Linea. | die wilden Kerle ✔

K A P I T E L 58

"Sag mir wieso wir uns den Mist antuen.", murrte Linea und lehnte ihren Kopf gegen Markus Schulter. "Es ist Schule wir haben keine Wahl.", schmunzelte der Torwart. "Außerdem kannst du das Fach nächstes Jahr abwählen wenn du unbedingt willst.", fügte er hinzu. Der Unterricht zog sich heute unendlich in die Länge. Zu ihrem Glück hatten die beiden nur noch die Doppelstunde Französisch zu überstehen, dann hatten sie es für diesen Tag geschafft. "Aber ich wollte schon Erdkunde abwählen.", jammerte Linea erneut. "Ist auch besser so, du bist wirklich zu blöd für Erdkunde- Aua!" - "Herr von Theumer, Frau Wessel möchten sie etwas zum Unterricht beitragen?", ertappt sahen beide nach vorn zur Lehrerin. Linea senkte die Hand mit der sie Markus geschlagen hatte und schüttelte den Kopf. "Dachte ich mir schon. Wenn sie nicht produktiv sein möchten, seien Sie bitte leise.", nach einem weiteren Nicken der beiden drehte sie sich erneut der Tafel zu. "Allein wegen der Hexe wähl ich den Scheiß ab.", flüsterte Markus. "Kommt gar nicht in Frage, du lässt mich hier nicht allein.", Linea schüttelte den Kopf und versuchte ihre Stimme so leise wie möglich zu halten.
Seitdem Kuss in der Garage hatte sich zwischen den beiden absolute nichts geändert. Sogar das Gegenteil schien der Fall zu sein. Markus übernahm wohl oder übel immer mehr Julis Rolle. Dieser traf sich immer öfter mit Melina, auch wenn da angeblich nichts lief. Linea verdrehte jedes Mal die Augen wenn die anderen ihn damit aufzogen wenn er zu spät zu einem Grillabend oder dem Training im Teufelstopf kam. Sie sahen sich nur noch auf diese Weise oder in der Schule, wusste nicht mal mehr wann sie das letzte Mal etwas zu zweit unternommen hatten. Linea vermisste ihren besten Freund unheimlich, doch Juli stritt jedes Mal ab, dass sich etwas zwischen den beiden verändert hatte. Das Thema wurde regelrecht Tod geschwiegen, viel zu unangenehm wurde es. Sie wusste theoretisch nicht mal was sie genau vermisste, Juli fehlte einfach. Die körperliche Nähe war die eine Sache, der Sex mit Juli war göttlich und gerade auf der jetzigen Durchstrecke dachte Linea hin und wieder daran. Aber auch die Art und Weise wie Juli immer die richtigen Worte für jegliche Situation fand fehlte der Brünetten. Seine Sticheleien und dummen Sprüche wurden seltener.
"Dann müssen wir deine mieses Allgemeinwissen in Erdkunde auffrischen und Französisch abwählen.", erwiderte Markus und lehnte sich zurück. "Ich bitte drum.", grummelte Linea und ließ ihren Kopf auf ihr geschlossenes Buch fallen. "Weck mich wenn wir fertig sind." Markus bemühte sich nicht laut zu lachen und verschränkte seine Arme hinter seinem Kopf. "Kriegen wir hin, ist ja nicht so als würde sie über die relevanten Themen des kommendes Tests reden." - "Halts Maul."

