34 | Auslandsaufenthalt číslo dva [A]

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Einen schönen Montagnachmittag ihr Lieben,

číslo dva bedeutet übrigens Nummer 2, für alle, die sich wundern ;) (Wobei die Grammatik so klompliziert ist mit unzähligen Fällen, dass das sicherlich nicht korrekt ist.)

Einige von euch haben mir geschrieben, dass sie gerne ein wenig mehr über meinen momentanen Auslandsaufenthalt erfahren würden. Da dieser Eintrag eher persönlicher Natur ist und nichts mit dem Schreiben zu tun hat, kann ich natürlich auch verstehen, wenn ihr ihn einfach überspringt und beim nächsten Mal wieder dabei seid.


Erst einmal eine Quizfrage: Bratislava ist die Hauptstadt welchen Landes?


Ich muss leider zugeben, dass ich das vor meinem Praktikum wirklich nicht beantworten konnte. Ich habe erst einmal einen Antrag für das falsche Land gestellt, weil ich die Slowakei und Slowenien nie wirklich auseinander halten konnte.


Wie manche von euch bereits wissen, hat es mich für ein Auslandspraktikum nach Bratislava verschlagen. Ich hatte die Wahl zwischen einigen Ländern und letztendlich habe ich mich genau hierfür entschieden, weil es die Stadt ist, in die ich sonst nie im Leben gereiste wäre.

Nicht, weil Bratislava hässlich oder ähnliches ist, es hat sogar eine wunderschöne Altstadt zu bieten und es ist bloß ein Katzensprung, um die Landesgrenzen zu gleich drei anderen Ländern zu überqueren. Die Stadt ist sogar die einzige Hauptstadt der Welt, die gleich an zwei unabhängigen Landesgrenzen liegt (Ungarn und Österreich).

Der Grund, warum ich mich für das wunderschöne Bratislava entschieden habe, ist der, dass man ansonsten kaum auf die Idee kommt, hierhin zu reisen.

Es ist ein wenig wie meine Entscheidung für Manchester damals, für das sich auch wenige entscheiden würden, wenn es ebenfalls London zur Auswahl gäbe.

Bratislava mag nicht die offensichtliche Wahl sein, für mich ist es aber auf jeden Fall die richtige gewesen. Denn hier hatte ich die Chance auf ein Abenteuer, ein neues Leben, das man ansonsten nie erleben würde.


Die Slowakei ist für mich noch einmal eine ganz andere Herausforderung als England, weil ich nicht einmal ein Wort der Landessprache spreche. Slowakisch ist furchtbar schwer zu lernen und wenn wir ehrlich sind, dann stößt man in Deutschland auch einfach nie auf die Möglichkeit.

Während ich also nicht ein einziges Wort Slowakisch sprechen konnte, habe ich mich trotzdem in dieses Land gewagt. Leider hat sich mein Wortschatz in den Wochen, die ich bereits hier bin, kaum verbessert. Ich kann Hallo, Danke und ein paar Zahlen sagen, aber ansonsten bin ich überfragt. (Funfact: Hallo heißt Ahoi und ich dachte die ersten Tage, ich wäre bei den Piraten gelandet.)

Dass ich die Sprache leider selbst nach nun fast 10 Wochen nicht kann, liegt zum einen daran, dass bei meiner vorübergehenden Arbeitsstelle alle des Englischen mächtig sind und zum anderen daran, dass es utopisch ist, eine Sprache innerhalb wenigen Wochen zu lernen. Ich bemühe mich dennoch, denn für mich ist es selbstverständlich, bei längeren Auslandsaufenthalten zumindest zu versuchen, ein Teil der Kultur und Sprache zu erkunden.

Damit man es sich ein wenig besser vorstellen kann, wie sich Slowakisch überhaupt anhört: Es gehört zu den slawischen Sprachen und hört sich für mich sehr nach einer Mischung zwischen Polnisch, Russisch und Tschechisch an. Wenn ich also im Büro sitze und die Unterhaltung versuche zu verfolgen, bin ich einfach total überfragt. Ich habe viele romanische Sprachen gelernt, kann noch mehr zumindest beim Lesen verstehen, aber bei slawischen Sprachen liegen meine Kenntnisse direkt bei Null. Es hört sich also ein wenig an wie eine Fantasiesprache für mich.

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