Linea. | die wilden Kerle ✔

K A P I T E L 57

"Ich meine es ernst." - "Halt die Fresse.", lachend duckte sich Juli vor dem Kissen weg was Linea in seine Richtung schlug. Während Frau Reik begeistert war wie oft Linea Zeit mit ihrem Sohn verbrachte bemerkte Juli bereits wie sich alles veränderte. Er rutschte zurück in seine Rolle des besten Freundes, genau wie es sein sollte. Wenn einer von uns nicht mehr will ist es vorbei und wir gehen zurück so wie es vorher war, seine eigenen Worte wiederholten sich immer wieder in seinen Gedanken. Ließ er es nach außen durch sickern? Nein, denn Juli wäre nicht Juli würde man ihn so schnell seine wahre Stimmung ansehen. Linea bemerkte nichts, zumindest war er der festen Überzeugung. Sie und Maxi unternahmen immer mehr zusammen, sei es weitere Dates bis hin zu normalen Nachmittagen im Teufelstopf. Alles schien wieder wie vorher zu sein, sie unternahm ebenfalls mehr mit Markus und den anderen Kerlen. Jamie und sie telefonierten fast täglich, die Ausstellung der Künstlerin hielt sie auf trab und so hatte sie nicht viel Zeit für anderes. Jonas und Wilson schrieben ihr immer wieder um zu sehen wie es ihr ging, was sie so tat und planten bereits ihr nächstes, langehrsehntes Treffen sobald Zeit dafür war.
Die anderen waren immer noch skeptisch gegenüber der Freundschaft zwischen Linea und der ehemaligen Skatergang. Dies ließen sie die Brünette hin und wieder spüren. Kinderkram nannte sie es immer wieder, während Juli das Ganze ziemlich witzig fand. Doch das jetzige Thema war ganz und gar nicht witzig. Juli schien seine ganz eigene Art und Weise zu haben damit umzugehen, dass Linea nun wieder so gut wie zu Maxi gehörte. 
"Glaubst du ich würde es sagen wenn es nicht stimmt?", fragte Juli grinsend. "Ich meine wenn es jemand hätte mitbekommen können, wäre es sowieso Markus gewesen.", redete er weiter, während Linea ihn weiterhin so gut es ging ignorierte. "Wieso tust du eigentlich so überrascht?", Juli stütze sich auf seinem Ellenbogen ab und beobachtete die Brünette von ihrem Bett aus. "Bitte?", irritiert drehte sie sich von ihrer Kommode weg. "Ich meine- verdammt du bist heiß, wirklich heiß. Wieso fällst du aus allen Wolken wenn du erfährst, dass dich jemand attraktiv findet?", schon fast neugierig musterte Juli Linea. "Weil dein Gerede absoluter Quatsch ist, du willst dir nur wieder nen Spaß drauß machen mich zu verarschen. Wäre nicht das erste Mal.", grummelte sie. Er war plötzlich wieder so spielerisch und fand es unheimlich witzig Linea aus dem Konzept zu bring, Maxi hin oder her. Juli richtete sich auf, fuhr sich angestrengt übers Gesicht. "Über sowas scherzte ich nicht. Du weißt doch schon, dass wir Kerle untereinander reden.", er grinste als Linea genervt ihre Augen verdrehte. "Natürlich weiß ich es.  Wäre ja nicht das erste Mal.", wiederholte sie sich.  Genau genommen war sie es selbst Schuld. Melina war seitdem Abend nach ihrem Date mit Maxi ein wiederkehrendes Thema. Julis Nachgeben zu einem Treffen hatte genau das Gegenteil von dem bewirkt was er gehofft hatte. Und Linea hatte ihn damit aufgezogen, sogar ein Kompliment gemacht, dass er so gut aussah, dass er sich nicht wunder sollte wenn ihm Mädels nachliefen. Und jetzt benutzte er genau die gleichen Worte gegen sie.
"Ich kann dir garantieren würde von Leon und Marlon nicht die Gefahr ausgehen, dass sie einen töten sobald man sich dir näher, hätte jeder aus der Gruppe schon versucht bei dir zu landen.", redete der Blonde weiter und lachte als Linea ihr Gesicht verzog. "Maxi war einfach der erste, der sich getraut hat einen Schritt weiter zu gehen.", spielte er auf den Brünetten an. "Auch wenn du am Anfang echt dezent einschüchternd warst. Waren unsere ersten Gespräche über dich nicht jugendfrei.", stichelte er weiter. "Markus findet dich genauso anziehend wie Maxi, wie ich, wie-" - "Ich habs ja schon verstanden!", diesmal traf das Kissen Juli genau ins Gesicht. "Aber wie hat er überhaupt-", Linea duckte sie als Juli das Kissen in ihre Richtung warf aber verfehlte. "Er hat gemerkt, dass wir uns zu oft wegschleichen und war vielleicht sogar ein bisschen neidisch weil wir mehr Aktion haben als er." Linea war aus allen Wolken gefallen als Juli schon fast beiläufig erwähnt hatte, dass Markus wusste was sie und Juli in den Schultoiletten getan hatten. Aber Juli erinnerte sie wieder daran, dass sie alle erwachsen waren, sowas etwas war kein Skandal mehr.
"Wieso musst du mir sowas reinwürgen, wenn ich gleich zu ihm will?", quengelte Linea. "Wieso nicht?", grinste Juli und hob abwehrend die Hände als ihn Lineas vernichtender Blick traf. "Du musst aufhören alles wie ein Tabuthema zu behandeln.", schmunzelte er. "Aber wenn dir das ganze wirklich zu unangenehm ist musst du es mir sagen, dann halte ich die Klappe. Aber du weißt wie gern ich dich aufziehe.", kurz sah er besorgt aus, bis Linea schmunzelnd den Kopf schüttelte. "Du bist mein bester Freund, nur du darfst mich mit sowas aufziehen. Auch wenn du ein ziemliches Arschloch sein kannst und jetzt fahr mich zu Markus."

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