Kapitel 3

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Sarah POV

Ich wachte auf. Ich gewöhnte mich langsam an das Licht der Lampe. Das bedeutet, dass es schon Abend ist. War ich so lange weggetreten?

Ich lag auf einer Couch und schräg gegenüber saß Kai in einem Sessel.
„Wo sind wir?" fragte ich.
„Bei mir zu Hause. Also nicht wirklich mein zu Hause. Ich komme eigentlich aus Portland, aber in Whitmore habe ich den Ascendenten gefunden und bin gleich weiter nach Mystic Falls gefahren. Wollte schon immer mal hierher."
Er redete und redete immer weiter. Das war eindeutig zu viel gerade.
„Bitte hör auf. Mein Kopf tut schon weh von deinem Gerede." unterbrach ich ihn.

Ich setzte mich auf und schaute mich um. Das Wohnzimmer war gemütlich eingerichtet, viele Blumen. Wirklich sehr viele Blumen. Gegenüber der Couch war ein Kamin. Darüber einige Fotos von der Familie, die hier eigentlich wohnen sollte. Also ich gehe mal davon aus. Ohne Brille bin ich manchmal so blind wie ein Maulwurf.

Hinter mir war der Durchgang zur Küche und daraufhin meldete sich auch mein Magen. Wann hatte ich zuletzt etwas gegessen? Krankenhausessen kann man ja nicht wirklich als lecker bezeichnen. Oder als Essen.
Apropos Krankenhaus. Ich frage mich noch immer, wie ich einfach so raus spazieren konnte.

Mein Magen knurrt erneut und dieses Mal nicht gerade leise.
„Du hast Hunger." stellte Kai fest. „Du hast Glück. Ich bin ein sehr guter Koch."
Mit diesen Worten verließ er das Wohnzimmer und verschwand in der Küche. Ich folgte ihm.
Zum einen, weil ich mich alleine in einem fremden Haus unwohl fühlte und zum anderen, weil ich mehr über Kai herausfinden möchte. Ich meine man sollte wissen mit wem man es zu tun hat.

Ich betrat die Küche, wo Kai schon mit Pfannen und Töpfen hantierte. Ich setzte mich an die Küchenzeile und beobachtete ihn dabei.
„Du bist ziemlich ruhig. Vielleicht verrätst mir mal deinen Namen." fragte er. „Sarah. Mein Name ist Sarah Nigel." „Nun wurde auch dieses Geheimnis gelüftet. Bezüglich deiner Magie, also falls du dich dafür in der Lage fühlst endlich darüber zu reden ohne zusammenzubrechen, müssen wir reden." „Nein. Nicht jetzt bitte. Mein Kopf tut noch immer weh." unterbrach ich ihn. Genervt sah er mich an und wand sich dann dem Gemüse zu.

Neben mit lag eine Zeitung. „10. Mai 1994" las ich laut vor.
„Ja hast richtig gelesen. Und dieser Tag wiederholt sich immer und immer wieder mit einer Sonnenfinsternis. Du kannst mir glauben, dass ich nach 14 Jahren die Schnauze davon voll habe." erzählte er. Kai sprach immer weiter, aber mir sprang eine Schlagzeile ins Auge: Massaker in Portland. Parker Familie. 4 Kinder starben, die älteste Tochter verletzt mit Messer. Der Name Malachai Parker taucht auch auf.
Momentmal. Malachai Parker...Kai Parker. Er kam auch aus Portland und das hier ist eine Gefängniswelt. Die Puzzleteile setzten sich allmählich zusammen und jetzt macht auch alles einen Sinn.
Ich starrte ihn geschockt an.

Er merkte, dass ich ihm nicht mehr zuhöre und ich geschockt ansah.
„Ist alles in Ordnung? Du siehst aus als hättest du einen Geist gesehen." spaßte er rum.
Dann fiel sein Blick auf die Zeitung in meiner Hand und er zählte eins und eins zusammen.
„Ah du weißt jetzt Bescheid. Erspart mir das Problem, wie ich es ansprechen sollte." sagte er. Fand er es witzig?!
„Doch du bist dir vielleicht noch unsicher, ob ich sie umgebracht oder Glück im Unglück gehabt hatte. Um deine unausgesprochene Frage zu beantworten: ich war derjenige, der sie getötet hatte." Kai erzählte mir, wie er jeden einzelnen gequält und schließlich umgebracht hatte. Er sprach mit stolz und ohne Reue, weshalb zu dem Schock auch die Angst in mir aufkam. Ich saß mit einem Mörder in einem Haus.
Wahrscheinlich sogar einen Soziopathen, so wie er hier mit seinen Taten prallte.

„Josette, meiner Zwillingsschwester, habe ich die Milz rausgeschnitten. Man kann auch ohne weiterleben. Ich brauchte sie ja noch für die Verschmelzung.".
Milz? Josette, die Josette die kannte, wurde auch die Milz bei einem Unfall entfernt. Bei einem Familiendrama wie sie erwähnte und das auch in Portland, wo sie zuvor gewohnt hatte.
Ich saß hier mit ihrem Zwillingsbruder zusammen.

Ich war hier nun in der Küche mit Kai Parker, einem Mörder. Meine Magen zieht sich zusammen, mein Kopf tat immer mehr weh und ich könnte losschreien.
Ich hatte Angst. Angst vor ihm und was mir noch bevorstehen würde.

Ist Liebe stärker? || Kai Parker FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt