie zu, dass Sie verschwinden. Ich kann nicht versprechen, dass ich Sie nicht verfluchen werde, wenn sich unsere Wege erneut kreuzen."

Snape tritt zur Seite und lässt Ron das Zimmer verlassen. Mit einem Schwenker des Zauberstabes schliesst Snape die Tür ab, während er langsam auf mich zukommt.

„Das denken Sie also von mir?", Snape setzt sich zu mir auf mein Bett. Ich hauche ihm die Wahrheit entgegen.

„Ja."

Die Tatsache, dass er so nah neben mir sitzt und dann noch auf meinem Bett, lässt mich nicht mehr klar denken.

„Miss Granger, Ihnen ist bewusst, dass ich Ihr Lehrer bin?"

„Ja, und es ist mir scheissegal, Sir." Snape beugt sich über mich und flüstert in mein Ohr: „Ich hasse Sie nicht Miss Granger. Und verabscheuen tue ich Sie auch nicht."

Sein Mund ist nur noch ein paar Zentimeter von meinem entfernt. Ich schliesse die Augen und warte ab. Snape ringt offenbar mit der Beherrschung.

„Sie wissen nicht, was Sie mit mir machen", Snape schaut mir lusterfüllt in die Augen, während mir ein Keuchen über die Lippen fährt. Seine Lippen wandern zu meinem Hals.

„Gefällt Ihnen das, Miss Granger?" Ich stöhne, mehr bringe ich nicht raus. Ich kralle meine Finger in seine Haare. Seine Hände fahren mir über die Rippen.

Es klopft an der Tür.

„Verdammt", zischt Snape. Ein letztes Mal schaut er mir in die Augen und schon wirbelt er herum. Im nächsten Moment ist er verschwunden. Die Enttäuschung ist furchtbar.

Überraschenderweise hält Ginny mein Exemplar eine Geschichte von Hogwarts in die Höhe.

„Schau mal, das habe ich im Wohnzimmer entdeckt."

„Hermine, wieso sind deine Haare so verstrubbelt?"

Ja Hermine, wieso sind deine Haare so verstrubbelt....

„Das ist nur von der Aufregung."

„Lumos!" Ich entzünde meinen Zauberstab unter der Bettdecke, damit ich Ginny nicht wecke. Ich blättere in meinem frisch zurückerobertem  Buch. Auf Seite 1094 sehe ich etwas hastig mit schwarzer Tinte an den Rand geschrieben:

Kommen Sie am ersten Schultag in mein Büro. S.S.

Love PotionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt