"Ist das nicht das Auto deiner Mum?", fragte Raban den Torwart und irritiert nickte dieser. "Was macht Mum denn hier?", auch Juli und Joschka erkannten den Wagen ihrer Mutter und ein großes Fragezeichen bildete sich auf den Gesichtern der wilden Kerle. Selbst Marlon und Leon tauschten einen irritierten Blick aus. "Hab ich was nicht mitbekommen?", murmelte Linea und der Blonde schüttelte den Kopf. Es war bereits weit nach 17 Uhr und eigentlich durften sie ihren Vater nicht mehr bei was auch immer er vorhatten stören. Selten war der Vorgarten vor dem Haus Wessel so voll mit Autos und Motorrädern.
"Überraschung!", perplex blieben die Kerle an der Terassentür stehen. Der Tisch war vergrößert und gedeckt worden. Rechts neben der Tür war ein weitere Tisch aufgebaut mit Salaten, Broten und allem was das Griller Herz begehrte. Joachim stand am Grill und die Mütter von Markus und den Reik Brüdern lächelten der Gruppe entgegen. "Was ist das alles? Ich dachte du hast einen wichtigen Termin?", Marlon fand als erstes seine Sprache wieder.
"Ich dachte eine kleine Notlüge hilft euch vom Haus fernzuhalten.", er lachte als sie sich immer noch nicht regten. "Seht es als Dankeschön für eure Hilfe im Cafe an, ich hatte gute Hilfe."
Endlich schien es zu klicken und die wilden Kerle brachen in Begeisterung aus. Und nach einer ausgiebigen Begrüßungsrunde nahmen alle am Tisch platz. Wartend bis das Fleisch auf dem Grill fertig war, was laut Joachim noch einige Minuten brauchen würde. Richtet gleichzeitig liebe Grüße von den anderen Elternteilen der Gruppe aus die zwar geholfen aber nicht weiter anwesend seien konnten.
"Schön endlich mal das Mädchen kennen zu lernen von der meine Jungs ununterbrochen reden." - "Ach deine auch?", unter Protest schrien Juli, Joschka und Markus auf während ihre Mütter lachten. "Aber wenn ich dich so sehe, kann ich es nachvollziehen.", überfordert lachte Linea auf über das Kompliment von Julis und Joschkas Mutter.
"Ich nehme an dann gehst du auch hier zu Schule?", Linea nickte und stellte das leere Glas vor sich auf den Tisch. "Sie geht wenn ich mich nicht irre sogar in deine Klasse.", Joachim nickte zum Torwart des Teams und interessiert mischten sich die anderen ein. "Wieso gehst du denn in seine Klasse?", fragte Nerv irritiert. "Ich dachte du musst dich mit dem Erfinderduo rumschlagen.", grinste Fabi. "Ich versteh auch nicht ganz... du bist so alt wie Joschka und Raban, oder?", Markus Mutter sah fragend zu der Brünetten. Joachim lachte als Linea nur zögerlich nickte und nicht weiter antwortet. "Sie hat eine Klasse übersprungen, deshalb ist sie im gleichen Jahrgang wie Markus. In Berlin gehörte sie zu den Stufenbesten." - "Schön und schlau? Du überraschst mich immer wieder Kleines.", Linea verdrehte schmunzelnd ihre Augen und gab Juli Bein einen kleinen Schubs mit ihrem eigenen. Sofort wurde Linea von den Kommentaren der anderen überrollt. "Ich hätte von einem Genie die Hausaufgaben abschreiben können, aber nein sie geht nicht mal in unsere Stufe. Von wem krieg ich jetzt meine Hausaufgaben?" - "Von mir, wie sonst auch." - "Du bist zu blöd, deswegen müssen wir auch immer nachsitzen." - "Ihr müsst immer nachsitzen weil ihr die Antworten Wort für Wort kopiert.", unterbrach Markus das Erfinderduo und die anderen begannen zu lachen. "Dafür habt ihr schon in der Grundschule Ärger bekommen.", lachte Vanessa.
Währenddessen zogen sich Marlons Augenbrauen zusammen und Vanessa bemerkte, dass die Tatsache wie intelligent seine Cousine war auch Leon verborgen geblieben war. Aber hatten sie Linea seid ihrer Ankunft überhaupt irgendetwas gefragt? Keiner von beiden konnte sich überhaupt daran erinnern eine normale Unterhaltung mit Linea geführt zu haben. Marlons Magen drehte sich als er zurück dachte. Linea hatte ihm eine gefühlte Ewigkeit über seine Sorgen und Ängste bezüglich Horizon zugehört, aber er hatte nicht ein mal nach ihrem Leben gefragt. Wie es war in Berlin aufzuwachsen. Wieso sie in keinerlei Kontakt mehr mit Leuten von dort stand. Verdammt, er wusste nicht mal wieso sie überhaupt aus Berlin weggegangen war. Und ein Blick zu seinem Bruder schien sein Verdacht zu bestätigen, ähnliche Gedanken prasselten auf den jüngeren ein. Abwesend drückte er Vanessas Hand und seine Freundin schien zu verstehen, versuchte ihm zu signalisieren, dass sie da war.
"Beindruckend, ich hoffe Joachim und die Jungs haben dir ein schönes Zimmer eingerichtet, damit du nicht ganz so schlecht von uns denkst im Gegensatz zu Berlin.", schmunzelte Frau Reik über ihren Sohn und Linea. "Das hab ich ganz vergessen! Wir wollten dir noch Möbel besorgen...", Joachim schlug die Hände zusammen, doch Linea wunk ab. "Wir hatten die Woche alle genug zu tun, nicht schlimm." - "Ihr könntet doch zusammen fahren.", fragend wanderte die Blicke zu Frau Reik. "Juli könnte mit dir fahren, dann kannst du mir das Regal mitbringen was wir fürs Wohnzimmer kaufen wollten." Linea versuchte ihr Schmunzeln zu unterdrücken und sah Juli erwartend an. Es war offensichtlich welchen Plan seine Mum verfolgte und auch ihr Sohn verstand schnell. "Wir-" - "Ich hatte Linea schon angeboten ihr dabei zu helfen.", alle Köpfe drehten sich zu Maxi, welcher wohl schneller gesprochen als nachgedacht hatte. "Ich dachte es wäre einfach mit meinem Wagen.", setzte er hinterher um sein schnelles zwischen sprechen herunter zu spielen. "Und wenn ich Hilfe brauche bewegt er sich nicht mal aus dem Bett.", grummelte Joschka beleidigt. "Dann fahren wir zu dritt, wird bestimmt witzig.", schmunzelnd klopfte Juli auf Lineas Oberschenkel als sie ihm auf den Fuß tritt. Zum ersten Mal an diesem Abend trafen sich Maxis und Lineas Augen, doch er wand sich ab, nickte abwesend. Sein Kiefer spannte sich an und der Griff um sein Getränk wurde so fest, dass seine Knöchel heller hervortraten.Die Gruppe verteilte sich als das Essen endlich fertig war, einige wanderten zum Grill und andere zum Tisch mit den Beilagen und Getränken. "Du redest also über mich?", grinsend stupste Linea Juli an während er sich den Teller mit dem Nudelsalat seiner Mutter belud. "Halt die Klappe.", sie lachte auf und hielt ihm auffordernd ihren Teller hin. "Natürlich muss ich von der Person erzählen die mir seit über einer Woche auf die Nerven geht.", erwiderte er und gab ihr seinen eigene Teller. "Du mich auch.", grummelte sie und deutete auf einen weiteren Salat. "Ich muss schon sagen auch wenn du ordentlich nervst hab ich dich ziemlich gern.", murmelte er leise und Linea sah ihn schmunzelnd an. "Dito, auch wenn du mich vorhin mit Absicht gefault hast." - "War keine Absicht, du solltet etwas mehr auf deine Fuß- Augen Koordination achten." - "Ok ich kann dich wirklich nicht leiden.", lachend schlang er seinen Arm um die Brünette und drückte sie kurz gegen seine Seite. "Ich will ja nicht voreilig urteilen, aber ich glaube du hast dir schon ein ganz anderen Titel angeeignet als König der Hölle, auch wenn ich dich für immer so nenne werde.", neugierig drehte sie ihren Kopf zu ihm und zog ihre Augenbrauen hoch. "Na? Och komm schon.", schmollend verzog sie ihre Lippen als er den Kopf schüttelte. "Du würdest mich nie wieder in Ruhe lassen wenn ich ihn dir verrate." - "So schlimm? Wenn er noch nervender ist als deine ganzen Höllen Anspielungen solltest du laufen-", er stieß mit seiner Hüfte gegen ihre und schüttelte schmunzelnd den Kopf. "Jetzt sag schon- sag mal wirst du gerade rot?", lachend stupste sie gegen seine Wange die er schmunzelnd wegschlug. "Du hast mir gestern noch gesagt, du wärst nicht abgeneigt mir gegenüber. Was kann jetzt schlimmer sein, dass du rot wirst?", äffte sie seine Worte von letzter Nacht nach und sah ihn erwartend an. "Man Juli, spucks schon aus, sonst denk ich mir irgendeinen nervigen Spitznamen für dich aus." - "Ich seh dich mittlerweile schon als sowas wie eine beste Freundin in Ordnung und jetzt-", er konnte seinen Satz nicht mal beenden schon schlang sie unerwartet ihre Arme um ihn. "Juli!", ihre Stimme wurde schriller, schon fast quietschend als sie ihr Gesicht gegen seine Brust drückte. "Und jetzt mach kein großes Ding drauß wollte ich sagen, so viel dazu.", sein Mundwinkel zuckte verdächtig und er techelte mit seiner freien Hand ihren Kopf.
"Ich glaube du hast mehr Glück.", fragend sah Frau Reik die Mutter des Torwärters an, dieses deutete zur Seite auf Juli und Linea. "Sie ist wirklich ein nettes Mädchen-", sie schmunzelten als Linea Juli gegen die Schulter schlug und er grinsend den Arm um sie legte. "- aber nicht zu nett.", fügte sie hinzu. "Wenn ich die Situation richtig eingeschätzt habe, ist dein Sohn ihr Liebling.", Joachim konnte es sich nicht entgehen lassen in der Unterhaltung mitzumischen. "Sie sehen gut zusammen aus.", sagte Markus Mutter.
Genau in diesem Moment nahm Maxi wieder Platz am Tisch, die Erwachsenen waren so in ihr Gespräch vertieft, dass sie ihn nicht bemerkten. Und mit jedem Wort über Juli und Linea verging ihm mehr und mehr der Appetit. Während er so viel Abstand wie möglich zu der Brünetten zuhalten schien, kam ihr Juli immer näher. "Ich gebe ihnen ein paar Wochen und die beiden sind zusammen.", der Brünette bis die Zähne zusammen als Julis Mutter Leon und Marlons Vater zupflichtete. "Vielleicht auch weniger.", korrigierte er sich und selbst Maxis Kopf schoss zur Seite als er Lineas freudiges quietschen hörte und sich sich gegen Juli drückte.
Für einen kurzen Moment drehte sich sein Magen um, er lächelte sie an, Linea ihn. Tausende Gedanken prasselte auf ihn ein, doch er schob sie zur Seite. Sein Freund war ein Mittel zum Zweck gewesen und auch wenn es harsch klang entsprach es der Wahrheit. Sie hatte es ihm gestanden bevor er sie in seinen Armen gehalten hatte, bevor sie seine Sachen getragen und in seinem Bett in seinen Armengeschlafen hatte. Und egal wie viel Neid in ihm brodelte war Juli immer noch sein Freund, einer seiner engsten Freunde seit seiner Kindheit, der ihm nie so etwas antun würde. Außerdem hatte Maxi das ganze Dilemma angefangen. Nachdem er sich endlich getraut hatte, hatte er sie im gleichen Atemzug von sich gestoßen. Keine zwölf Stunden später schien sie ihm fernen als zuvor.
Den ganzen Abend war der Brünette in sich gekehrt, selbst Leon redete mehr als er. Im Gegensatz zu vorher klebten seine Augen regelrecht an Linea. Sobald sie Juli auch nur ansah reagierte seine Mutter erfreut und Maxis Eifersucht drohte zu explodieren. Jede Geste, jede Kleinigkeit drohten das Fass zum überlaufen zu bringen. Sie saßen und lachten zusammen, nichts verwerfliches, wie es Freunde nun Mal taten. Wahrscheinlich würde er nicht so reagieren wüsste er worüber die beiden geredet hatten, doch dies war nicht der Fall. Doch in Maxis Augen war alles ein Schlag ins Gesicht, selbst als Juli ihr Glas auffüllte erdolchten seine Blicke der Blonden. Und dann erschien immer wieder das Bild von Linea und Erik in seinen Gedanken, seine Nummer in ihrer Tasche.
Irgendwann verabschiedeten sich die Erwachsenen und wünschten der Gruppe noch viel Spaß, als dann auch Joachim als letztens ins Bett verschwand begannen die Kerle aufzuräumen. Zwar war die Nacht noch nicht vorbei, doch etwas Ordnung würde nicht schaden.
Linea verschwand allein in die Küche und Maxi sah seine Chance.
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Linea. | die wilden Kerle ✔
Fiksi PenggemarWie wäre das Leben für die wilden Kerle wenn es sich nicht mehr um Fußball dreht? Wenn das Spiel nur noch ein Hobby und nicht mehr der Mittelpunkt ihres Lebens ist? Zwischen Zukunftsängsten, Schule, Liebe und Pubertät von Heranwachsenden und jungen...