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Markus flüchtete regelrecht aus dem Klassenraum, er hatte Linea nicht geweckt und stattdessen gewartet bis sie selbst wach wurde. Dies passierte um fair zu sein nur ein paar Minuten nachdem der Klassenraum komplett leer war. Die Brünette fand seine Argumente absolute nicht amüsant und schmiss ihr Buch in seine Richtung.
"Ich will dir in Erdkunde helfen, hör auf mich mit deinem Buch zu schlagen.", abwehrend hob er den Arm während sie zusammen den Gang entlang Richtung Ausgang liefen. Leon und Juli begrüßten die beiden als einzige, hatten nun ebenfalls Schluss. Nerv und Klette sowie das Erfinderduo mussten noch ein paar Stunden über sich ergehen lassen. Maxi und Vanessa hatte ein andere Wahlfach gewählt als Leon und Juli, musste so auch noch etwas durchhalten. "Was will sie denn schon wieder?", abwertend sah Linea wie niemand anderes als Sabrina auf sie zulief. Die Blondine konnte sie nun wirklich nicht gebrauchen. Der Tag war bereits mies genug, sie musste dies nicht noch übertreffen. Zuerst hatte Linea verschlafen, hatte es gerade so noch rechtzeitig in den Unterricht geschafft. In der Pause hatte sie ihren Kaffee verschüttet, zwar nicht auf ihre Klamotten, doch hatte sie keine Zeit mehr einen neuen zu besorgen. Und zu allem Überfluss rückte der Todestag ihrer Eltern immer näher. Und mit jedem Tag der sie diesem Ergebnis näher brachte verschlechterte sich ihre Laune.
"Ich glaube sie versucht zur Zeit ihr Glück bei Markus.", grinste Leon, der Torwart warf ihm einen bösen Blick zu. "Komm schon, sie starrt dich des Öfteren an, dass ist unheimlich auffällig." - "Des Öfteren? Wer hat denn da ein neues Fremdwort gelernt?", Linea und Markus lachten über Juli Kommentar.  "Sie ist so ein Homie Hopper.", Linea machte ein angewidertes Geräusch und drehte der kommenden Blondine den Rücken zu. "Du bist zur Zeit echt auf Krawall aus.", lachte Markus aus als Sabrina nur noch wenige Schritte von ihnen entfernt war. "Linea gehts zur Zeit nicht so gut wegen ihren Eltern.", murmelte Leon in Julis Richtung, dieser nickte wissend.
"Kein Wunder, dass sie zu euch abgeschoben wurde. So eine Hure hätte ich auch nicht gern als Tochter." Alle Köpfe schossen zu Sabrina, welche die Worte von lein wahrgenommen hatte. "Halt die Fresse wenn du keine Ahnung hast.", zischte Linea sofort und erdolchte Sabrina regelrecht mit ihren Blicken. "Oh hab ich einen Nerv getroffen? Buhu.", die Blondine wischte sich die imaginären Tränen von der Wange und verdrehte ihre Augen. "Sabrina, pass auf was du redest.", Leons Miene hatte sich genauso wie die seiner Cousine verfinstert. "Ich sprech doch nur das offensichtliche aus.", zuckte sie desinteressiert mi den Schultern. "Sagt der Homie Hopper, such dir doch ne andere Gruppe die du dir vornimmst.", Linea lachte auf als Sabrinas alles aus dem Gesicht viel. "Ich kann dir ja helfen, niemand von den Kerlen will dich. Also verzieh dich woanders hin.", sprach sie weiter angriffslustig. "Natürlich haben sie kein Interesse wenn du dich bereits durch die Gruppe hurst.", feuerte die Blondine zurück und Linea holte aus.  Markus der ihr am nächsten standen reagiert schnell genug und fing ihre Hand ab. Und schon brach ein lauthalser Streit zwischen den beiden jungen Frauen aus. Jegliche Beleidigungen und Vorwürfen schmissen sie sich an den Kopf, was so gut wie alles unter die Gürtellinie ging.
"Auseinander jetzt!", Julis Stimme donnerte über den kompletten Parkplatz als er Sabrina grob zur Seite zog. Leon tat das gleiche bei Linea, die sich genauso wie die Blondine nicht gerade begeistert von dem Eingreifen war. "Ich sags dir gerne nochmal Sabrina, halt dich von unsere Gruppe fern oder es wird wirklich hässlich.", empört versuchte sie ihre Haare zurichten und reckte ihr Kinn in die Höhe. "Sonst was?", abwertend sah sie Juli an. "Sonst wirst du dir wünschen Markus hätte Linea auf dich losgelassen. Ich mach keine Witze, lass uns in Ruhe.", bestätigte Leon und überraschenderweise zuckte Sabrina zurück.
"Sie ist so ein verdammtes Miststück!", fauchte Linea aufgebracht, selbst als Sabrina bereits aus ihrem Sichtfeld verschwunden war. "Klappe jetzt, es reicht.", zischte Leon angestrengt. Dieses Weib würde ihnen doch mehr Probleme machen als er gedacht hatte. Wie oft hatten sie sich gegenseitig mit der Blondine aufgezogen, so schnell konnte es eine Wendung nehmen. "Sag mir nicht, dass ich die Klappe halten soll. Du hast gehört was sie gesagt hat!", erwiderte Linea. "Hab ich und ihre Worte waren nicht in Ordnung. Aber sie will doch nur, dass du dich jetzt so aufregst.", erwiderte ihr Cousin. "Wer im Glashaus sitzt sollte nicht mit Steinen werfen.", murmelte Juli.  "Komm wir verschwinden, es dauerte noch bis die anderen kommen. Und ich hab jetzt echt kein Bock mehr hier zu warten.", murmelte Markus und nahm seinen Helm vom Sitz seines Motorrads. "Komm, ich bin mir sicher du hast jetzt keine Lust auf Leon.", Juli warf Linea den Helm zu und der genannte grummelte vor sich hin. "Wir sehen uns zuhause.", kam es lediglich von dem Brünetten und die Freunde verabschiedeten sich voneinander.