23

1.3K 52 0
                                    

Sein Zimmer ist überraschend schön eingerichtet. An den Wänden sind viele Bücherregale und Slytherin Poster, der Raum ist gross und ein Kamin steht an einer Zimmerwand. Mit einem Schnipsen des Zauberstabs entfacht Severus ein Feuer, das das Zimmer in rotes Licht taucht.

Ich stelle meinen Schrankkoffer in eine Zimmerecke und lasse mich in einen schwarzen Ledersessel fallen. Severus gesellt sich zu mir.

„Es ist nicht das schönste Zimmer, aber ich denke das reicht", sagt er.

Er schmeisst sich aufs Sofa und schliesst genüsslich die Augen.

„Ahh, mein Lieblingssofa..."

Die beste Antwort, die die kluge Hermine geben kann, ist ein schüchternes Kichern.

„Ehm, kann ich mich vielleicht irgendwo umziehen und eventuell auch duschen?", frage ich ihn gelassen. Er zeigt mit einer Hand an die linke Zimmerwand, direkt auf eine schwarze Tür.

Sicherheitshalber schliesse ich die Tür ab, nicht dass ich Severus nicht vertrauen würde, aber Jungs in der Pubertät...

Als das heisse Wasser an meine Kopfhaut prasselt, nehme ich mir die Zeit um über alles nachzudenken. Ich kann immer noch nicht glauben, dass der Junge nebenan gleichzeitig in dreissig Jahren mein Lehrer Snape ist. Ob ich ihm jemals wieder in die Augen schauen kann? Egal jetzt. Ich kann mir mehr Gedanken darüber machen, wenn ich überhaupt wieder zurückkomme.

Mist! Ich hab jetzt nicht ernsthaft meine Kleider und mein Handtuch vergessen? Und meinen Zauberstab, so kann ich sie nicht herbeirufen. Mist, Mist, Mist!

Ich schreie durch die geschlossene Tür: „Severus, ich hab meine Kleider und das Handtuch vergessen!"

Gedämpftes Lachen von der anderen Seite.

„Soll ich sie dir bringen oder kommst du sie dir holen?" Der neckische Unterton ist nicht zu überhören. Langsam aber sicher fängt er an, sich wie Sirius zu benehmen. Nicht dass ich was dagegen hätte.

Ich öffne die Tür einen spaltbreit und strecke auffordernd die Hand aus. Meinen Körper halte ich so gerichtet, dass man nichts sehen kann.

Die raue Stimme ist jetzt viel näher, vermutlich direkt vor der Tür.

„Mit Vergnügen."

Im nächsten Moment krallen sich meine Finger in den weichen Stoff eines Handtuches, in das ich mich behutsam einwickle.

Dieser Mistkerl hat meine Kleidung „vergessen"! Aber ich bin ihm nicht wirklich böse. Im angeschlagenen Spiegel kontrolliere ich ob das Handtuch sicher sitzt und öffne die Tür.

Mit zwei grossen Schritten bin ich bei meinem Koffer, öffne ihn und suche passende Kleidung raus: Unterwäsche, eine Trainerhose und ein Sweatshirt. Mit den Kleidern fest in der Hand husche ich zurück ins Badezimmer. Ich könnte schwören, dass Severus mich beobachtet hat, aber wer kann ihm das verübeln? Während ich mich umziehe schaue ich in den Spiegel. Ich bin richtig zur Frau geworden. Meine Kurven sind genau an den richtigen Stellen und meine Beine sind länger denn je. Aber meine Haare. Diese fusseligen blöden Haare...

Ich ziehe mich fertig an und gehe in Severus Zimmer zurück.

„Ich geh jetzt ebenfalls Duschen", sagt er nach einer Weile und erhebt sich. Im Gegensatz zu mir nimmt er alles Nötige mit. In der Zeit wo er weg ist, nehme ich mir die Freiheit sein Zimmer ein Bisschen zu inspektieren.

Mein Blick fällt auf seinen Nachttisch, dort ist ein bewegendes Bild von ihm und Lily, die sich fest umarmen. Severus sieht so glücklich aus. Ich weiss nicht wieso, aber dieses Bild versetzt mir einen heftigen Stich. Irgendwann werde ich wohl gründlich darüber nachdenken müssen, was das bedeutet.

„Das war am ersten Schultag nach den Sommerferien. Ich war so glücklich sie nach dieser Zeit wiederzusehen", sagt eine tiefe Stimme und ich drehe mich zu Severus um, der sich an den Türrahmen lehnt. Sein T-Shirt ist völlig nass und durch den Stoff sehe ich seine Muskeln.

Egal. Das interessiert mich alles nicht. Hier könnte ein Model von der Zeitschrift Playwitch sein und es würde mich nicht interessieren. Ich hab Cedric, meinen wunderschönen, tollen Cedric.

Plötzlich wird Snape ernst.

„Du musst mir alles über den Zeitumkehrer erzählen. Also wie er funktioniert und so. Jedes kleinste Detail muss ich wissen."

Lust habe ich nicht, können wir nicht bis morgen warten? Aber gemacht ist gemacht.

Ich stelle das Foto zurück auf seinen Nachttisch und lasse mich wieder auf dem Sessel nieder.

„Man konnte an dem kleinen Zahnrädchen im Gegenuhrzeigersinn drehen, jede Umdrehung versetzt einen eine Stunde zurück. Im Notfall kann man es auch in die entgegengesetzte Richtung drehen, um wieder zurück in die Zeit zu kommen, aus der man gekommen ist."

Auf Severus Stirn macht sich die altbekannte Falte breit.

„Das ist nicht sehr viel, aber es könnte genügen", meint er stirnrunzelnd.

„Ich bin mir sicher, dass du es schaffst."

Severus lächelt mir dankbar zu, seine Augen blitzen vor Freude.

„Danke."

Ach, ich mag diesen Severus Snape.

„Hast du Lust noch was zu machen?", fragt er nach einer gefühlten Ewigkeit. Wahrscheinlich waren es aber nur ein paar Minuten.

„Schlag was vor", fordere ich ihn auf.

„Hättest du vielleicht Lust im See zu baden?"

Love PotionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt