61 | Ein Viertel-Jahrhundert [A]

56 10 21
                                    

Long Time, No See. Und das tut mir leid. Eine Erklärung folgt am Ende, doch ich wollte kurz noch etwas mit euch teilen, was ich eigentlich für meinen Bookstagram Account geschrieben habe.


Seit gestern bin ich offiziell 25 Jahre alt (und das hört sich immer noch falsch an). Meine Mama hat mich irgendwann am Wochenende gefragt, ob ich es mir so vorgestellt hätte – ob ich irgendwas anders gemacht hätte, wenn ich gewusst hätte, wo ich heute wäre.

Ich habe echt kurz über die Frage nachdenken müssen. Und die Antwort lautet: Ja. Ich würde es immer wieder so machen.

Als ich 5 Jahre alt war, hatte ich eine absolut andere Vorstellung davon, wie ich mit 25 Jahren sein würde. Eine eigene Wohnung, ein fester Job, ein Freund, erwachsen, finanziell stabil. Die Wahrheit? Eine eigene Wohnung habe ich zumindest auf dem Papier, erwachsen bin ich irgendwie (allerdings nur so halb und mit weinendem Auge) und der Rest ist auch nicht wirklich vorhanden.

Doch das ist in Ordnung so.

Denn ich bin nicht unzufrieden.

Und könnte ich wählen, würde ich so ziemlich alles wieder ganz genauso machen, weil ich so viele schöne Erfahrungen machen durfte, so viele wunderschöne Erinnerungen habe und ohne meine Fehler auch nicht gewachsen werde.

Kleinigkeiten würde ich ändern.

Ich hätte bestimmte Freundschaften eher beendet anstatt ihnen hinterher zu trauern, gemerkt, dass Freundschaften, die nur dann existieren, wenn es der anderen Person passt, einem nicht gut tun.

Ich hätte mich von einer bestimmten Person verabschiedet und sie länger umarmt, hätte ich gewusst, dass es das letzte Mal wäre.

Ich hätte vielleicht das Studium nicht über alles gestellt und hätte einen kostenlosen Australientrip deswegen nicht abgelehnt.

Ich wäre in einigen Situationen gerne selbstbewusster gewesen, hätte bestimmte Dinge mehr genossen.

Aber ich habe auch viel richtig gemacht. Ich habe nicht auf die Leute gehört, die mir mit 17 Jahren gesagt haben, dass ich nach 11 Jahren Schule direkt studieren oder arbeiten müsste, weil ich sonst das Lernen verlernen oder mein Leben lang in Bewerbungsgesprächen nach dieser „riesen" Lücke gefragt würde – Die Wahrheit? Ich wurde bisher nicht einmal danach gefragt. Ich habe gelernt, auf mich selbst zu hören und dass wenige, echte Freundschaften manchmal besser sind. Ich habe gelernt, Nein zu sagen, wenn es mir guttut.

Vieles muss ich auch noch lernen: Wie man abschaltet und im Jetzt lebt, anstatt im Übermorgen. Wie man eine Aufgabe als erledigt ansieht und sich nicht die ganze Zeit von der Zukunft stressen lässt. Wie man öfter Nein sagt. Wie man erwachsen ist.

Aber alles in allem: Ja, ich würde alles wieder genauso machen.

Weil ich dafür mit denselben Personen an diesem Punkt in meinem Leben bin.


__________________


Da bin ich also. Offiziell 25 Jahre alt. Ohne große Geburtstagsfeier - ich könnte es auf Corona schieben, aber ich bin noch nie der Partymensch gewesen, deswegen bin ich darüber absolut nicht böse. Corona ist übrigens auch noch so ein Thema, dass mich seit Monaten beschäftigt, aber dazu vielleicht irgendwann mal mehr.

Eigentlich wollte ich euch heute erklären, warum ich hier auf Wattpad so abwesend bin. Das hat tatsächlich mehrere Gründe.

1. Ich schreibe fast keine Fanfiktion mehr. Nicht weil ich es blöd oder nervig oder verwerflich finde, wenn man es tut und es heißt auch nicht, dass ich es nicht mehr gerne lese. Aber ich komme einfach nicht mehr dazu, weil ich keine Zeit habe und die wenige Schreib-Zeit, die ich habe, für meine Manuskripte verwenden will. Ausnahme natürlich  Golden, was mir immer hilft abzuschalten.

2. Ich lese sehr viele "richtige" Bücher und habe deswegen einfach oft keine Energie, um auf Wattpad unterwegs zu sein und zu kommentieren. Lesen könnte ich schon, aber ohne Kommentare zu hinterlassen finde ich es irgendwie blöd, deswegen dauert es so ewig, bis ich bei euren Geschichten weiterlese. I am sorry.

3. Das Leben. Erwachsenwerden ist meist blöd, ich wünschte, das hätte mir vorher jemand gesagt. Beziehungsweise gesagt wurde es ja absolut oft, aber ich habe es nicht geglaubt. Das Studium war anstrengend, aber auch schön und dann wurde mir durch Corona das gesamte letzte Jahr genommen, ich war plötzlich kein Student mehr, sondern bin wieder bei meinen Eltern eingezogen und das Studiumende kam ohne Feuerwerk. Es folgen momentan Bewerbung nach Bewerbung (auch etwas, was wir noch näher diskutieren könnten) und es ist einfach anstrengend. Vor allem mental. Mir bleibt leider kaum Energie zum Schreiben oder für Wattpad über.

Dennoch vermisse ich einige tolle Leute, die ich hier kennengelernt habe.

Deswegen würde mich auch einfach mal folgendes interessieren:

1. Was macht ihr momentan eigentlich so? Mittlerweile studieren? Vielleicht schon arbeiten?

2. Habt ihr im letzten Jahr was über euch gelernt?

3. Was vermisst ihr momentan am meisten?

Und weil man es viel zu selten gefragt wird: Wie geht es euch?



Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 19, 2021 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

RealitätsfängerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt