K A P I T E L 33

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"Ich hatte nie eine Chance auf Linea als Schweigertochter, was?", schmunzelnd schüttelte Juli den Kopf. Seine Mutter sah etwas Abseits, Maxi und Linea saßen beieinander. Ihre Beine lagen über seinem Schoss und ihr Kopf ruhte auf seiner Schulter. "Maxi war verschossen in der Sekunde als er Lin zum ersten Mal gesehen hat.", sprach plötzlich Nerv dazwischen. "Kann ich mir vorstellen.", schmunzelte Frau Reik und wand sich von dem Pärchen ab.

Die Stimmung hatte sich etwas abgekühlt, Linea wurde natürlich sofort ausgefragt, musste allen Frage und Antwort stehen. Zuerst war Joachim an der Reihe, ihm ging es hauptsächlich darum was der Arzt gesagt hatte und um Lineas gesundheitlichen Zustand. Marlon fasste schnell das Gröbste zusammen und scheuchte Linea anschließend in ihr Zimmer. Sie konnte es nicht erwarten die dreckigen Klamotten loszuwerden. Und auch wenn es nicht gerade angenehm war, reinigte sie so gut sie konnte ihr Gesicht. Am liebsten hätte sie sich direkt in ihrem Bett verkrochen. Sie sah unmöglich aus, ihre untere Augenpartie verfärbte sich immer mehr und jede Bewegung ihrer Nase schmerzte. Leon drückte ihr als sie wieder zu ihnen stieß sofort einen Kühlakku in die Hand, dann erfuhr Linea auch endlich wieso die gesamte Mannschaft, minus Fabi welcher noch auf der Arbeit war bei ihre zuhause versammelt war. Sie verspürte eine Mischung aus Irritation  und Überraschung. Gleichzeitig wurde ihr ganz Warm ums Herz, als sie hörte wie sehr sich alle für sie einsetzten, selbst Nerv und Klette. Es erklärte auch wieso sie alle etwas mitgenommen aussahen und wie schnell erneut eine Diskussion entstehen konnte, sobald man das Thema Pascal ansprach. Vor allem Maxi der selbst etwas zum kühlen gegen seine Lippe hielt, Markus gegen seine Knöchel. Die einzige Frage welche noch unbeantwortet im Raum stand, war wieso Marlon sie abgeholt hatte. Zwar bemerkte die anderen, dass sich das Verhalten der beiden gegenüber einander gebesserte hatte, doch eine Erklärung war überfällig. Marlon hatte wieder die Rolle des Beschützers für Linea eingenommen soviel war klar. Die Brünette hielt jedoch immer noch ihre Distanz. Aber sie wussten auch, dass diese Fragen für einen anderen Tag bestimmt waren. Heute war bereits viel zu viel passiert und sie wollten Marlons halbwegs vernünftige Laune nicht riskieren.
Es gab noch weiteres zu klären, doch davon bekam Linea nicht viel mit. Die Kopfschmerzen wollten nicht abklingen und ihre Augen drohten immer wieder zuzufallen. Unter Protest schickte sie Joachim auf ihr Zimmer, wo sie nach wenigen Minuten einschlief. Wach wurde sie erst wieder durch Vanessa, welche sie zaghaft weckte. Sie hatte bis zum späten Abend geschlafen und die anderen wollten nach Hause aufbrechen. Im Erdgeschoss angekommen sah sie bereits die ganze Truppe inklusive Frau Reik.
"Schlafmütze auch mal wieder wach?", schmunzelnd grinste Juli ihr entgegen und bekam prompt einen Schlag von seiner Mutter gegen den Arm. Er legte seinen Arm um die und drückte seine Lippen gegen ihren Haaransatz. "Pass auf Kleines, wenn etwas ist sag bescheid. Egal wann.", lächelnd rieb er ihr über den Rücken und ließ dann von ihr ab. Sie nickte und trat einige Schritte zurück. Maxi schlang seine Arme um die Brünette und zufrieden lehnte sie sich gegen seine Brust. "Erhol dich Linny.", lächelte Klette und drückte sich kurz gegen Linea. "Ich bring dir die Hausaufgaben mit.", zwinkerte Markus und kurz löste sich Linea von Maxi und umarmte den Torwart. "Danke.", flüsterte sie und er drückte sie noch einmal kurz, ließ dann los. Nach und nach verabschiedeten sich alle von der Brünetten und verließen das Haus. Im Gegensatz zu Linea mussten sie morgen zur Schule und sollten zu einer halbwegs normalen Zeit ins Bett gehen, vor allem Klette und Nerv. "Ruh dich bitte gut aus Liebes. Wenn etwas ist kannst du auch gerne bei uns anrufen.", lächelnd sah Frau Reik von Linea zu ihren Cousins und Joachim. "Mach ich, danke.", erwiderte sie und schlang ihre Arme um Maxis Mitte, Joachim begleitete den Rest hinaus. Auch wenn die beiden Elternteile wirklich überrascht von Linea und Maxi waren, so konnte sie das Schmunzeln nicht unterdrücken jedes Mal wenn die beiden einander ansahen.
 
"Maxi du bleibst hier?", irritiert sah Linea zu dem angesprochenen hoch, er nickte und Joachim zeigte ihnen den Daumen nach oben. "Dann würde ich sagen ist Schluss für heute, ab in eure Zimmer.", schmunzelnd sahen Linea und Maxi dabei zu wie Marlon und Leon genervt den Kopf in den Nacken warfen. "Könntest du aufhören so zu reden als wären wir 10?", motzte der ältere. "Ihr benehmt euch wie 10, in dem Alter habt ihr euch auch für Linea geschlagen. Also beschwert euch nicht.", Linea spürte Maxis Lachen als sowohl Leon als auch Marlon empört zusahen wie ihr Vater aus dem Raum verschwand. "Ich sags dir, den Mist lässt er uns nie vergessen.", grummelte Leon und bewegte sich in Richtung Küche. Plötzlich wurde die Luft dicker, Maxi und Marlons Blicke trafen sich. Unbewusst verkrampfte sich Lineas Hand in Maxis Shirt. "Du hast ihm also eine verpasst?", Marlons Ton klang locker, aber gezwungen. "Nicht nur eine.", nickte der Brünette. "Die anderen waren nicht unbeteiligt, allen voran Markus.", fügte er hinzu, sichtlich unwohl mit der Konversation. "Danke.", irritiert sah nicht nur Linea sondern auch Maxi zu Marlon. "Du warst für sie da weil ich es nicht war, nicht nur heute.", der Blick ihres älteren Cousins wanderte unruhig zwischen dem Paar. Maxi zeigte keine großartige Reaktion, sein Griff um Linea verfestigte sich als er nickte. "Ich war für sie da weil ich es wollte, dass hatte rein gar nichts mit dir zutun." Marlons Kiefer spannte sich an, nicht die Antwort mit der er gerechnet oder die er erhofft hatte. Er sah zu Boden und nickte, wusste er musste die Aussage hinnehmen. Kurz war es still zwischen den dreien, bis Marlon sich räusperte. "Ich verschwinde noch mal auf die Terrasse, wenn was ist- ihr wisst schon.", er deutete nach links und als Linea nickte ließ auch er die beiden alleine.

Linea. | die wilden Kerle ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt